Bochum. Der Tag, als die Sonne kam: Nach fünf Regentagen jubeln die Macher und Besucher des Zeltfestivals Ruhr endlich über sommerliche Werte. Gut möglich, dass Sunnyboy Tim Bendzko den Wettergott bei seinem Konzert gnädig gestimmt hat.
Auch der Weltenretter konnte zunächst nichts ausrichten: Beim Konzert von Tim Bendzko am Dienstagabend hielt das nasskalte Wetter an; das Zeltfestival Ruhr (ZFR) drohte abseits der schützenden Zelte endgültig in Regen und Tristesse zu versinken. Bis zum Mittwoch: dem Tag, als die lang ersehnte Sonne wiederkam.
„Es soll, es muss, es wird besser werden“: Heri Reipöler wirft so leicht nichts aus der Bahn. Die ersten fünf ZFR-Tage indes nagten auch an dem erfahrenen Festivalmacher. Ja: Die Zahlen bei den Konzerten sind ordentlich. 30.000 Fans bejubelten seit Freitag u.a. Casper, Fettes Brot und die Sportfreunde Stiller. Nein: Das Trauerspiel abseits der Shows sei „nicht schönzureden“. Bis auf Sonntag, an dem mit 13.000 Besuchern ein Rekord verbucht wurde, ist die Zahl der Tageskarten-Gäste hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bei Dauerregen und Fröstel-Temperaturen mochten nur Hartgesottene über den Markt der Möglichkeiten und die Gastro-Meile flanieren. Zumal sich die Anfahrt beschwerlich gestaltete. Die als Parkplätze genutzten Wiesen sind derart morastig, dass einige Flächen zeitweise gesperrt werden mussten.
Zum ernstzunehmenden Interpreten gereift
Seit gestern herrscht eitel Sonnenschein. Gut möglich, dass Sunnyboy Tim Bendzko den Wettergott am Vorabend gnädig gestimmt hat. 3000 Fans feierten den Berliner, der 2011 mit „Nur noch kurz die Welt retten“ über Nacht in die Hitparade katapultiert wurde. Im Sparkassenzelt zeigte der 29-Jährige, warum er sich an der Spitze der deutschen Sänger und Songwriter etabliert hat.
Eingängige, oft orchestrale Kompositionen, kluge Texte und eine Stimme voller Emotionen und Empathie: Der Sympathiebolzen mit dem Schweighöfer-Lausbuben-Lachen ist nach zwei Alben zum ernstzunehmenden Interpreten gereift. Dass er Grönemeyers „Bochum“ anstimmte, wurde nicht als Anbiederung, sondern als Gruß ans Revier verstanden.