Google verlegt wegen des Streits über Zensur im Internet seine Suchmaschine für China nach Hongkong und bietet Nutzern in der Volksrepublik damit ungefilterte Suchergebnisse an. Der US-Konzern befürchtet offenbar Repressalien gegen Mitarbeiter.
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Nach monatelangem Streit über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in China hat der US-Internetriese Google seine selbst auferlegten Beschränkungen am Montag für beendet erklärt. Das Unternehmen habe seine Zensur des Angebots für chinesische Nutzer gestoppt, teilte Google mit. Der Konzern will in China weiter präsent bleiben, befürchtet aber offenbar Repressalien gegen seine Mitarbeiter.
Wie Google-Chefjustiziar David Drummond in einem Internet-Blog schrieb, stoppte das Unternehmen sein Angebot auf google.cn für die allgemeine Internetsuche, die Nachrichtensuche und die Bildersuche gestoppt. Die Besucher der Website google.cn würden nun auf die Seite google.com.hk umgeleitet. Auf den Servern in Hongkong stünden unzensierte Angebote auf Chinesisch zur Verfügung, die sich speziell an Nutzer aus der Volksrepublik richten. Auf einer täglich aktualisierten Website will Google darüber informieren, welche seiner Dienste von China aus erreicht werden können.
Verkaufsbüros vor Ort sollen erhalten bleiben
Der Internetkonzern setzt gleichzeitig darauf, weiter auf dem riesigen chinesischen Markt präsent sein zu können. Die Entwicklungsarbeit in China und auch die Verkaufsbüros vor Ort sollten erhalten bleiben, hieß es. Gleichwohl werde der Umfang davon abhängen, wie viele Nutzer aus der Volksrepublik die Angebote künftig sehen könnten.
Dabei rechnet Google offenbar nicht nur mit einer Blockade der Weiterleitung seiner Nutzer auf Server nach Hongkong, sondern auch mit negativen Folgen für seine Mitarbeiter. „Wir wollen deutlich machen, dass diese Entscheidungen von der Konzernführung in den USA getroffen worden sind und keiner unserer Mitarbeiter in China dafür verantwortlich gemacht werden kann“, erklärte Drummond.
Google hatte im Januar nach mutmaßlichen Hackerangriffen aus China damit gedroht, sich vom chinesischen Markt zurückzuziehen. In China herrscht eine strenge Internetzensur. Auf viele ausländische Seiten wie das Internet-Netzwerk Facebook und das Video-Portal Youtube können chinesische Internetnutzer nicht zugreifen. Erst vor vier Wochen hatte Google dann 40 neue Stellen für Ingenieure, Kaufleute und Verwaltungsangestellte in Peking, Shanghai und in der südchinesischen Stadt Guangzhou ausgeschrieben und damit Spekulationen darüber geschürt, sich nun doch mit den chinesischen Zensurbehörden verständigt zu haben. (afp/ap)
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