Köln. . Trommeln wie Teufel, Soli wie Stahlseile und eine Stimme, die niemals satt wird: 15.000 Fans kamen zum Tour-Auftakt der Red Hot Chili Peppers in die Köln-Arena. Die Band spielte ihre größten Hits - Werke vom neuen Album spielten eine untergeordnete Rolle.
Wäre die Rockmusik eine Bar, sind sie der Tequila: Hochprozentig, feurig wie die Hölle und erfunden, um den Kopf auszuschalten und den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Oder sollte man sagen: den Trieben? Die Red Hot Chili Peppers servierten beim Auftakt ihrer Europatournee reichlich von ihrer fantastischen Melange aus Funk, Rock und Alternative.
Der Auftakt mit „Monarchy of Roses“ klingt noch nach jungem Tequila mit Orange und Zimt, spätestens nach dem vierten Lied „Otherside“ sind sie bei der härteren, Mischung mit Zitrone und Salz und Klarem: So klar wie der Sound in der schwierig zu beschallenden Köln-Arena. Dazu gab’s eine fantastische Lichttechnik, die Moleküle, Sternschnuppen, Vogelschwärme projiziert. Darunter schreit Anthony Kiedis zum Himmel, die Stimme der Peppers, vom Leben und von Drogen grundiert, die so hungrig klingt, dass man nie satt wird.
Der Bass trägt die Songs der Red hot Chili Peppers
Das musikalische Mastermind steht rechts von ihm: Bassist Michael Balzany, einer der Größten seiner Zunft. Die Peppers sind eine der wenigen Bands, deren Lieder vom Bass getragen werden, was dafür sorgt, dass die Zuschauer vom ersten bis zum letzten Ton des fast zweistündigen Konzerts stehen, wippen und tanzen.
Die fantastische Arbeit von Trommelteufel Chad Smith und die fast immer treffsicheren Gitarrenakzente von Neu-Mitglied Josh Klinghoffer, der manchmal spielt wie auf Stahlseilen, tun ihr übriges. Ein heißer Abend also, der die Zuschauer schnell hinwegtröstet über das Frösteln im Regen vor der Halle: Das war den strengen Kontrollen der personalisierten Tickets geschuldet. Die verhindern womöglich den Schwarzmarkt, sorgen aber für Schlangenbildung.
Klassiker begeistern die Fans
Erst vor kurzem hatten die Red Hot Chili Peppers in Köln im kleinen Rahmen ihr neues Album „I’m with you“ vorgestellt. Die neuen Stücke spielten vor 15.000 Zuschauern jetzt eine untergeordnete Rolle: Vier der neuen Werke standen auf der Playlist, dafür gab es eine zweistündige Werkschau mit „Dani California“, „Under the Bridge“ und „Blood, Sugar, Sex, Magik“. Und das sind ja die wesentlichen Zutaten für Tequila, oder?