Immer neue Geschichten von Disney-Altststars. Neue Werke zeigen Donald Duck als Schüler - es gibt mehr als Sprechblasen.

Donald Duck ist ewig jung und Entenhausen eine echte Mehrgenerationenstadt: Da sind die kükenhaft-spitzbübischen Tick, Trick und Track, der zu früh zum Erpel gereifte Donald, der talerschwer gebeugte Onkel Dagobert – und aus der Rheumaliga spielt noch Oma Duck mit. Dennoch dachte man bei Disney wohl, dass eine Frischzellenkur den allzu etablierten Ducks und Mäusen nicht schaden könne.

Was dazu führte, dass die Lustigen Taschenbücher, eine sprechblasenbewährte Schmökerinstitution seit Jahrzehnten mit teils noch schwarz-weißen Seiten, nun einen „Lesespaß“ genannten Ableger bekommen: „Young Donald Duck“ ist nicht mehr nur Comic, sondern mischt Fließtext mit Sprechblasen-Bildern – oder wie es der Verlag nennt: ein Comic-Roman.

Neu: Donald Ducks Jugend als Buch, aber recht süß und simpel erzählt

Das ist süß und simpel erzählt – und schielt offenbar auf kindliche Leserschaft, die etwa zwölf oder ein Stückchen jünger ist. Ein Novum, denn die Ente war immer für alle Alter da, in den Urlauben unserer Kindheit haben sich stets Kinder und Erwachsene darum gebalgt, wer zuerst das Lustige Taschenbuch in die Finger kriegte.

Jung-Donalds erstes Abenteuer handelt jedenfalls davon, wie er nach der Pleite von Oma Ducks Bauernhof mit Glück und der Hilfe einer entzückenden Jungente namens Dolly an die Eliteschule „Prima“ kommt – eine typische „Neu-an-der-Schule“-Geschichte, mit neuen Freunden, Feinden, Abenteuern. Und mit heimlichen romantischen Gefühlen zwischen Dolly und Donald.

Gregs Tagebuch statt Entenhausen: Die neue Reihe scheint ein klares Vorbild zu haben

Aber klingt das noch nach Entenhausen? Wohl eher nach einem hübschen, kleinen Teenager-Drama – und so, als ob man es schon irgendwoher kennt. Tatsächlich erinnern die Form und der Erzählstil, auch wenn sie nicht gleich abgekupfert sind, verdächtig an „Gregs Tagebuch“, das vor mittlerweile zwölf Jahren ein moderner Kinderbuch-Klassiker wurde. Aber zwölf Jahre (und etwa 17 Greg-Bände) später? Manchmal brauchen Trends eben ihre Zeit, um bis Entenhausen vorzudringen.

Greg-Fans der ersten Stunde haben bestimmt vor nicht allzu langer Zeit ihren Führerschein gemacht, doch es wachsen ja auch immer neue heran. Und für die jungen Leser sind sicherlich die Abenteuer des niedlichen „Young Donald“ ein hübscher Spaß – und Leserinnen im gleichen Alter liefert Disney gleich noch die Reihe „Minnie & Daisy Spypower“, die jungen Mädchen ein paar hübsche Schul-Agentinnen-Abenteuer beschert.

Ältere Fans des Lustigen Taschenbuchs müssen sich nicht grämen, ihnen bleiben ja immer noch 536 Bände in bewährter Manier, wer sich einen pro Woche vorknöpft, ist erst in gut zehn Jahren fertig – und bis dahin sieht „Young Donald“ bestimmt schon ganz schön alt aus…

--------„Young Donald Duck – Vom Pech verfolgt“ und „Minnie & Daisy Spypower – Doppeltes Dilemma“, Egmont-Ehapa, ca. 220 Seiten, je 8,99 €