Berlin.

Die Verwertungsgesellschaft Gema hat 2009 713 Millionen Euro und damit 13 Millionen mehr als im Vorjahr an Rechteinhaber ausgeschüttet. In der Sparte Online stieg der Gesamtertrag um 45 Prozent auf 10,6 Millionen Euro. Und: Michael Kunze bekommt am 22. April den Deutschen Musikautorenpreis.

Die Verwertungsgesellschaft Gema hat im vergangenen Jahr 713 Millionen Euro und damit 13 Millionen mehr als 2008 an Rechteinhaber ausgeschüttet. Das Plus von 1,8 Prozent könne sich in dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld „sehen lassen“, sagte Gema-Vorstandsvorsitzender Harald Heker am Mittwoch in Berlin. Der Gesamtertrag betrug 841 Millionen Euro, 2,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zudem verkündete Heker den Preisträger des Deutschen Musikautorenpreises für das Lebenswerk: Die Ehrung geht an Michael Kunze, der Hits für Peter Maffay und Udo Jürgens schrieb. Im Streit mit dem Internetportal YouTube gibt es weiter keine Einigung.

Heker sagte, die Gesamterträge im Bereich Tonträger seien 2009 zwar weiter zurückgegangen, aber nur um 1,5 Prozent auf 184,1 Millionen Euro. Mit Blick auf die zunehmende Musiknutzung im Internet sei ein Rückgang im zweistelligen Prozentbereich erwartet worden. Ob dies der Anfang einer möglichen Stabilisierung des Marktes sei, könne noch nicht gesagt werden.

45 Prozent mehr Ertrag in der Sparte Online: „immer noch eine traurige Zahl“

In der Sparte Online konnte der Gesamtertrag um 45 Prozent beziehungsweise 3,3 Millionen auf 10,6 Millionen Euro gesteigert werden. Heker sagte, dies sei aber „immer noch eine traurige Zahl“. Die Urheber würden nach wie vor nicht ausreichend an der weiter zunehmenden Musiknutzung im Internet beteiligt. Die Rückgänge im Tonträgergeschäft könnten durch das Onlinegeschäft nicht ausgeglichen werden.

Der Inkasso-Bereich Rundfunk und Fernsehen erzielte dank einer vertraglichen Einigung und einmaligen Nachzahlungen der Kabelunternehmen für 2007 und 2008 ein Plus von 19 Prozent auf 287,3 Millionen Euro. In der Sparte Bezirksdirektionen, zu der Kneipen und Veranstaltungen gehören, wurde ein Plus von drei Prozent auf 294,6 Millionen Euro Gesamtertrag verbucht.

Für dieses Jahr rechnet die Gema mit einer Fortsetzung der Entwicklungen der vergangenen Jahre, das heißt rückläufige Erträge bei Tonträgern und steigende Zahlen im Online-Bereich. Insgesamt wird für 2010 ein Rückgang der Erträge erwartet.

Michael Kunze habe „unvergessliche Meisterwerke geschaffen“

Michael Kunze.
Michael Kunze.

Mit Blick auf die seit Frühjahr 2009 laufenden Verhandlungen mit YouTube sagte Heker, diese seien „sehr schwierig“. Da das Internetportal Vertraulichkeit verlange, könne er nicht viel dazu sagen -außer: „Die Partner bewegen sich“. Die Gema lehne sich mit ihren Forderungen an marktübliche Tarife an, es gebe „keine Sonderregelung“. Es gebe in Europa auch noch keinen Vertragsabschluss mit YouTube, der als Vorbild dienen könne. Eine Einigung könne sich indes mit „großen Beträgen“ in der Bilanz der Gema widerspiegeln. Neben YouTube wird laut Heker auch mit weiteren, ähnlichen Plattformen verhandelt.

Die GEMA fordert von der Videoplattform neben einer angemessenen Vergütung für die Urheber Informationen über die genutzten Musikwerke und die Zahl der Streams.

Am 22. April vergibt die Gema in Berlin den Deutschen Musikautorenpreis, bei dem der 66-jährige Michael Kunze für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird. Mit Kunze werde ein Urheber ausgezeichnet, „der als Textdichter und Librettist, aber auch als Schriftsteller, Dramatiker, Buch- und Fernsehautor unvergessliche Meisterwerke geschaffen hat“, hieß es. Für Peter Maffay, Udo Jürgens oder die Band Münchener Freiheit textete Kunze Lieder wie „Du“, „Ich war noch niemals in New York“ oder „Ohne Dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)“. Später schrieb er auch Musicals wie „Elisabeth“, „Tanz der Vampire“ und „Mozart“.

Die Gema vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 60 000 Mitgliedern wie Komponisten, Textautoren und Musikverleger sowie von rund einer Million Rechteinhabern aus aller Welt. (ddp)