Wuppertal. Wim Wenders, Pedro Almodovar, Alice Schwarzer und viele andere trauerten in Wuppertal um Pina Bausch. Vor zwei Monaten ist die Theaterchefin an Krebs gestorben. „Pina hat mit dem Herzen gesehen, bis zur Verausgabung”, würdigte sie Freund und Regisseur Wim Wenders.

Das letzte Stück hat keinen Titel. So war das immer bei Pina Bausch. Erst wenn das Kind seine ersten Gehversuche vor Publikum überstanden hatte, bekam es einen Namen. Pina Bausch hat keine Kopfgeburten gemocht. Sie war ein ätherisches Wesen, aber bodenständig. Heimatverbunden. Ein Weltstar aus Wuppertal, dem die Welt, knapp zwei Monate nach ihrem für viele überraschenden Krebstod, am Freitag ein letztes Mal im Wuppertaler Opernhaus die Ehre erwies.

Der spanische Star-Regisseur und Bausch-Verehrer Pedro Almodovar war gekommen, der belgische Choreographie-Rebell Alain Platel. Aber auch die langjährigen Freunde und Folkwang-Wegbereiter wie die Choregraphinnen Susanne Linke und Henrietta Horn.

Eine Trauerfeier, mit Gästen von Chilem, Brasilien und Mexiko bis Japan, eben so international wie es das Tanztheater der Pina Bausch seit über drei Jahrzehnten war. Ein Ausnahme- und Ausdauer-Erfolg, letztlich der Zähigkeit dieser fragilen, blassen Person geschuldet, die ihrem Stil so treu blieb wie dem anfangs nicht immer aufgeschlossenen Wuppertal.

Hommage an Pina Bausch

„Pina hat mit dem Herzen gesehen, bis zur Verausgabung”, würdigte Freund und Regisseur Wim Wenders am Freitag das große Verdienst dieser „Theaterchefin, ewigen Zweiflerin, harten Arbeiterin, fürsorglichen Förderin, dem bescheidenen Weltstar und der Kettenraucherin”, so Wenders in seiner liebevollen Betrachtung.

Aus seiner lange geplanten Bausch-Biographie wird nun eine Hommage. Dass dieser Blick immer das Beste hervorgeholt hat – aus den Tänzern wie aus den Betrachtern, davon zeigte sich NRW- Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) überzeugt. „Pina Bausch vollbrachte etwas, was sie zur größten Künstlerin unseres Landes gemacht hat. Aus ihren Aufführungen gingen die Zuschauer verändert heraus.”

Einfach und schlicht

Noch soll der Zauber anhalten: „Machen Sie weiter!” lautete gestern Rüttgers' Aufforderung an das Ensemble, das in einer famosen, vor Schwer- und Übermut sprühenden Abschiedsvorstellungen noch einmal um ein Leben tanzte – das von Pina Bausch. Derzeit wird die Kompagnie kommissarisch von langjährigen Bausch-Mitarbeitern geleitet, Mitte des Monats geht das Tanztheater wieder auf Welttournee.

Begraben ist Pina Bausch auf dem Waldfriedhof Vahresbeck übrigens so, wie sie gewesen ist: „Einfach und schlicht”, sagen die Wuppertaler Tanz-Fans, die am Freitag auf Plastikstühlen und unter Plastikplanen die Open-Air-Übertragung der Trauerfeier im angrenzenden Stadtpark verfolgten. Anfangs, sagen sie, war da nur ein Lavendelstrauch. Inzwischen haben die Wuppertaler Blumen gebracht.

Ohne Pina Bausch wird die Stadt eine andere sein.