Berlin. . Eine Woche nach dem Anschlag von Paris nutzen Betrüger den “Je suis Charlie“-Slogan für Spam-Mails. Statt Nachrichten enthält der Link Schadsoftware.
Bei Mails und Beiträgen in sozialen Netzwerken, die mit vermeintlichen Inhalten zu aktuellen Ereignissen oder Katastrophen zum Klicken animieren wollen, sollten Nutzer misstrauisch sein. Dahinter könnten gezielte Hacker-Angriffe stehen, deren Urheber das öffentliche Interesse an solchen Ereignissen ausnutzen wollen.
Aktueller Fall ist eine Malware, die das Sicherheitsunternehmen Blue Coat entdeckt hat. Sie nutzt den seit dem Anschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" populären Slogan "Je suis Charlie" und zeigt ein aus sozialen Netzwerken bekanntes Bild. Darauf ist der Arm eines Neugeborenen zu sehen, um dessen Handgelenk ein Namensschild mit der Aufschrift "Je suis Charlie" gebunden ist. Dahinter versteckt sich allerdings ein Spionageprogramm namens DarkComet RAT, das bei einer erfolgreichen Infektion weitreichende Kontrolle über einen Computer erlaubt. Die angepasste Version mit dem Charlie-Slogan wird derzeit von Virenscannern noch kaum erkannt.
"Auch wenn ein Link aktuelle Informationen verspricht, sollte man misstrauisch sein", rät Snorre Fagerland von Blue Coat. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass Links zu dubiosen Quellen auch zu Schadsoftware führen könnten. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor unbedachten Klicks auf verdächtige Links. Je nach gewählter Angriffsmethode könne schlimmstenfalls schon der Besuch einer präparierten Webseite zur Infektion des Rechners mit Schadsoftware führen. (dpa)