Essen. In dem Horrorfilm “When Animals Dream“ kommt es zu seltsamen Vorkommnissen in einem kleinen dänischen Fischerdorf. Dort bemerkt die 16-jährige Marie, dass sich ihr Körper immer stärker verändert. Ihr Vater versucht, sie vor den Blicken der Dorfbewohner zu schützen. Doch das ist äußerst schwierig.

Die Skandinavier haben nicht nur ein gutes Gespür für Krimis, sie nehmen sich auch mit großer Sensibilität klassischer Horror-Themen an. Man erinnere sich nur an den Schweden Tomas Alfredson, der in „So finster die Nacht“ einen zwölfjährigen weiblichen Vampir vorstellt, der mitten in einer Reihenhaussiedlung lebt. Und jetzt erzählt der Däne Jonas Alexander Arnby in „When Animals Dream“ von einer 16-Jährigen, die eines Tages bemerkt, dass ihr Körper sich allmählich verändert.

Wie schon sein Vorgänger löst auch Arnby sein diesmal im Werwolf-Mythos angesiedeltes Thema aus der klassischen Genrestruktur und formt daraus ein ganz individuelles Schicksal. Das Anderssein dieser Marie, ihre Willensstärke und ihre Leidenschaft, haben lange schon eingesetzt, bevor Haarwuchs und Aggressionsschübe von ihrem künftigen Schicksal künden.

Eine Gefahr für die protestantische Gemeinschaft

Marie (großartig: Sonia Suhl in ihrer ersten Rolle) lebt in einem abgelegenen Fischerdorf an der Nordküste Dänemarks. Ihr Vater (Lars Mikkelsen) achtet sehr auf seine Tochter, denn er weiß, was ihm mit diesem selbstsicheren Geschöpf blühen kann: Seine Frau (Sonja Richter) sitzt nicht etwa stumm im Rollstuhl, weil sie krank wäre, sondern weil sie vom Arzt der Gemeinde ständig unter starken Sedativa gehalten wird. Das Werwölfische also ist hier vor allem ein Zeichen von weiblicher Andersartigkeit, gefährlich für eine protestantische Gemeinschaft unter strengem Patriarchat. Auch deshalb wird die nächtliche Verwandlung hier nie zum Schauwert ausgebaut, sondern bleibt flüchtige Impression.

Arnbys Film besitzt eine ungemeine Kraft schon in den ersten Bildern, wenn die Kamera in gedämpftem Tageslicht die karge Küstenlandschaft mit leichter Unschärfe einfängt und man unwillkürlich an die Gemälde eines Gerhard Richter erinnert wird. Es ist diese Stimmung, die uns packt und tief in diesen Film hineinzieht, uns ganz an die Seite dieser ungewöhnlichen jungen Frau stellt. Im Dorf selbst weiß sie nur Daniel (Jakob Oftebro) an ihrer Seite, der sie ohne Vorbehalte liebt. Auch wenn er ihr zweites Ich bereits gesehen hat

Wertung: 4 von 5 Sternen