Los Angeles. Der belgisch-australische Musiker Gotye räumt bei der Grammy-Verleihung die Trophäe für die beste Single ab, Justin Timberlake feiert sein Comeback auf der großen Grammy-Bühne, Jennifer Lopez zeigt auf dem Roten Teppich viel nackte Haut. Die Höhepunkte der 55. Verleihung der Grammys im Überblick.
Ganz in Schwarz und Weiß hat Sänger Justin Timberlake bei den Grammys ein umjubeltes Comeback gegeben. In schwarzem Anzug mit Fliege und Haartolle sang Timberlake seinen im Januar überraschend veröffentlichten Song "Suit & Tie" - und sogar die Liveübertragung wechselte kurzzeitig auf schwarz-weiß.
Auch Rapper Jay-Z kam auf die Bühne, um gemeinsam mit Timberlake aufzutreten. Im Anschluss sang Timberlake noch einen zweiten neuen Song, bei dem er von einem Orchester begleitet wurde. Im Publikum jubelten unter anderem Stars wie Nicole Kidman, Beyoncé, Sting und Katy Perry.
Jennifer Lopez kopierte bei den Grammys dreist das Outfit und die Posen von Angelina Jolie, mit denen Jolie bei der Oscar-Verleihung 2012 die Fotografen erfreute - und die Netzgemeinde (Hashtags #angellegging und #Joliening).
Adele gewinnt Grammy für "Beste Solo Pop-Performance"
Adele, die die Gala im vergangenen Jahr mit sechs Trophäen dominiert hatte, gewann den Grammy für "Beste Solo Pop-Performance" mit ihrem Song "Set Fire to the Rain". Die New Yorker Indie-Rockband Fun. konnte bei der Grammy-Preisverleihung gleich zwei Trophäen abräumen: "Beste Newcomer" und "Bester Song" mit "We Are Young".
Fun. setzte sich mit "We Are Young" gegen Ed Sheeran ("The A Team"), Miguel ("Adorn"), Carla Rae Jepsen ("Call Me Maybe") und Kelly Clarkson ("Stronger") durch. Außerdem wurden Fun. als Newcomer des Jahres geehrt. Sängerin Kelly Clarkson gewann mit "Stronger" den Grammy für "Bestes Pop-Gesangsalbum".
Mumford & Sons bei Grammys für bestes Album geehrt
Die britische Folk-Rock-Band Mumford & Sons hat den Grammy für das beste Album des Jahres gewonnen. Die Gruppe um Sänger Marcus Mumford wurde für ihre Platte "Babel" ausgezeichnet. Mumford & Sons setzte sich dabei gegen The Black Keys ("El Camino"), Frank Ocean ("Channel Orange") und Jack White ("Blunderbuss") durch.
Den Grammy für die beste Single gewann der belgisch-australische Musiker Gotye, der gemeinsam mit der neuseeländischen Sängerin Kimbra mit dem Ohrwurm "Somebody That I Used to Know" die Hitparaden gestürmt hatte. Insgesamt wurden die Grammys in diesem Jahr in 81 Kategorien verliehen.
Jennifer Lopez reizt Kleiderordnung aus
Bitte nicht zu viel nackte Haut zeigen - diesen Appell richtete der US-Fernsehsender CBS vor der Grammy-Gala an die Stars. Denn besonders freizügige TV-Auftritte können in den USA empfindliche Geldbußen der Medienaufsicht FCC zur Folge haben. Doch viele Sängerinnen reizten bei den Grammys die Grenzen der Kleiderordnung aus und präsentierten sich mit gewagten Outfits auf dem roten Teppich.
Popqueen Jennifer Lopez trug ein langes schwarzes Kleid, dessen Beinschlitz ihren rechten Oberschenkel bis zum Hüftansatz unbedeckt ließ. "Sie haben nichts über Beine gesagt", scherzte sie mit Blick auf die CBS-Vorschriften. Während Country-Star Taylor Swift beim Eröffnungssong des Abends in weißen Hotpants über die Bühne stürmte, zeigte R&B-Sängerin Alicia Keys bei ihrem Cutout-Abendkleid Bauch und Dekolleté. Auch Popsängerin Katy Perry gewährte mit ihrem hautengen Gucci-Kleid in Minzgrün tiefe Einblicke.
Hans Zimmer geht bei den Grammys leer aus
CBS hatte US-Medienberichten zufolge in einer E-Mail an die Agenten der Stars darum gebeten, dass "Gesäß und Brüste ausreichend bedeckt sind". Auch sollten die Stars auf transparente Kleidung verzichten, die den Blick auf Brustwarzen erlauben könnte.
Der Sender hatte nach dem Superbowl 2004 mächtig Ärger mit der FCC bekommen. In der Halbzeitshow des Finales der Meisterschaft im American Football hatte Sänger Justin Timberlake damals die Brust seiner Kollegin Janet Jackson entblößt - vor mehr als hundert Millionen Fernsehzuschauern.
J.Lo übt die Bein-Posen
Die deutschen Hoffnungen bei den Grammys sind in diesem Jahr enttäuscht worden. Der für die Musik zum Batman-Film "The Dark Knight Rises" nominierte Komponist Hans Zimmer, der bereits vier der begehrten US-Musikpreise im Regal stehen hat, ging leer aus. Den Grammy für den besten Kino-Soundtrack des Jahres holten stattdessen Trent Reznor und Atticus Ross für "Verblendung".
Ein Lichtblick aus deutscher Sicht bei den Grammys
In der Kategorie bestes klassisches Gesangssolo konnte Chanson-Sängerin Ute Lemper ihre Nominierung für das Album "Paris Days - Berlin Nights" nicht in einen Grammy ummünzen. Auch dem Organisten Hansjörg Albrecht, der es mit "Die Planeten" des englischen Komponisten Gustav Holst in die Endauswahl für das beste klassische Instrumentalsolo geschafft hatte, blieb der Preis verwehrt.
Immerhin einen Lichtblick gab es aus deutscher Sicht bei den Grammys. Das Schallplattenlabel Deutsche Grammophon holte den Preis für die beste Opernaufnahme des Jahres. Ausgezeichnet wurde eine Produktion von Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen". (afp/dpa)