Essen. Trickdiebe und Trickbetrüger geben sich als Enkel oder Polizist aus. Gefahr lauert etwa an der Haustür oder am Telefon. Diese Betrugsmaschen gibt es.

Am Telefon, im Internet oder vor der Haustüre versuchen Trickbetrüger mit perfiden Strategien, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Mal tarnen sie sich als Enkelkind oder geben sich als falscher Polizist aus. Egal welche Rolle sie wählen, das Ziel ist immer gleich: Diebesgut. Die Übersicht zeigt gängige Betrugsmaschen und gibt Verhaltenstipps:

Gefahr an der Haustür

Die Angst, auf der Straße Opfer einer Gewalttat zu werden, ist bei vor allem älteren Menschen stark ausgeprägt. Das Risiko, gerade dort Opfer einer Straftat zu werden, ist jedoch relativ gering, sagen selbst die Fachleute des Landeskriminalamtes NRW. Eher werden ältere Menschen insgesamt häufiger in ihren Wohnungen bestohlen oder betrogen, als auf der Straße überfallen.

Erstes Ziel aller Trickdiebe und -betrüger ist es, in die Wohnung zu gelangen.Hier sind sie mit ihrem Opfer allein und brauchen keine Zeugen und keine Hilfe für das Opfer befürchten. Die Kriminellen geben sich beispielsweise als falsche Handwerker aus oder bitten lediglich um ein Glas Wasser. Bekannte Täuschungsmanöver und Tricks der Betrüger:

Betrüger in Uniform: Achtung vor falschen Polizisten

Sie weisen sich als Freund und Helfer aus: Die Rede ist von falschen Polizisten. Doch statt für Recht und Ordnung zu sorgen, haben die Betrüger nur eines im Blick – Geld und andere Wertgegenstände der Opfer.

Trickbetrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus. Mit der Identität eines Beamten wollen sie das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen.
Trickbetrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus. Mit der Identität eines Beamten wollen sie das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen. © dpa | Martin Gerten

Die Masche beginnt am Telefon: Die falschen Beamten nennen verdeckte Ermittlungen als Grund des Anrufes. Es stehe beispielsweise ein Einbruch in die Wohnung unmittelbar bevor. Damit alle Wertgegenstände im Haus in Sicherheit sind, kündigen die Betrüger das Eintreffen eines Polizisten an, der Bargeld und Schmuck entgegennehmen würde.

Die Angerufenen fordern sie auf, über das Telefonat Stillschweigen zu bewahren, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. An der Haustür schrecken die Betrüger nicht davor zurück, gefälschte Dienstausweise vorzuzeigen.

Bei den Anrufen nutzen die Täter eine spezielle Technik, die auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt.

Das rät die Polizei:

  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in die Wohnung und lassen Sie sich den Polizeidienstausweis zeigen. Besondere Merkmale eines echten Ausweises erfahren Sie hier.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Polizei an. Wählen Sie dafür die Notrufnummer 110.
  • Die Polizei wird niemals um Geldbeträge bitten. Übergeben Sie Geld nicht an unbekannte Personen.

Die gleiche Masche – andere Berufe

"Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung", informiert die Polizei. © Kerstin Kokoska | Kerstin Kokoska

Bei Täuschungsfällen an der Haustüre versuchen es Kriminelle nicht nur als falsche Polizisten. Die Liste der Berufe ist lang, so die Polizei, und umfasst Mitarbeiter der Elektrizitäts- oder Wasserwerke, Handwerker, Heizkostenableser oder Postzusteller.

Bei unbekannten Personen vor der Haustür gilt: "Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Sie sind grundsätzlich nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in die Wohnung zu lassen", informiert die Polizei.

Diese Ratschläge gibt die Polizei:

  • Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür genau an – so etwa durch den Spion oder das Fenster.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde oder dem Dienstleister an, von der die Person vorgibt zu kommen. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus. Lassen Sie den Fremden währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Lassen Sie nur Handwerker ein, die Sie selbst bestellt haben. Mitarbeiter der Hausverwaltung werden vorab angekündigt. Bei Zweifeln – telefonisch nachfragen.

Vorgetäuschte Notlagen an der Haustüre

Gefahr an der Haustür: vorgetäuschte Notlagen

Gefahr an der Haustür – vorgetäuschte Notlagen

Es gibt Betrüger, die vorgeben, Hilfe zu benötigen, damit sie in eine Wohnung gelangen. Dabei sind sie sehr erfinderisch und täuschen Notlagen vor. Diese Fallbeispiele nennt die Polizei:

Der Wasser-Trick

„Kann ich bitte ein Glas Wasser haben, ich muss eine Tablette nehmen. Darf ich in Ihre Küche kommen?“

Vorgetäuschte Schwangerschaft

„Ich bin schwanger und mir ist schlecht. Darf ich mich bei Ihnen ein bisschen ausruhen?“

Der Zettel-Trick

„Haben Sie Papier und Bleistift? Der Nachbar ist nicht zu Hause und ich möchte ihm eine Nachricht hinterlassen.“, „Darf ich an Ihrem Tisch schreiben?“, „Haben Sie vielleicht eine Schreibunterlage?“, „Haben Sie einen Briefumschlag?“

Ein Anruf in Not

„Ich muss schnell telefonieren – ich hatte einen Unfall und benötige einen Arzt. Darf ich Ihr Telefon benutzen?“

Pakete für den Nachbarn

„Darf ich bei Ihnen Blumen (oder Geschenke oder ein Paket) für Nachbarn abgeben? Ich habe sie nicht angetroffen.“, „Darf ich den Blumen bei Ihnen Wasser geben?“, „Darf ich das Geschenk selbst in Ihre Wohnung bringen?“

Der Toiletten-Trick

„Darf ich (mein Kind) mal Ihre Toilette benutzen? Es ist wirklich dringend.“

Der Baby-Wickel-Trick

„Mein Baby braucht sein Fläschchen. Hätten Sie bitte heißes Wasser für die Babyflasche?“, „Darf ich es bei Ihnen füttern (wickeln)?“

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Überbringer lieber Nachrichten: Der Grußbestell-Trick

Sogenannte "Grußbestellschwindler" klingeln an der Tür und überbringen angebliche Grüße von entfernten Verwandten, ehemaligen Kollegen oder Nachbarn. Das einzige Ziel der Betrüger: Sie wollen eingelassen werden, damit sie mit dem Opfer alleine sind. Mit geschickten Ablenkungsmanövern gelingt es den Trickbetrügern, die Wohnung zu durchstöbern und Wertgegenstände zu entwenden.

Verkaufstricks an der Haustür: Vom Stromtarif bis zum Staubsauger

Verkaufstricks an der Tür: Vom Staubsauger bis zum Stromtarif
Verkaufstricks an der Tür: Vom Staubsauger bis zum Stromtarif © www.polizei-beratung.de | www.polizei-beratung.de

Manche Täter suchen Personen auf, um sie an der Haustür dazu zu überreden, einen Vertrag zu unterschreiben. Etwa für einen günstigen Strom- oder Telefontarif, eine Versicherung oder einen Staubsauger. Dabei setzen Betrüger, so die Polizei, unseriöse oder kriminelle Methoden ein.

Aus Gutgläubigkeit, Angst oder um den aufdringlichen Verkäufer schnell wieder loszuwerden, unterschreiben manche einen solchen Vertrag. Dabei gilt: Verträge, die bei solchen Haustürgeschäften abgeschlossen werden, können innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.

Der Trick mit falschen Namensschildern auf Briefkästen

Auch der Onlinehandel schafft Lücken für kriminelle Machenschaften. Betrüger kleben in großen Mehrfamilienhäusern falsche Namensschilder an Briefkästen und Klingeln. Die Täter bestellen im Internet auf Rechnung Waren an die Adresse mit den falschen Personendaten, verfolgen das Paket über die Sendungsnummer und fangen den Boten vor der Haustür ab, um das Bestellte direkt entgegenzunehmen.

Das empfiehlt die Polizei:

  • Betroffene sollten auffällige Türschilder der Polizei melden, aber die Schilder nicht sofort abreißen.
  • Die Schilder können Hinweise zu den Tätern geben. Zum anderen hat die Polizei die Möglichkeit, das Haus zu observieren – und den Täter zu fassen.

Gefahr am Telefon

Gefährliche Masche: Falsche Polizisten am Telefon haben Senioren schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.
Gefährliche Masche: Falsche Polizisten am Telefon haben Senioren schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. © dpa

Nicht nur an der Haustür lauern Trickbetrüger. Kriminelle nutzen häufig auch die Anonymität eines Telefonanrufes, um beispielsweise eine falsche Identität vorzutäuschen – etwa die eines Verwandten.

Der Enkeltrick: Vorsicht vor falschen Verwandten

„Hallo Oma, erkennst du mich? Rate mal, wer hier spricht“ – mit solch einer Formulierung beginnt der Enkeltrick. Betrüger melden sich per Telefon, geben sich als Verwandte aus und bitten um finanzielle Hilfen. Als Grund wird ein Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht – beispielsweise ein Unfall. Sobald Opfer sich bereit erklären zu helfen, kündigen die Täter einen Boten an, der das Geld abholen wird.

Diese Tipps gibt die Polizei:

  • Seien Sie misstrauisch. Bitten Sie Anrufer, ihren Namen selbst zu nennen. Raten Sie nicht, wer anruft.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.

Das Spiel mit den falschen Gewinnversprechen

Betrugsversuche durch Gewinnversprechen gibt es in mehreren Varianten, informiert die Polizei. Bei einer Masche meldet sich ein vermeintlicher Rechtsanwalt oder Notar per Telefon und behauptet, man habe einen hohen Geldbetrag gewonnen.

Doch ganz so einfach und schnell kann die Prämie nicht übergeben werden: Vor der Übergabe sei eine "Verwaltungsgebühr" fällig. Doch der zugesagte Gewinn bleibt aus – das Geld ist weg.

Das rät die Polizei:

  • Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn zu erhalten. Zahlen Sie keine Gebühren.
  • Geben Sie keine persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten oder Kreditkartennummern.

Tatort Computer: Der falsche Microsoft-Mitarbeiter

Das Telefon klingelt. Am Apparat: Ein vermeintlicher Mitarbeiter von Microsoft. Er behauptet, Ihr Computer sei von Viren befallen. In solchen Fällen gilt: "Legen Sie am besten gleich wieder den Hörer auf", informiert die Polizei.

Der falsche IT-Mitarbeiter – eine der Maschen der Trickbetrüger.
Der falsche IT-Mitarbeiter – eine der Maschen der Trickbetrüger. © Ingo Otto

Um den Virus zu beheben werden die Opfer aufgefordert, eine Fernwartungssoftware auf ihrem Computer oder Laptop zu installieren. Mit einem solchen Programm haben die Betrüger aus der Ferne Zugriff auf den Rechner und können sensible persönliche Daten, wie etwa Passwörter für das Online-Banking, ausspähen.

Diese Tipps gibt die Polizei:

  • Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu Kunden auf. Deshalb gilt: Legen Sie einfach den Hörer auf.
  • Geben Sie keine private Daten (z.B. Kreditkartendaten) heraus.
  • Gewähren Sie Unbekannten keinen Zugriff auf Ihren Rechner oder Laptop.

Gefahren unterwegs: Trickdiebstahl auf der Straße

An öffentlichen Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten und es Gedränge gibt, sind häufig auch Trickbetrüger am Werk – so etwa an Bahngleisen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Supermärkten.

Unbemerkt wird an der Bushaltestelle die Geldbörse entwendet.
Unbemerkt wird an der Bushaltestelle die Geldbörse entwendet. © www.polizei-beratung.de | www.polizei-beratung.de

Die Diebe, so die Polizei, gehen in Gruppen vor und nutzen das Gedränge aus. Einer aus der Gruppe lenkt das Opfer ab, z.B. durch einen Rempler, bittet um eine Auskunft oder Hilfe. Diesen Moment nutzen andere Mitglieder der organisierten Gruppe aus, um den Opfern blitzschnell die Geldbörse zu entwenden. Die Täter sind häufig auch Kinder und Jugendliche, informiert die Polizei.

Die Spendensammler mit dem Klemmbrett

In der Fußgängerzone, am Parkplatz oder in der Bahn sieht man sie häufiger: Spendensammler, bewaffnet mit einem Klemmbrett samt "offizieller" Spenderliste. Diese wird Spendewilligen direkt vors Gesicht gehalten.

Unter dieser Abdeckung versuchen die Trickbetrüger Scheine aus der geöffneten Geldbörse zu entwenden. Aus Dankbarkeit kommt es zum Schluss zu einer Umarmung – dabei wird versucht, das Handy oder die Geldbörse zu stehlen.

Der Trick mit dem Fleck

Der Trick mit dem Fleck: Der ungeschickte Passant verschüttet seinen Kaffee.
Der Trick mit dem Fleck: Der ungeschickte Passant verschüttet seinen Kaffee. © www.polizei-beratung.de | www.polizei-beratung.de

"Sie haben da einen Fleck" – schnell ist das Taschentuch gezückt und die freundlichen Passanten entfernt den hässlichen Spritzer an der Jacke.

Doch nicht nur der vermeintliche Fleck ist weg, sondern mit Pech auch die Geldbörse. Die Täter lenken das Opfer so geschickt ab, dass sie am Ende das Bargeld aus der Innentasche stehlen können.

Andere Maschen – das selbe Ziel

Doch nicht nur der vermeintliche Fleck am Revers der Jacke nutzen Trickbetrüger für ein Täuschungsmanöver. Die Polizei warnt, dass bereits die freudige Umarmung eines Fremden eine Gefahr darstellt.

Es sind Fälle bekannt bei denen Trickbetrüger Opfern eine Rose anstecken. Und dies alles, um das Opfer abzulenken. Das Ziel: Die Geldbörse stehlen.

Einkäufe nach Hause tragen

Taschendiebe nutzen auch nachlassende Kräfte von Senioren aus. Sie bieten an, die schweren Wocheneinkäufe nach Hause zu tragen. In einem unachtsamen Moment versuchen die Täter ungestört, die Geldbörse zu durchsuchen.

Oder sie bieten erschöpften Senioren an, sie nach Hause zu bringen, wie die Polizei Essen in einem Fall schildert. Hier gaben sich die vermeintlichen Helfer als Mitarbeiter der Diakonie aus und erbeuten Bargeld.

Der Wechseltrick

Beim Wechseltrick werden unbemerkt Scheine aus der Geldbörse entwendet.
Beim Wechseltrick werden unbemerkt Scheine aus der Geldbörse entwendet. © dpa

"Können Sie mir zehn Euro wechseln?" – Hilfsbereit wie Sie sind, öffnen Sie Ihren Geldbeutel. Beim Aussortieren des Münzgeldes geht der Passant fleißig zur Hand. Dabei entwendet der Trickbetrüger unbemerkt die Scheine aus dem Portmonee.

Das falsche Knöllchen am Auto

Knöllchen am Auto wegen falschen Parkens? Das zahlt man besser sofort ohne Murren. Aber Vorsicht, ein Blick auf die Bankverbindung ist gut. So gab es im Ruhrgebiet verteilten Kriminelle gefälschte „Knöllchen“ wegen Parkens entgegen der Fahrtrichtung. „Die Belege erwecken den Anschein, von der Stadt Oberhausen ausgestellt worden zu sein“, dokumentierte die Oberhausener Polizei mehrere Fälle in der Stadt. Die Bankverbindung bei der Fidor-Bank in München war bereits bei ähnlichen Betrugsversuchen verwendet worden. Der Appell der Polizei: „Zahlen Sie nicht!“ (mawo)

Tipps der Polizei:

  • Halten Sie Abstand zu Unbekannten und verhindern Sie jeglichen Körperkontakt.
  • Nehmen Sie nach Möglichkeit keine größeren Bargeldbeträge mit.
  • Tragen Sie Geld und Kreditkarten dicht am Körper und in verschlossenen Innentaschen ihrer Oberbekleidung.
  • Handtaschen sollten immer geschlossen sein.
  • Wird Ihre Geldbörse gestohlen, sollten Opfer sofort ihre Bankkarten sperren lassen (Sperr-Notruf 116 116) und den Diebstahl der Polizei melden.