Berlin. Für mehr Sicherheit beim Umgang mit PC, Internet und Rechten im World Wide Web sollen jetzt zwei neue Online-Portale sorgen, die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. DerWesten hat beide Portale getestet.

Was vor einigen Jahren noch selten war, gehört für uns heute mit zum Alltag: Jeden Tag surfen, chatten, mailen und klicken wir wild herum im World Wide Web. Und genauso oft geben wir unsere Daten bekannt, müssen uns sichere Passwörter ausdenken und bei einem Download hoffen, dass keine Viren unseren Computer befallen. Damit sich User über Stolperfallen im Netz informieren könnnen, hat Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner heute zwei Online-Portale in Berlin vorgestellt.

Sicherheit im Cyberspace

Unter www.verbraucher-sicher-online.de und www.surfer-haben-rechte.de finden Internetnutzer Tipps und Tricks zur Internetnutzung, Datensicherung und auch einen wichtigen Aspekt, der so oft vergessen wird: die Rechte des Verbrauchers im Cyberspace. Wie sinnvoll und vor allem hilfreich die Portale wirklich sind, hat DerWesten unter die Lupe genommen.

Auf www.verbraucher-sicher-online.de findet der User Informationen zur sicheren Nutzung von PC und Internet. Das Portal, das von der Technischen Uni Berlin geschaffen wurde, überzeugt dabei durch seine Schlichtheit und Übersichtlichkeit. Der Suchende wird nicht mit einer überdimensionalen Masse an Informationen und Links verwirrt, sondern findet im Menü oder unter Themenempfehlungen ausreichende Infos, Tipps und Anleitungen.

Lektion heute: Passwortbasteln

Klickt man sich beispielsweise durch den Bereich „Passwort“, erfährt man nicht nur den Sinn hinter einem Passwort, sondern auch, wie man sein Codewort sinnvoll und kreativ konzipiert. So wird die eigene Handynummer oder das Sternzeichen schnell durch eine Methode ergänzt, auf die man vielleicht ohne das Portal so schnell nicht gekommen wäre. Auch beim Thema soziale Netzwerke verrät bereits die Überschrift die wichtigste Botschaft: „Nackt im sozialen Netzwerk?“ – das geht gar nicht. Von den Experten gibt es deshalb rundum genügend Tipps, wie sich der Onliner in den Netzwerken verhalten sollte. Und auch für die Anfänger im WWW bietet das Portal in kleinen Schritten Erklärungen an, wie man überhaupt einen Browser einrichtet und wie WLAN funktioniert.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Verlinkung auf Zeitungsberichte in verschiedenen Erklärstücken. Über eine Suchmaschine kann der Besucher für die unterschiedlichen Betriebssysteme seines PC nach allerhand Informationen suchen. Manko hierbei ist allerdings, dass nicht jeder Bereich mit ausreichend Material bestückt wurde. Zwar ist die einfach gehaltene Gestaltung und Übersichtlichkeit der Website ein klarer Pluspunkt, trotzdem wären für Anfänger Fotos sinnvoll. Denn wie ein WLAN-Router oder ein soziales Netzwerk überhaupt aussehen, das weiß der Neu-Surfer nicht. Vernachlässigt wurde offensichtlich auch die Programmierung für den Internet Explorer, sodass manche Texte übereinander erscheinen und ausgerechnet eine Anleitung zum Beheben dieses Fehlers fehlt.

Rechte im Internet

Wer online geht, hat auch Rechte. Dabei noch den Überblick zu behalten, das schafft kaum jemand. Dafür gibt es als Parallelportal vom Verbraucherzentrale Bundesverband die Seite www.surfer-haben-rechte.de. Auch dieser Internetauftritt ist übersichtlich gestaltet. Einfache Handhabung und klare Strukturen sorgen für eine schnelle Orientierung innerhalb der Informationsflut. So hat der User beispielsweise die Möglichkeit, über Aktionshäuser, Soziale Netzwerke, Online-Games oder auch Suchmaschinen in immer vier gleich bleibenden Kategorien Infos zu finden.

Unter „Probleme und Handlungsempfehlungen“ sind die Tricks der Anbieter zunächst genannt, der Datenschutz zeigt dem Besucher seine Rechte für das jeweilige Online-Angebot auf. Unter dem Punkt Anbieterliste lassen sich einige Beispielseiten anklicken und unter Allgemeine Informationen wird beispielsweise erläutert, wie ein Aktionshaus aufgebaut ist oder ein Soziales Netzwerk funktioniert. Was beim Online spielen, shoppen oder ersteigern beachtet werden sollte, kann man Schwarz auf Weiß in einer Checkliste nachlesen. Auch technische Hinweise zur Benutzung des jeweiligen Online-Angebotes liegen für den Benutzer bereit.

Das schwarze Schaf

Als Portal für Rechtsfragen bietet der Internetauftritt in vier Bereichen Jugendschutz, Urheberrecht, Datenschutz und Vertragsrecht/AGB eine kompakte, aber ausreichende Bandbreite an Infos. Allgemein werden die unterschiedlichen Rechtsbereiche vorgestellt. Für beispielhafte Problemfälle gibt es Handlungsempfehlungen sowie betroffene Rubriken im Internet, sodass der User sofort weiß, wo er mit Gefährdungen im Cyberspace rechnen muss. Über Verlinkungen gelangt der Besucher schließlich noch zu ausführlicheren Gesetzestexten. Besonderes Highlight auf www.surfer-haben-rechte.de: Das schwarze Schaf. Denn unter dieser Rubrik kann man Internetverstöße sofort melden.

Beide Plattformen sind schlicht, kompakt und informativ. Allerdings scheinen sie eher in Internetneulingen ihre Zielgruppe zu finden. Denn bei einer konkreten Rechtsfrage können sie mit allgemeinen Fakten zunächst nicht weiterhelfen. Trotzdem: Schwarze Schafe melden und Hilfestellungen beim Passwortfinden sind zwei von vielen Ideen, die das Nutzerverhalten online verbessern können. Ein Blick lohnt sich.