Bochum. Halbzeit bei Bochum Total: Nach 100.000 Zuschauern am Donnerstag wollten laut Polizei am zweiten Festivaltag 200.000 Besucher die H-Blockx, Thomas Godoj, Mambo Kurt und Co. sehen. Der Rettungsdienst reanimierte einen Mann nach Herzstillstand. An einer Hauswand in der Brüderstraße liefen Pornobilder.

Überragendes Zwischenfazit nach zwei von vier Tagen bei Bochum Total: Zufrieden blickt die Polizei auf die ersten beiden Tage des größten Straßenfestivals in Nordrhein-Westfalen zurück. "Es ist weitgehend friedlich. Unserer Einschätzung nach läuft es bedeutend entspannter als im Vorjahr", sagte Behördensprecher Volker Schütte am Samstagmorgen auf Anfrage. Bochums Polizei schätzt, dass nach dem gelungenen Auftakt am Donnerstag mit 100.000 Besuchern am zweiten Festtag doppelt so viele Zuschauer in die tatsächlich proppevolle Innenstadt kamen. Was auch den Veranstalter Cooltour strahlen lässt. "Super Stimmung, tolle Atmosphäre und auch mit dem tollen Wetter konnte ja keiner rechnen", jubilierte am späten Freitagabend Festival-Sprecher Björn Büttner nach pünktlichem Spielschluss auf den Hauptbühnen.

Der dramatischste Zwischenfall spielte sich ein paar Stunden vorher ab: Ein Mann brach in der Menge zusammen - Herzstillstand. Doch die Rettungskräfte, die sich ihren Weg mit Notarzt- und Krankenwagen durch die Besuchermassen bahnen, konnten ihn erfolgreich reanimieren. "Das war eine schlimme Situation, aber der Mann lebt wieder", so Feuerwehrsprecher Simon Heußen. Der Mann kam ins Krankenhaus. >>> Nachzulesen auch in unserem Liveticker vom zweiten Tag, der am Wochenende fortgeführt wird.

Fans bei Bochum Total

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Angesichts der Menschenmassen liest sich der Polizeibericht vom zweiten Tag ansonsten recht unspektakulär. Von 16 bis 1 Uhr gab es am Freitag bzw. frühen Samstag elf Ingewahrsamnahmen, 35 Platzverweise, zwei Drogendelikte, vier Schlägereien, eine Festnahme eines per Haftbefehl Gesuchten und zwei (Taschen)Diebstahl-Meldungen. "Uns wurden auch vereinzelt Dosenwürfe gemeldet, doch nach Bühnendurchsagen hatte sich das auch recht schnell wieder erledigt", so Polizeisprecher Schütte. Die Einsatzkräfte registrierten auch zwei Männer mit Hakenkreuzen auf deren entblößten Oberkörpern. Zudem gehen viel Anrufe von Anwohnern wegen Lärmbelästigung ein.

Zwei Unfälle und Blut bei den H-Blockx

In der Nacht ereigneten sich noch zwei Unfälle mit Alkoholeinfluss auf Bochums Straßen: An der Herner Straße hatte ein 24-jähriger Fußgänger mit 1,2 Promille gegen 2.20 Uhr ein Taxi übersehen. Der Fahrer versuchte vergeblich auszuweichen, bei dem Unfall zog sich der Angetrunkene bei seinem Sturz auf die Straße eine Platzwunde am Kopf zu. Er wurde stationär in einem Krankenhaus aufgenommen, das der geschockte Taxifahrer (49) nach ambulanter Behandlung wieder verlasen konnte. Später stellten die Beamten bei einer Autofahrerin 1,9 Promille im Blut fest. Die 25-jährige Bochumerin kam gegen 4.30 Uhr am Ostring, der bis 5.20 Uhr in Richtung Osten gesperrt blieb, von der Fahrbahn ab. Ihr Golf überquerte den Grünstreifen und prallte frontal gegen ein Garagentor und eine Hauswand. Leicht an der Hand verletzt, kam sie ins Krankenhaus. Sie erhielt eine Anzeige und verlor ihren Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer. "Dies muss aber nicht unbedingt im Zusammenhang mit Bochum Total stehen", meinte Volker Schütte

Umso erfreulicher lässt sich das Festival-Geschehen vom zweiten Tag mit drei Höhepunkten zusammenfassen. Bei den H-Blockx ging es vor der dicht gefüllten 1Live-Bühne am Südring ordentlich zur Sache. Sänger Henning Wehland und seine Jungs versetzten bei ihrer Rückkehr zu Bochum Total die Massen in ausgelassene Feierstimmung. In kurzen Abständen fischten die Sicherheitsleute Crowdsurfer aus der Menge. Manch einer trug ein Andenken vom Springen und fairen Geschubse in den ersten Reihen davon. Bei manch einem floss gar Blut: Ein Mann etwa bahnte sich mit offensichtlicher Gesichtsverletzung während des knapp einstündigen Konzerts seinen Weg in ruhigere Gefilde. Auch dort hörten sich die Lieder der neuen Platte "HBLX" und Hits wie "Ring of fire", "Revolution" sowie dem inoffziellen Bochum-Total-Motto "Move" gut an.

Thomas Godoj und Mambo Kurt begeistern

Nur ein paar Meter weiter hatte Thomas Godoj die Festivalbesucher in Wallung gebracht. Mit "Helden gesucht" feierte der DSDS-Gewinner einen rauschenden Abschluss seines Pottmob-Auftritts bei Bochum Total. Nicht nur die weiblichen Fans reckten ihre Hände zum Takt der Musik des Recklinghausen-Rockers nach oben.

Kontrastprogramm dann im Anschluss. Schräg, schräger, Mambo Kurt: Zum Ausklang des zweiten Festivaltages ließ es der selbsternannte "King of Heimorgel" auf der WAZ-Bühne krachen. Egal ob "Jump" oder "The Final Countdown" - kein 80's-Klassiker kann Kurt und seiner Orgel entgehen. Tausende Zuschauer, die nach Spielschluss am Südring herüberpilgerten, hatten ihren Spaß. Bochum feierte Mambo Kurt und vor allem sich selbst.

Kultige Gießkanne und Pornobilder in der Brüderstraße

Dazu passt der Hype um die kultige Gießkanne. Das Maskottchen von Bochum Total tauchte am Freitag mehrfach in der Menge auf, die Herner Jungs und Mädels schafften es mit dem vielfach besungenen Lieblingsobjekt des Festivals sogar auf die Bühne.

Den skurrilsten Vorfall gab es in der Brüderstraße. Hier, wo sich vor den Gaststätten zahlreiche Stände befinden und Kleinkunst groß geschrieben wird, flimmerten am Freitagabend unvermittelt Pornobilder über eine Hauswand. Die "Spaßvögel" hatten für rund drei bis vier Minuten einen Beamer auf die gegenüber liegende Hauswand gerichtet, so die Polizei. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes habe die Beamten auf den Vorfall aufmerksam gemacht. Die leuchteten mit ihren Taschenlampen in Richtung Wohnung, aus der das Filmchen flimmerte, woraufhin die Vorstellung schnell wieder beendet wurde. Ob man da von "Errerung öffentlichen Ärgernisses" sprechen kann?

"Mega!"-Event in Bochum

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