Essen. Peter Maffay will nicht mehr mit den Rüpel-Rappern Sido und Bushido zusammenarbeiten. Er steige aus dem gemeinsamen Projekt “Erwachsen sein“ aus, teilte Maffay am Donnerstag mit. Ein Grund: Es sei keine ernsthafte Änderung bei Bushidos Auftreten in der Öffentlichkeit zu erkennen.

Auf der "Bambi"-Bühne hatte er sich noch schützend vor Bushido gestellt, gar die Laudatio für den Integrations-Preis an den Rapper gehalten. Auch im TV-Talk von Markus Lanz verteidigte Peter Maffay den Berliner Rapper. Jetzt aber reicht es dem Rocker: Er beendet die Zusammenarbeit mit Sido und Bushido und steige aus dem gemeinsamen Projekt "Erwachsen sein" aus, teilte Maffay mit.

Die "Positionierung und die Argumentation der beiden Rapper in der Öffentlichkeit" zwängen ihn zu diesem Schritt, sagte der Musiker laut der zuständigen Agentur am Donnerstag. Dies sei er "mir selbst, meinen Freunden, meinen Partnern und Fans schuldig. Die erhoffte Synergie ist leider nicht eingetreten", zitiert ihn "Bild" weiter.

Gute Wünsche für die Zukunft

Obwohl sich Bushido mehrfach von gewaltverherrlichenden Inhalten distanziert habe, seien die Songs und Videos von ihm weiter im Umlauf. Auch fehle bis jetzt eine konkrete Aussage, in Zukunft auf Veröffentlichungen dieser Art zu verzichten, sagte Maffay. Dadurch entfalle die Grundlage der Zusammenarbeit. "Trotzdem", zitiert "Bild" Maffay, "wünsche ich Bushido und Sido für die Zukunft alles Gute."

Maffay hatte mit Bushido und Sido gemeinsam die Tabaluga-Hymne "Ich wollte nie Erwachsen sein" auf dem Album "23" der beiden Rapper aufgenommen. Bei der Bambi-Verleihung am 10. November hielt Maffay für Preisträger Bushido die Laudatio. Er habe damit eine Brücke bauen wollen, sagte Maffay hinterher. Bushido sei nicht für seine frühen, schwulenfeindlichen und "im Endeffekt menschenverachtenden" Texte ausgezeichnet worden, argumentierte der 62-Jährige in einer auf seiner Website veröffentlichten Erklärung. Der Preis hole vielmehr "einen Musiker ab, der sich auf den richtigen Weg begibt und eine Chance verdient". Jede Auszeichnung sei auch eine "Verpflichtung für die, die sie bekommen". Offenbar hat Bushido diese Verpflichtung nicht im Sinne Maffays erfüllt. (dapd/we)