Hattingen. . Der Kamener Dieter Becker (74) markiert zurzeit vernachlässigte Rundwege in der Elfringhauser Schweiz neu – im Auftrag von Hattingen Marketing.

  • Dieter Becker (74) zeichnet zurzeit vernachlässigte Rundwanderwege in der Elfringhauser Schweiz neu aus
  • Hattingen Marketing zahlt für Arbeit des Wegemarkierers des Sauerländischen Gebirgsvereins 1200 Euro
  • Die Wegezeichen auf Aluschildern befestigt Dieter Becker mit Spezial-Silikon an Bäumen - in Augenhöhe

Wenn Dieter Becker auf Wanderschaft geht, dann hat er nicht selten etliches an Werkzeug dabei – von der Astschere bis zur Silikonspritze. Schließlich ist der 74-Jährige einer von rund 1000 Wegemarkierern des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV). Und zeichnet als solcher zurzeit mehrere zuletzt vernachlässigte Rundwege in der Elfringhauser Schweiz neu aus.

Schilder werden mit zähhartem wetterfesten Silikon befestigt

An diesem Morgen, da Dieter Becker mit seinem roten Kastenwagen auf dem Wanderparkplatz „Am Roten Haus“ vorgefahren ist, stehen für den Kamener die letzten Markierungsarbeiten für die ebendort startenden Rundwege A 3 und A 5 an. 8 x 8 Zentimeter große Alu-Platten hat er dafür bereits zu Hause mit den entsprechenden Buchstaben-Zahlen-Kombinationen beklebt: Weiß auf schwarzem Grund.

In den nächsten Stunden nun wird er Schild für Schild an die Bäume – Eichen, Buchen, wegen des mangelnden Kontrastes weniger gern an Birken – anbringen. Befestigt mit zähhartem wetterfesten Silikon. Anschließend ist ein knapp drei Kilometer langer Weg mit Start und Ziel am Wanderparkplatz Hilgenpütt am Rande der Elfringhauser Schweiz an der Reihe . . .

Diese hölzerne Werkzeugkiste hat Dieter Becker dabei, wenn er Wanderwege auszeichnet: mit Schildern für die Markierung der Wege, einer Drahtbürste zum Entfernen der Borke an Eichen, einer Silikonspritze.
Diese hölzerne Werkzeugkiste hat Dieter Becker dabei, wenn er Wanderwege auszeichnet: mit Schildern für die Markierung der Wege, einer Drahtbürste zum Entfernen der Borke an Eichen, einer Silikonspritze. © Volker Speckenwirth

Zwölf Euro Spesen pro Tag

Dieter Becker markiert diese und weitere kleinere Rundwege, so genannte A-Wanderwege, dabei im Auftrag von Hattingen Marketing. Dessen Chef Georg Hartmann hatt die SGV-Hauptgeschäftsstelle in Arnsberg um Unterstützung bei der Erneuerung der Wegemarkierungen von zwölf zwei bis neun Kilometer langen Rundtouren gebeten, nachdem die hiesige SGV-AbteiIung mangels Kapazitäten abgewunken hatte.

1200 Euro zahlt Hattingen Marketing dem SGV einmalig dafür, für Dieter Becker gibt’s zwölf Euro Spesen pro Tag. „Das reicht für ein Bier und eine Bockwurst“, sagt er lachend.

Wanderer aus Leidenschaft

Nein, ernsthaft: Der pensionierte Maschinenbauer ist Wanderer aus Leidenschaft. So betreut er in seiner Heimatstadt eine Wandergruppe, er ist erst kürzlich fast 800 Kilometer auf dem Jakobsweg gewandert – von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela, mit gebrochenem großen Zeh! Und auch Wege markiert Dieter Becker bereits seit Jahrzehnten – darunter Teilstrecken des Westfalenwander- und des Emscher-Park-Weges.

Ein Klacks ist es für ihn da, in dieser Saison mit neu angebrachten Schildern in der Elfringhauser Schweiz dafür zu sorgen, dass Ortsunkundige ihre Wanderung nicht ins Nirwana führt.

Dass man Wegemarkierungen stets in Augenhöhe und Blickrichtung des Wanderers anbringen müsse, sagt Dieter Becker (74), Wegemarkierer des Sauerländischen Gebirgsvereins.
Dass man Wegemarkierungen stets in Augenhöhe und Blickrichtung des Wanderers anbringen müsse, sagt Dieter Becker (74), Wegemarkierer des Sauerländischen Gebirgsvereins. © Volker Speckenwirth

Rechts- und Links-Pfeile benutzt er „eher selten“

Es sei dies „eine sehr interessante Arbeit“, sagt Dieter Becker über seinen Auftrag, die Hattinger Rundwanderwege ab Berger Hof und ab Auerhof, ab Wanderparkplatz Am Roten Haus, Schulenberg- und Hilgenpütt-Parkplatz auszuzeichnen.

Dass man Wegemarkierungen stets in Augenhöhe und Blickrichtung des Wanderers anbringen, Sicht störende Äste abschneiden müsse, erklärt er. Sagt, dass er Rechts- und Links-Pfeile unter Wanderwege-Zeichen „eher selten“ benutze. Und erzählt schließlich noch, dass er von Eichen erst mit einer Drahtbürste die Borke abkratzen müsse, ehe er ein Schild an diesen mit seinem Spezial-Silikon befestigen könne.

Er braucht eine Aufgabe

Und dann macht sich Dieter Becker startklar für heute. „Von Natur aus“, verrät er vor dem Abschied noch augenzwinkernd, „bin ich ja eigentlich zu faul zum Wandern. Ich brauche einfach eine Aufgabe.“

In Hattingen bemisst diese übrigens insgesamt 73 Kilometer.