Los Angeles. .
Das Album des Jahres hat die kanadische Band Arcade Fire vorgelegt, aber ansonsten war die 53. Verleihung des Musik-„Oscars“ Grammy ziemlich ladylike: Lady Antebellum bekam fünf Preise, Lady Gaga drei.
Diese Nacht gehörte den Ladies: Bei der Grammy-Verleihung in der Nacht zu Montag erhielt die US-Countryband Lady Antebellum gleich fünf der begehrten Musikpreise, während die exzentrische Pop-Künstlerin Lady Gaga drei Trophäen mit nach Hause nahm. Eine Trophäe ging nach Deutschland an das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, den besonders begehrten Preis für das beste Album bekam die Indie-Rock-Gruppe Arcade Fire.
Der Preis für die kanadische Band war nicht die einzige Überraschung des Abends. Rap-Superstar Eminem, der mit gleich zehn Nominierungen der große Favorit war, gewann nur zwei Preise - für das beste Rap-Album und als bester Rap-Solokünstler. In der Kategorie des besten Newcomers ging die Trophäe an die Jazz-Bassistin und Sängerin Esperanza Spalding. Das 26-jährige Multitalent setzte sich gegen Teenie-Star Justin Bieber durch. Es war das erste Mal seit 35 Jahren, dass der Newcomer-Grammy an einen Jazzmusiker vergeben wurde.
Beste Single, bester Song: Lady Antebellums Sehnsuchts-Hymne „Need You Tonight“
Die Überraschung stand auch den Musikern von Lady Antebellum ins Gesicht geschrieben. „Wir sind so verblüfft, dass wir eben fast in die falsche Richtung gelaufen wären“, gestand Sängerin Hillary Scott auf der Bühne. Lady Antebellums Sehnsuchts-Hymne „Need You Tonight“ wurde als beste Single und bester Song des Jahres ausgezeichnet. Bereits im vergangenen Jahr war eine Künstlerin im Grenzbereich zwischen Country und Pop die große Grammy-Abräumerin gewesen: Taylor Swift.
Der vollendete Triumph blieb Lady Antebellum verwehrt, weil die Alternative-Rocker Arcade Fire für ihre Platte „The Suburbs“ den Hauptpreis für das Album des Jahres einheimsten. Damit setzten sie sich gegen Superstars wie Lady Gaga, Eminem und Teenie-Star Katy Perry durch.
Als beste Popsängerin wurde Lady Gaga für den Song „Bad Romance“ geehrt. Sie erhielt auch den Preis für das beste Pop-Album („The Fame Monster“). Die Trophäe als bester Popsänger erhielt der aus Hawaii stammende Bruno Mars für „Just The Way You Are“. Der Rapper Jay-Z gewann drei Grammys. Den Grammy für das beste Rockalbum des Jahres erhielt die britische Band Muse für „The Resistance“.
Lady Gaga schlüpfte aus einem Riesen-Ei
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Wie jedes Jahr bot die Grammy-Gala eine Bühne für spektakuläre Show-Auftritte. Lady Gaga ließ sich in einem Riesen-Ei auf die Bühne tragen, dem sie in einem kükengelben Kunststoffkostüm entschlüpfte. Rapstar Cee Lo Green setzte sich in einem papageienbunten Federkostüm an den Flügel, auf dem sich Gwyneth Paltrow räkelte. Altmeister Bob Dylan kam hingegen ganz schlicht mit einer simplen Mundharmonika aus, auch die Show-Veteranen Barbra Streisand und Mick Jagger verzichteten bei ihren Auftritten auf Schnickschnack.
Einen bewegenden Augenblick inzenierten die Galaregisseure gleich zu Anfang, als sie ein Quintett von jungen Gesangsstars eine Hommage an die erkrankte Soul-Diva Aretha Franklin singen ließen - unter anderem dabei war Christina Aguilera, die nach ihrer Blamage mit der im Live-TV vermasselten US-Nationalhymne vor einer Woche nun mit absoluter Textsicherheit überzeugte. Franklin bedankte sich per Videobotschaft für die Wünsche und versprach: „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.“ Medienberichten zufolge hat sie eine Krebsoperation hinter sich.
Im Klassikbereich ging ein Preis nach Deutschland: Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Kent Nagano erhielt den Grammy für die beste Opernaufnahme. Ausgezeichnet wurde damit die Einspielung der Oper „L“Amour de Loin“ der zeitgenössischen finnischen Komponistin Kaija Saariaho zusammen mit dem Rundfunkchor Berlin. (afp)