Essen. . In dem bewegenden Jugendfilm “Lola auf der Erbse“ erzählt Regisseur Thomas Heinemann von einem elfjährigen Mädchen (Tabea Hanstein), das gemeinsam mit seiner Mutter (Christiane Paul) auf einem Hausboot lebt – dort wartet sie täglich sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres verschwundenen Vaters.

Das Leben könnte wie ein Märchen für die elfjährige Lola sein. Schließlich hat die „Erbse“, das Hausboot, auf dem sie zusammen mit ihrer Mutter Loretta lebt, etwas Verwunschenes an sich. Und ihre Mutter ist eine dieser durch fast Nichts zu erschütternden Träumerinnen, die sich nicht im Geringsten um Konventionen scheren. Doch das ist nur die eine Seite in Lolas Leben. Die andere wird von einem Vater, der seit Jahren verschwunden ist, und von verständnislosen, spießigen Mitschülern geprägt.

Der Autor und Filmemacher Thomas Heinemann hält diese beiden Seiten in „Lola auf der Erbse“, seiner charmanten Verfilmung eines Romans von Annette Mierswa, geschickt im Gleichgewicht. Die Wirklichkeit dringt immer wieder in Lolas märchenhaftes Zuhause ein. So will Loretta (Christiane Paul) plötzlich ihrer Tochter unbedingt ihren neuen Freund, den Tierarzt Kurt (Tobias Oertel), vorstellen. Doch davon will Lola (Tabea Hanstein) nichts wissen. Sie erwartet immerhin täglich die Rückkehr ihres verschwundenen Vaters.

Auch in der Schule passieren seltsame Dinge

Auch in der Schule passieren seltsame Dinge. Lola freundet sich zwar recht schnell mit ihrem neuen Mitschüler Rebin (Arturo Perea Bigwood) an. Aber der stille Junge hat ein Geheimnis. Er ist Kurde und lebt mit seiner Familie illegal in der kleinen süddeutschen Stadt. Ihr Versteck ist eine ebenso karge wie düstere Kellerwohnung. Hier kämpft Rebins schwerkranke Mutter mit dem Tod und wird schließlich nur durch Lolas beherztes Eingreifen gerettet.

Gerade in diesen Szenen kommt „Lola auf der Erbse“ der Wirklichkeit, ihrem Unrecht und ihren Tragödien, erstaunlich nah. Trotzdem schlägt Thomas Heinemann in ihnen einen spielerischen Ton an, der fürs Märchenhafte offenbleibt. So überzeichnet er alle Figuren ein wenig, aber damit entsprechen sie genau Lolas Sicht. Thomas Heinemann feiert den kindlichen Blick, der die Welt und die Menschen einfach etwas anders wahrnimmt.

Wertung: 3 von 5 Sternen