Zwischen der Online-Plattform und der Gema tobt ein Streit ums Geld. Hintergrund sind Streitigkeiten wegen Lizenzzahlungen.
Wer in diesen Tagen ein Musikvideo auf der Internet-Plattform Youtube schauen möchte, sucht seinen Interpreten womöglich vergeblich. Seit Anfang April hat die deutsche Youtube-Seite tausende Videos vom Netz abgeklemmt, Tendenz steigend. Denn Ende März ist der Vertrag zwischen Youtube und dem Musik-Gebühreneintreiber Gema zur Nutzung der Clips abgelaufen. Seitdem tobt ein Streit zwischen den beiden Parteien, bei dem es laut Brancheninsidern um Millionen geht.
Zum Hintergrund: Wenn auf einer Internet-Plattform, in der Disko oder im Radio ein Lied läuft, sammelt die Gema Gebühren ein. Diese leitet sie an die Künstler weiter. Nach dem alten Vertrag soll Youtube der Gema eine Pauschale bezahlt haben, heißt es.
Gema fordert Einzelnachweise
"Wir brauchen Nutzungsnachweise von Youtube", sagt Gema-Sprecherin Bettina Müller. Demnach soll die Plattform die Anzahl der Video-Aufrufe veröffentlichen und entsprechend der Nutzer-Frequenz bezahlen. Ohne Einzelnachweis könne die Gema die Gelder nicht genau verteilen, heißt es. Bei anderen Plattformen gebe es diese Einzelnachweise, sagt Müller.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in England verhandeln Youtube und das dortige Gema-Pentant PRS über die Abspielgebühren. Die PRS verlangt 0,2 Cent pro Stück. Dies ist aus Sicht von Suchmaschinenprimus Google, zu dem Youtube gehört, zu viel Geld. "Das ist wirtschaftlich nicht tragfähig", sagt Google-Sprecher Kay Oberbeck.
In Deutschland sind die Forderungen ungleich höher. Nach Google-Darstellung verlangt der Musik-Gebühreneintreiber 12,78 Cent pro abgespieltem Stück. "Das haben wir nie gefordert", kontert Müller und spricht von einem Cent.
Geld von Gema ist wichtig für Sänger
"Die Einnahmen sind vor allem für die Künstler wichtig, die wenige CDs verkaufen und durch das Internet bekannt wurden", sagt Müller. Das Geld von der Gema sei für alle Sänger wichtig, sagt hingegen der Vorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie, Dieter Gorny, angesichts sinkender Einnahmen aus dem Plattenverkauf. So schrumpfte der weltweite Umsatz mit Tonträgern von rund 40,5 Milliarden US-Dollar 1999 auf unter 30 Milliarden Dollar in 2007.
Sollten die Gema und Youtube keine Einigung finden, wird der Fall vor der Schiedsstelle des Marken- und Patentamts landen. Der Streit könnte dann Monate dauern. Dies könne nicht im Sinne von Youtube sein, glaubt Müller. Oder wie Gorny es sagt: "Ohne die Inhalte, die andere machen, gäbe es Plattformen wie Youtube nicht."