Weeze. Tausende Bürger haben sich am Donnerstag auf den Weg zu Parookaville gemacht. Vor den Campingplätzen warteten die Besucher geduldig auf Einlass.
Riesige Rucksäcke, Bollerwagen mit Einhorn-Ballons verziert und Kühltaschen bis oben hin mit Getränken gefüllt: Vollgepackt haben sich am Donnerstag Tausende Bürger auf den Weg gemacht, um die Campingplätze von Parookaville zu belagern bevor die fiktive Festivalstadt am Freitag ihre Stadttore öffnet.
Ein junger Mann mit besonders viel Gepäck auf dem Rücken strauchelt auf dem Weg zu den Eingängen und fällt um. Wie ein Käfer liegt er hilflos auf dem Rücken und kommt nicht mehr hoch.
Doch seine Freunde laufen lachend zu ihm, helfen ihm hoch – kurz den Staub abgeklopft und weiter geht es. Es wirkt als könne den Festival-Fans an diesem Wochenende nichts den Spaß verderben – und dazu scheint es in diesem Jahr auch keinen Anlass zu geben.
Lage am Campingplatz-Eingang ist deutlich entspannter
Auch interessant
Denn im Vergleich zu den letzten Jahren, als Besucher stundenlang vor den Eingängen zu den Campingplätzen warten mussten, ist die Lage nun deutlich entspannter. Das liegt auch daran, dass der Veranstalter nach der Kritik zum ersten Mal eine Schlange für Bürger mit Handgepäck eingerichtet hat, um Wartezeiten zu verkürzen. Und der Plan scheint aufzugehen: Viele Besucher haben sich darauf eingestellt und weniger Gepäck mitgenommen.
So wie Laura Strübbe, die in der Schlange für das Handgepäck vor dem „Base Ground“ steht: „Wir haben jetzt nur Klamotten, Zelte und einen Pavillon dabei. Die letzten Jahre haben wir sowieso viel zu viel mitgenommen“. Die 22-Jährige aus Hannover ist bereits zum fünften Mal dabei und kann sich noch gut an die langen Wartezeiten, vor allem in den letzten beiden Jahren, erinnern: „Da war um diese Zeit viel mehr los. Wir standen Stunden in der Schlange und es war viel zu heiß.“
Armin van Buuren als persönlicher Höhepunkt bei Parookaville
Auch interessant
Zwar wartet Laura nun schon seit einer Stunde und befindet sich noch am Anfang, aber sie gibt sich zuversichtlich: „Bis jetzt sieht es gut aus. Dieses Mal sind die Schlangen viel kürzer. Ich rechne mit ungefähr drei Stunden Wartezeit. Das wird von Jahr zu Jahr besser.“
Auch interessant
Und die Aussicht auf drei Tage mit Musik, Tanzen und guter Stimmung hält die Wartende bei Laune: „Ich freu mich auf das Festival und besonders auf Armin van Buuren. Aber ich bin nicht wegen eines bestimmten DJs hier - ich gehe dahin wohin mich die Musik zieht.“ Auch ihre Freundin Jolina Fredrich aus Wolfsburg freut sich – auch, dass die Sonne scheint und es mit Temperaturen um die 20 Grad angenehm warm ist: „Es ist super, dass das Wetter so gut ist. Das war doch nicht so gut angesagt.“
Parookaville ist „das beste Festival, weil das Konzept stimmt"
Ein paar Reihen weiter sitzt Martin Kullmann aus Frankfurt entspannt in seinem Campingstuhl. Auch seine Anreise verlief bisher problemlos: „Der Verkehr war wie im letzten Jahr schon sehr gut geregelt. Wir hatten Keinen Stau!“ Um lange Wartezeiten zu vermeiden, haben er und seine Freunde extra weniger Sachen eingepackt: „Ich bin das fünfte Mal hier und weiß, was der Supermarkt auf dem Gelände zu bieten hat. Da brauche ich mir Bier und Essen vorher nicht mitzunehmen.“
Der 37-Jährige schaut auf die Uhr. Es ist jetzt halb 12 – er sitzt seit 20 Minuten hier: „Das man jetzt hier warten muss gehört dazu. Wenn ich bis 15 Uhr alles aufgebaut habe, ist alles ist gut. Ich freue mich auf ein geiles Wochenende.“ Der 37-jährige war schon auf einigen Festivals, aber Parookaville ist für ihn „das beste Festival, weil das Konzept stimmt. Die Stimmung und die DJs sind der Hammer. Und die Veranstalter lernen jedes Jahr aufs Neue dazu. Man sieht die Veränderung.“
Ganzer Haushalt mit auf den Campingplatz
Die Stimmung bei den Wartenden wirkt insgesamt deutlich entspannt, die ersten elektronischen Klänge schallen schon aus aufgestellten Boxen. Trotz der schweren Rucksäcke wippen einige Besucher schon im Takt dazu. Auch Yvonne Klaucke aus Herdecke ist gut gelaunt. Sie steht seit einer guten halben Stunde in der Schlange für das Sperrgepäck. „Ich bin das dritte Jahr hier und mag es total. Ich werde so lange hierhin gehen bis es das Festival nicht mehr gibt. Bei Parookaville stimmt das Gesamtpaket: Alle sind fröhlich und locker. Es gibt keinen Stress, jeder macht das, worauf er Bock hat. Und natürlich ist die Musik auch gut. Ich liebe Armin van Buuren und freue mich dieses Jahr auf ihn. Aber in den letzten Jahren habe ich auch viele kleine DJs entdeckt, die super sind.“
Auch interessant
Und weil sie das Festival so mag, hat sich die 29-Jährige sogar alleine auf den Weg hierhin gemacht: „Meine Begleitung ist kurzfristig abgesprungen, aber das macht mir nichts. Ich habe hier schon neue Leute kennengelernt.“
So hat sie sich in der Schlange spontan neben Michael Blenter aus Ochtrup und seinen Freunden gesellt und sich ihnen zum Warten angeschlossen. Die Gruppe hat einen besonders vollgepackten Wagen dabei: „Da ist ein ganzer Haushalt drin“, sagt der 35-Jährige und lacht. „Wir haben Zelte, Biermänner und große Kühlboxen dabei. Da ist Fleisch und Bier drin - das nehmen wir immer mit, weil das, was hier verkauft wird, nicht schmeckt.“ Er und seine Freunde sehen die Situation vor dem Einlass ebenfalls entspannt: „Vor zwei Jahren haben wir acht Stunden gebraucht, um reinzukommen. Das sieht jetzt deutlich besser aus. Jetzt heißt es aber erst mal abwarten und ‚reinkommen‘“.
Auch interessant
Dieses Ziel hat Niko Löbbece aus Hattingen schon erreicht. Er hat es nach 2 1/2 Stunden zu den Zeltplätzen geschafft: „Wir waren um 8 Uhr hier und waren um halb 12 drin. Letztes Jahr haben wir 9 Stunden gebraucht bei über 30 Grad.“ Der 22-Jährige ist daher gut gelaunt und nun mit seinen Freunden noch mal auf dem Weg zum Auto, um noch die restlichen Sachen zu holen - bevor das Festival-Wochenende dann richtig losgehen kann.