Essen. Ex-“One Direction“-Sänger Louis Tomlinson ist auch auf Solopfaden erfolgreich. Im Interview spricht er über das neue Album und kuriose Tattoos.
Mit einer der wohl bekanntesten Boygroups Großbritanniens ließ Louis Tomlinson Teenie-Herzen schmelzen und stürmte mehr als nur einmal die Charts. Nach dem Ende von One Direction wandeln die einstigen Bandkollegen auf Solopfaden. Der 30-Jährige aus Doncaster veröffentlicht am 11. November sein zweites Album „Faith In The Future“. Die passende Tour führt ihn im kommenden Jahr nach Köln. Wer noch Karten ergattern möchte, sollte schnell sein. Im Interview mit Kirsten Gnoth verriet Louis Tomlinson, wieso er den Glauben an die Zukunft nicht verloren hat und welches seiner Tattoos die Sonne wohl nie sehen wird.
Sie haben anscheinend Ihren Glauben an die Zukunft noch nicht verloren, oder?
Louis Tomlinson: Ich war schon immer ziemlich optimistisch, so bin ich erzogen worden. Aber es gab auch Zeiten in meinem Leben, die haben diese Einstellung regelrecht von mir verlangt. Ich denke, so bin ich einfach.
Haben Sie jemals gezweifelt?
Absolut. Gerade als ich frisch aus der Band kam und nicht so recht wusste, was ich machen soll. Also ja, es gab eine Zeit, in der ich nicht wusste, wie die Zukunft aussieht. Aber selbst in den harten Zeiten habe ich daran geglaubt, dass alles doch noch gut wird. Was soll man auch sonst tun?
Für das neue Album haben Sie Ihre Hoffnung jedenfalls in ein neues Plattenlabel gelegt: BMG. Warum?
Die Strukturen da passen besser zu mir – ich habe nun mehr Kontrolle. Es ist wichtig, dass man als Künstler auch gehört wird und dass das Label offen für deine Ideen ist. Denn Fakt ist, niemand weiß besser was für ein Album ich machen sollte, außer ich selbst.
Und was für ein Album ist das?
„Faith In The Future“ habe ich mit dem Gedanken an eine Live-Show geschrieben. Ich hoffe, dass die Menschen es hören und richtig Lust auf die Konzerte bekommen. Das Album soll aufgenommen gut klingen und live noch ein bisschen besser.
Das klingt so, als würden Sie sich auf die Tour nächstes Jahr freuen?
Ich bin richtig aufgeregt. Ich habe zwar gerade erst meine erste Tour beendet, aber es war so ein tolles Jahr. Ich brauchte dieses konstante Touren und habe währenddessen viel über mich gelernt.
Was zum Beispiel?
Die Tour hat mir das Selbstbewusstsein gegeben, mit dem weiterzumachen, was ich gerade mache. Sie hat mir die Chance gegeben zu glänzen. Und ich konnte den Menschen, die zu den Konzerten gekommen sind, viel zurückgeben.
Haben Sie ein Ritual vor jeder Show?
Ich trinke meistens einen Kurzen mit der Band, um die Nerven ein bisschen zu beruhigen (lacht).
Was kommt ins Glas?
Normalerweise Wodka. Aber wenn ich etwas müde bin, greife ich zu Tequila (lacht).
Sie gehen bei den Konzerten mit dem Publikum auch auf Tuchfühlung. Was war das Seltsamste, das Ihnen dabei je passiert ist?
Oh, da gab es einige kuriose Dinge. Einmal hat ein Mädchen mir ihren Finger entgegengestreckt. Ich war so voller Adrenalin und im Tunnel, dass ich dachte, es wäre das Mikrofon. Das ganze endete dann damit, dass sie mir ihren Finger in den Mund gesteckt hat. Das war schon seltsam. Ein anderes Mal hatte ich ein Shirt mit Druckknöpfen an und die Fans haben es mir vom Leib gerissen, das war ziemlich lustig. Es geht immer etwas seltsam vor der Bühne zu – aber irgendwie mag ich das (lacht).
Heute sind Sie ein selbstbewusster Solo-Künstler, doch war es schwer nach der langen Zeit bei One Direction den eigenen Stil wiederzufinden?
Die Zeit in der Band hat mich nicht vergessen lassen, wer ich selbst als Künstler bin. Man passt sich einfach respektvoll an und guckt, was für die Band in dem Moment das Richtige ist. Allerdings habe ich meine musikalische Entwicklungsphase in der Band gemacht und eben nicht allein. Das musste ich jetzt als Solo-Künstler nachholen.
War der Druck nach dem Erfolg mit One Direction groß?
Mir war klar, dass ich den Erfolg, den wir in kürzester Zeit hatten, nie nachahmen kann. One Direction wird für mich immer die Spitze sein. Ich musste nur herausfinden, wo ich mich am besten darunter einordnen kann – und das hat gedauert. Ich versuche für mich den Begriff von Erfolg neu zu definieren. Dass das Album nun so klingt, wie ich es wollte, ist ein großer Erfolg.
Mussten Sie beim Start der Pandemie am Album arbeiten?
Ich habe angefangen, als es mit der Pandemie und den Lockdowns los ging. Aber ich muss sagen, dass mir die Pandemie auch eine dringend nötige Pause von allem gegeben hat. Es war so viel los in meinem Kopf und ich konnte die Zeit nutzen, um mal ordentlich dort oben auszumisten. Ich hatte zum ersten Mal Zeit für mich und musste nicht mit einer Million km/h pro Stunde arbeiten. Nach sechs Monaten, in denen ich so gut wie nichts gemacht habe, war ich wirklich bereit für das Album.
Haben Sie in der Pausenzeit noch mal darüber nachgedacht, die Fußballkarriere wieder aufleben zu lassen?
Ich habe mal mit den Doncaster Rovers trainiert, nachdem ich mit der Reserve trainiert habe – lange vor der Pandemie. Der Standard ist hoch und ich konnte kaum mithalten, obwohl ich ein ganz guter Spieler bin. Es war toll, als ich in einer Band mit Leuten war, die nicht sonderlich gut im Fußballspielen waren – das hat mich direkt viel besser aussehen lassen (lacht).
Apropos Aussehen, dass hat sich ziemlich verändert – zumindest was den Körperschmuck angeht. Sie haben sogar ein Tattoo, dass Ihnen Robbie Williams während der TV-Show „The X Factor“ verpasst hat, oder?
Moment, wo ist es noch? (betrachtet seinen linken Unterarm und zeigt schließlich auf ein Kreuz). Ach hier. Das ist ziemlich stümperhaft gemacht und sieht fürchterlich aus. Ich habe ihn im Gegenzug tätowiert und das sieht ganz gut aus. Aber es ist einfach eine schöne Erinnerung. Direkt daneben hat mich ein 86- oder 87-Jähriger tätowiert. Das sieht auch grässlich aus. Also ich lasse mich von jedem tätowieren.
Sie haben ein Tattoo auf ihrem Po.
Ja, es ist ein ziemlich komisch aussehender Pinguin mit Kopfhörern. Es steht eigentlich für Isolation – aber irgendwie ist es ein ziemlich seltsames Statement (lacht). Aber was macht man nicht alles, wenn man jung ist. Nun habe ich ein Tattoo auf dem Po – nicht besonders sexy, aber ein Teil von mir für immer.
Louis Tomlinson – Faith In The Future, 17.10.23, Lanxess Arena, Willy-Brandt-Platz, Köln. Tickets ab 65 €.#
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