Brüssel. Wer im Internet Handys, MP3-Player, Digitalkameras, DVD-Spieler oder Videospielkonsolen kauft, muss mit unseriösen Angeboten rechnen. Zwei Drittel der Internetanbieter von Unterhaltungselektronik in Deutschland führen ihre Kunden systematisch hinters Licht.
Zwei Drittel der Angebote von Unterhaltungselektronik im Internet sind unseriös. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Kommission. Danach informieren 21 von 29 deutschen Internetseiten, die die EU-Spitze seit Mai überprüfen ließ, Verbraucher nicht ausreichend über ihre Rechte und die tatsächlichen Preise der Elektroartikel. Auch die Kontaktdaten der Händler sind häufig unvollständig. Welche deutschen Internethändler bei der Untersuchung genau durchfielen, ist zunächst vertraulich.
"Europaweites Problem"
Doch nicht nur Deutschland ist betroffen. „Dies ist ein europaweites Problem, das eine Lösung auf europäischer Ebene braucht“, sagt EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva. Ihre Dienststalle ließ insgesamt 369 Onlineangebote in der EU, Norwegen und Island untersuchen, darunter 200 besonders beliebte Seiten sowie 100, über die sich Kunden häufig beschwert hatten. „Wir haben herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der Händler, die Elektroartikel im Internet verkaufen, ihre Kunden hinters Licht führen“, so Kuneva. Als eines der wenigen positiven Beispiele erwies sich ausgerechnet Bulgarien, sonst häufig das schwarze Schaf der EU: Jedes der zwölf untersuchten Internetangebote aus dem Balkanland war einwandfrei.
Zunächst sollen nun die zuständigen Behörden in den einzelnen Ländern die Händler auffordern, ihre Kunden den Vorschriften entsprechend ausreichend und richtig zu informieren. Weigern sich die Anbieter, so drohen ihnen rechtliche Konsequenzen bis hin zu Bußgeldern oder gar die Schließung ihres Onlinehandels.