Weeze. Bei Parookaville hatte Senkrechtstarter Joel Corry Deutschland-Premiere als DJ. Im Interview spricht er offen über Karriere, Erfolg und Fehler.
Für Joel Corry bedeutete das Festival Parookaville in Weeze eine ganz besondere Premiere: Für den britischen DJ und Produzenten, der mit seinem Lied "Head & Heart" weltweit die Charts gestürmt hat, war es der erste Auftritt als DJ in Deutschland. Im Interview mit der Redaktion spricht der Künstler über das deutsche Publikum, warum er sich bei einem Bottroper entschuldigt hat, die Zusammenarbeit mit David Guetta und Reisen ohne Koffer.
Der Platz vor der zweitgrößten Bühne Bill's Factory von Parookaville war bei deinem Auftritt gut gefüllt. Bis Du zufrieden?
Joel Corry: „Das war ganz ehrlich eines meiner Highlights in diesem Sommer.“
Warum?
Joel Corry: "Es ist verrückt, ich habe schon so viele Interviews in Deutschland gegeben, aber bin wegen der Corona-Pandemie bisher nie als DJ in Deutschland aufgetreten."
Warst du bei der eigenen hohen Erwartungshaltung dann zufrieden?
Joel Corry: "Parookaville hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Die Bühne ist aufregend, das Publikum geht ab, die Atmosphäre war perfekt."
Was denkst du über das deutsche Publikum?
Joel Corry: "Ich weiß, dass das deutsche Publikum sehr intelligent ist. Es kennt sich gut aus mit elektronischer Musik. Als DJ muss man sich da schon steigern. Ich hatte nur eine Stunde Zeit - was für mich nicht lang ist, ich spiele sonst lieber drei Stunden - um eine musikalische Reise zu kreieren."
Wie bist du das dann angegangen?
Joel Corry: "In der ersten Hälfte meines DJ-Sets spielte ich Songs, die die Leute von mir kennen wie Head & Heart und Bed. In der zweiten Hälfte wurde ich etwas deeper und härter, um auch mal etwas Unerwartetes mit mehr Energie zu spielen. Und ich habe gesehen, wie das Publikum mir gefolgt ist."
Du hattest im Vorfeld eine Menge Pläne für den Besuch in der Stadt Parookaville: Ein Tattoo, Heiraten und dich mit Polizisten betrinken...
Joel Corry: "Das wird noch eine lange Nacht, mal sehen, was passiert.... aber mein Management kann mir vertrauen." (lacht)
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Du hast dein DJ-Set mit einer Intro-Version des Klassikers "Meet her at Loveparade" von Da Hool - einem deutschen Künstler aus Bottrop - gestartet. Als Du deine Version "The Parade" vor Jahren veröffentlicht hast, war Da Hool nicht sonderlich begeistert, weil er dazu keine Erlaubnis gegeben hatte...
Joel Corry: "Damals vor einigen Jahren war ich noch jung und wusste noch nicht, wie es in der Musikindustrie funktioniert. Und dann wurde der Song zur weltweiten Nummer 1 bei Beatport." (Online-Verkaufsportal für elektronische Musik).
Das Lied musste dann aus rechtlichen Gründen aus dem Verkauf genommen werden - wie ging es weiter?
Joel Corry: "Ich habe meine Lektion in der Musikindustrie gelernt. Ich habe mich dann bei Da Hool entschuldigt und wir haben uns angefreundet. Ein paar Jahre später hatten wir wieder Kontakt und ich fragte ihn, ob wir das Lied nicht zusammen veröffentlichen wollen. Er war begeistert und das Lied ist wieder in den Charts ganz nach oben geklettert und viele DJs spielen es in ihren Sets."
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Habt ihr Euch hier bei Parookaville verabredet?
Joel Corry: "Wir haben vor dem Festival miteinander geschrieben und ich habe ihn gefragt, ob er nicht Lust hat, bei meinem Auftritt auf die Bühne zu kommen, wenn ich das Lied spiele. Aber er hatte leider keine Zeit, sondern legt erst an einen Tag später bei Parookaville auf."
Irgendwann wurde David Guetta auf dich aufmerksam und ihr habt den Chart-Erfolg "Bed" miteinander produziert - wie ist es mit so einem Weltstar zusammenzuarbeiten?
Joel Corry: "David Guetta ist eines meiner Idole und eine absolute Legende. Als ich 15 Jahre alt war und seine Lieder spielte, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages mit ihm produzieren würde. Er hat meinen Hit "Head & Heart" unter seinem Alias Jack Back geremixt und so kamen wir in Kontakt und haben schließlich "Bed" miteinander produziert. Ich bin sehr stolz, ihn meinen Freund nennen zu dürfen, denn David Guetta ist einer der am härtesten arbeitenden und inspirierendsten Menschen in meinem Leben."
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Wenn du auf Tour bist, passieren dir immer wieder verrückte Dinge - wie ist es bei Parookaville?
Joel Corry: "Zum Glück ist bisher nichts passiert. Aber vor ein paar Wochen flog ich nach Ibiza. Leider hatte die Airline meinen Koffer in Rumänien verloren. An dem Abend sollte ich dem bekannten Club Ushuaia bei einer Party von David Guetta auftreten. Und ich hatte nur noch die Kleidung an meinem Körper, mit der ich definitiv nicht im Ushuaia auf die Bühne konnte. Nach der Landung bin ich fix in ein Taxi, fuhr in die Stadt und kaufte mir eilig was, bevor ich dann ganz gestresst aber noch rechtzeitig in dem Club ankam."
Auf deinen Reisen probierst du gerne Spezialitäten der Länder aus - was hast du dir vorgenommen für deinen Besuch in Deutschland?
Joel Corry: "Ich freue mich heute Nacht auf ein gutes Schnitzel."