Bochum. Der aus dem TV und Hörfunk bekannte Literaturkritiker Denis Scheck („Druckfrisch“) präsentiert in Bochum seine Lieblings-Comics.

Donald Duck, Charlie Brown oder die großen Romane des 20. Jahrhunderts: Denis Scheck widmet sich gerne dem geschriebenen Wort – ob mit oder ohne Sprechblasen drumherum. Er ist dem Publikum aus Hörfunk und Fernsehen für seine so scharfzüngigen wie pointierten Kritiken bekannt. Vor allem seine monatliche ARD-Sendung „Druckfrisch“ erfreut sich seit nunmehr 19 Jahren großer Beliebtheit, legt den Fokus aber auf Romane.

Es mag den einen oder anderen daher verwundern, dass sich Scheck bei einem Live-Vortrag in der Zweigbücherei Querenburg der Stadtbücherei Bochum – in Kooperation mit dem Comic-Buchladen „Weltflucht“ – am Dienstag, 6. September ausschließlich Comics widmen wird. Die Gattung eines künstlerischen Werks ist für seine Kritiken gar nicht bedeutend, wie er erklärt: „Dem Vortrefflichen gegenüber kann man nicht anders begegnen als mit Liebe, wusste schon Goethe. Und deshalb mache ich in meinen Kritiken eigentlich keinen Unterschied, ob ich nun den neuen Roman von Zadie Smith oder den neuen Comic von Birgit Weyhe bespreche.“

Denis Scheck beantwortet auch Publikumsfragen

So können Anhänger der Sendungen Schecks im Rahmen von „Denis Schecks Comic-Kanon“ einige Inspirationen gewinnen, die sie zukünftig vielleicht mit anderen Augen auf die „neunte Kunst“ blicken lassen: „Ich stelle einige meiner Lieblingscomics vor, mache mir Gedanken übers Lesen an sich und freue mich dann sehr auf Fragen aus dem Publikum. Die deutsche Lesung ist ja das Pendant zum amerikanischen Town Hall Meeting, ein durch und durch demokratisches Forum, über das ich mich sehr freue“, verrät der 57-Jährige vorab.

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Was für ihn einen guten Comic ausmacht? „Ich möchte als Comicleser überrascht, verblüfft und verzaubert werden. Im Idealfall nehme ich nach der Lektüre die Welt anders wahr als vorher. Charles M. Schulz, dessen 100. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, schafft das mit seinen Peanuts. Franz Kafka auch.“ Zweifelsohne gehört der 2000 verstorbene Schulz zu Schecks bevorzugten Comic-Autoren, einen noch lebendigen Favoriten hat er allerdings auch: „Unter den Lebenden begeistert mich der kluge und vielseitige Ralf König immer wieder. Er besitzt Wortwitz und eine ganz eigene Weltsicht. Mit seinen Comics erreicht er ein Millionenpublikum und hat auf diese Weise viel getan für die gesellschaftliche Akzeptanz der Homosexualität in Deutschland.“

Hommage im Donald-Comic von Carl Barks

Außerdem schwärmt Scheck schon länger von den berühmten „Donald Duck“-Büchern von Carl Barks sowie der deutschen Übersetzung von Erika Fuchs – was ihm bereits eine ganz besondere Hommage einbrachte. In einer Geschichte betritt Donald die „Spielwarenhandlung Scheck“ mit den Worten „Ich brauch’ ein paar Geschenke für die Kinder. Mal sehen, was der gute Scheck auf Lager hat.“

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Das freute den Fan und Kritiker Scheck außerordentlich: „Da bin ich stolz wie Bolle drauf! Literaturkritiker sind nun mal eitel wie Pfauen, und mir bedeuten diese beiden Geschichten mit der Spielwarenhandlung Scheck mehr, als wenn mir Thomas Pynchon seinen neuen Roman gewidmet hätte. Wann erlebt man schon, dass Kunst und Wirklichkeit so ineinander übergehen?“

Denis Schecks Comic-Kanon, 6.9., 19 Uhr, Zweigbücherei Querenburg, Querenburger Höhe 270, Bochum. Karten für 10 € auf weltfluchtbochum.bigcartel.com.