Essen. . Nützliche Apps erleichtern den Alltag der ambitionierten Fotografen. Wir stellen Anwendungen für das Smartphone vor und nennen Orte zum Testen.

Vielfältige Apps für das Smartphone erleichtern den Alltag von Fotografen

Der Landschaftspark Nord in Duisburg oder der Essener Baldeneysee eignen sich zum Test

Die meisten der Anwendungen sind kostenlos und lassen eine bessere Planung zu

Viele Fotografen mit Spiegelreflexkameras kämpfen regelmäßig mit den üblichen Problemen. Mal hapert es daran, die optimale Blende, den passenden ISO-Wert und die ideale Verschlusszeit zu finden, mal ist auch einfach der Lichteinfall ungünstig. Verschiedene, überwiegend kostenlose Apps für Android und Apple können Abhilfe schaffen: Von dem Lichtmesser über die Sternfotografie bis hin zu erweiterten Allrounder-Tools.

Light Meter Free (Android) & Pocket Light (iOs)

Die App Light Meter Free dient dazu, die Belichtung mithilfe der Through-the-Lens-Methode(durch das Objektiv), kurz TTL, zu messen. Bei gestarteter App hält der Fotograf die Handykamera auf das ausgewählte Motiv, nun analysiert sie den Lichteinfall.

Die Zeche Zollverein wartet mit Industrie-Charme auf.
Die Zeche Zollverein wartet mit Industrie-Charme auf. © Sebastian Konopka

Anschließend empfiehlt die Anwendung zur gewählten Blende und zum ISO-Wert eine geeignete Verschlusszeit, um ein gut belichtetes Foto aufzunehmen. Das Pendant für Apple-Nutzer ist Pocket Light Meter. Als Spot, um mit der App zu experimentieren, eignet sich die Zeche Zollverein in Essen, die früher die weltweit größte Steinkohlenzeche war und seit 2001 zum UNESCO-Welterbe zählt.

Sun Surveyor Lite (Android und iOs)

Vorzugsweise bei der Landschafts- und Gebäudefotografie unterstützt Sun Surveyor Lite: Damit lässt sich die Stellung der Sonne anzeigen, dadurch können Fotografen die Lichtstrahlen als Faktor in der Bildgestaltung planmäßiger berücksichtigen.

Das Tetraeder ist gerade bei Sonneuntergang eine beliebte Aussichtsterrasse.
Das Tetraeder ist gerade bei Sonneuntergang eine beliebte Aussichtsterrasse. © Klaus Braun

Denn die App visualisiert den Richtungsverlauf der Sonne in einer räumlichen Darstellung. Viele Orte bieten sich im Ruhrgebiet zum Ausprobieren an, einer ist der Köllnische Wald mit der angrenzenden Halde in Bottrop. Fotografen haben auf der Halde die Möglichkeit, den gewünschten Lichteinfall zu timen und Teile des des Ruhrgebiets, wie das Tetraeder, wunderschön zu verbildlichen. Darüber hinaus bietet sich der erwachende Wald während des Sonnenaufgangs an.

Photo Tools (Android) & Photobuddy (iOs)

Mit dem englischsprachigen Photo Tools greifen Nutzer auf eine Vielzahl brauchbarer Funktionen zurück, dazu zählen unter anderem die Angabe der blauen Stunde oder auch die Berechnung der Hyperfokaldistanz.

Mit der hyperfokalen Distanz ist der Abstand zwischen der Kamera und zu einem Vordergrundobjekt gemeint, bei dem alle ab diesem Objekt liegende Elemente bis in die unendliche Entfernung scharf abgebildet werden.

Für Apple-Anwender steht Photobuddy zur Verfügung, das auch umfangreiche Leistungen beherbergt und für 2,29 Euro erhältlich ist. Beim Shooting im Duisburger Landschaftspark Nord, das mit vielen farblichen Facetten aufwartet, lassen sich zahlreiche Funktionen testen.

Technische Basis näher erläutert

ISO

Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Bei digitalen Kameras können Fotografen den Wert Aufnahme für Aufnahme neu einstellen. Je größer die ISO-Zahl, desto empfindlicher wird der Bildsensor. Während sich für klare Tageslichtaufnahmen eine ISO-Zahl von 110 bis 200 empfiehlt, sollte der ISO-Wert in dunklen Räumen oder nachts als Richtwert über 800 liegen.

Verschlusszeit

Die Verschlusszeit gibt die Spanne an, wie lange Licht durch die Linse strömt. Angegeben wird sie in Sekunden, meistens erfolgt eine Belichtung, die einen Bruchteil von Sekunden dauert.

Blende

Die Blende beeinflusst maßgeblich die Schärfe im Bild. Je weiter die Blende geöffnet ist (kleinerer Wert), desto weniger Schärfentiefe, also mehr Unschärfe, kennzeichnet das Bild. Dadurch wird gerne eine punktuelle Schärfe, wie bei Makroaufnahmen, erzeugt. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass je weniger die Blende geöffnet ist (größerer Wert), desto mehr ganzheitliche Tiefenschärfe ist zu sehen.

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Sternatlas (Android und iOs)

Sternbilder reizen besonders viele Fotografen: Ob die Milchstraße oder auch der kleine Wagen. Die App Sternatlas erleichtert die Nachtaufnahmen. Mithilfe der aktivierten GPS-Funktion zeigt die App die aktuelle Position der Sterne an. Sobald das Smartphone nach unten gerichtet wird, sind die Sternbilder auf der anderen Seite der Welt zu betrachten, somit ist auch eine virtuelle Tour möglich.

Aufgrund der störenden Lichtquellen, die durch die Städte im Ruhrgebiet ausgehen, ist es schwierig, in der Region schöne Sternbilder bei ausreichender Dunkelheit zu knipsen. Dagegen stellen der Niederrhein und die Elfringer Schweiz, die zwischen Hattingen, Wuppertal, Sprockhövel und Velbert liegt, passende Orte dar -- ohne zu viele beeinträchtigende Einflüsse.

ND Filter Calc & Long Exposure Calculator (iOs)

Die beiden Apps, ND Filter Calc für Android und Long Exposure Calculator für Apple, berechnen die optimale Belichtungszeit, wenn der Fotograf einen ND-Filter verwendet. Der ND Filter, auch als Graufilter bezeichnet, dämmt das einfallende Licht – ähnlich wie bei einer Sonnenbrille. Genutzt werden die Filter, die der Fotograf auf das Objektiv schraubt, vor allem bei der Landschaftsfotografie und längeren Verschlusszeiten. Oft setzen Anwender den ND Filter bei Aufnahmen von fließendem Wasser ein.

Der Baldeneysee bietet eine schöne Kulisse für weitläufige Landschaftsaufnahmen.
Der Baldeneysee bietet eine schöne Kulisse für weitläufige Landschaftsaufnahmen. © Jochen Tack

So funktionieren die Apps: Zunächst wählt der Nutzer die Verschlusszeit ohne ND-Filter aus und gibt zusätzlich die Stärke des Graufilters an. Dann wird der ideale Wert ausgespuckt. Am Baldeneysee in Essen lässt sich damit gut experimentieren. Der See ist der größte der sechs Ruhrstauseen und knapp acht Kilometer lang. Auch viele Sportler tummeln sich dort gerne auf dem Wasser.

Weitere Apps für den Alltag

Anwendungen wie wetter.com oder wetter.info sind hilfreich, die nächste Fototour besser zu planen und erst bei favorisierten Witterungsbedingungen loszuziehen.

Den Lichteinfall bewusst zu kontrollieren, bildet eine Basis für gute und atmosphärische Fotos.
Den Lichteinfall bewusst zu kontrollieren, bildet eine Basis für gute und atmosphärische Fotos. © Jakob Studnar

Einfache Taschenlampen-Apps(Taschenlampe oder Flashlight) können bei der Dunkelheit unterstützen, das Stativ für die Langzeitbelichtungen schneller auszurichten oder um den Weg zum nächsten interessanten Spot zu beleuchten.