Wie riskant ist die Öffnung der Schulen und der Kitas? Was bringt eine selbstgebastelte Maske? Ein Essener Virologe gibt Antworten.
Die Pandemie-Maßnahmen sollen gelockert werden: Geschäfte eröffnen, Buss und Bahnen erhöhen wieder die Taktzahlen, Schulen und Kindergärten werden wieder geöffnet, der Betrieb ausgeweitet. Gleichzeitig haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten die Bevölkerung dazu aufgerufen, Masken zu tragen, um die Ausbreitung des Corona-Virus trotz der Lockerungen zu bremsen.
Als erstes Bundesland hat Sachsen eine Maskenpflicht in in Bussen und Bahnen sowie im Eimnzelhandel verordnet. Es herrscht allerdings in der Bevölkerung noch Zweifel an der Wirkung solcher Masken. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts der Virologie an der Uniklinik Essen betont allerdings im Interview: Beinahe jede Maske ist besser als keine Maske.
Schutz für den Träger und sein Umfeld
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Zwar gebe es derzeit noch keine wissenschaftlich fundierte Studie zur Wirkung der Masken gegen die Verbreitung des Coronavirus. Jedoch habe man sehr gute Erkenntnisse auf der Basis der Influenza-Forschung. Und die lauten, dass auch selbst genähte Masken Schutz bieten - sowohl für den Träger als auch für dessen Umfeld. Natürlich gelte der Grundsatz: je hochwertiger die Maske, je bessser sie passt, desto größer ist auch der Schutz. Für das nun angestrebte Ziel seien selbst gebastelte Masken aber auch ausreichend - wenn man sie regelmäßig entsprechend reinigt.
Mehr Infektionen nach Schulöffnung? Schwer zu sagen
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Vor allem Eltern und Lehrer sorgen sich vor einer Welle der Neuinfektionen aufgrund der Wiederaufnahme beziehungsweise Ausweitung des Schul- und Kita-Betriebs in NRW. Ob die Gefahr berechtigt ist, sei schwer zu beantworten, so Virologe Dittmer: Aus den derzeit vorliegenden Daten sei ersichtlich, dass Kinder wenig betroffen sind von der Krankheit - oft werden sie gar nicht infiziert, selbst wenn sie mit infizierten Erwachsenen etwa ihren Eltern auch längerfristig zusammen sind. Wenn sie sich infizieren, bleibe die Virenlast meist gering - ein großes Glück, so Dittmer. Und sehr oft geben sie die Kranlkheit trotz Infektion auch nicht weiter. Aber natürlich gebe es Ausnahmen von dieser Regel. Und daher könne man derzeit weder sagen, dass sich die Zahl der Neu-Infektionen aufgrund der Schulöffnung wieder deutlich erhöht, noch das Gegenteil. Man muss also abwarten - und sein Immunsystem stärken.
Vitamine in Pillenform zumeist sinnlos
Das spiele eine wichtige Rolle bei der Infektion, so Prof. Dittmer. Aus den Erfahrungen mit Infuenza sei bekannt, dass Menschen mit einem stabilen Immunsystem häufig eine kleinere Virenlast und einen leichteren Krankheitsverlauf haben. Um das Immunsystem zu kräftigen sei Sport ein wichtiger Aspekt. Und Vitamine beispielsweise helfen dabei, den Krankheitsverlauf zu mildern. "Aber das schafft man auch durch eine gesunde ausgewogene Ernährung". Vitamine in hochdosierter Pillenform seien zumeist komplett sinnlos. (ftg)