Essen. . Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt “Wie der Wind sich hebt“ von Jiro Horikoshi, der als Kind davon träumte, Pilot zu werden und schließlich ein Kriegsflugzeug erfand. Der bewegende Animationsfilm “Wie der Wind sich hebt“ ist der letzte Film des 73-jährigen Oscarpreisträgers Hayao Miyazaki.

Hayao Miyazaki dreht Zeichentrickfilme, der Walt Disney Japans ist er nicht. Miyazakis Werk ist schon aufgrund der komplexen Geschichten kein Kinderkino. Das gilt besonders für seinen mutmaßlich letzten großen Film „Wie der Wind sich hebt“. Es ist die Geschichte von Jiro Horikoshi, der sich schon als Junge fürs Fliegen begeistert und in seinen Träumen von einem italienischen Luftpionier mit Namen Caproni ermuntert wird, selber Flugzeuge zu konstruieren. Da eine Karriere als Pilot wegen Kurzsichtigkeit ausgeschlossen ist, folgt Jiro seinen Träumen. Er entwirft mit der Mitsubishi A5M Japans ersten konkurrenzfähigen Jagdflieger.

Ein biografischer Film also, die Geschichte eines Nationalhelden, aber keineswegs ein Propagandafilm. Der erklärte Pazifist Miyazaki hatte schon immer ein Faible für Flugmaschinen und Apparaturen aus der Zeit des technischen Aufbruchs nach 1900. Dem trägt er hier noch einmal im Gedenken an den Pioniergeist Rechnung und ummantelt die Konstrukteursstory mit einer romantischen Liebesgeschichte von tragischer Qualität.

Denn Jiros große Liebe Nahoko, die er schon in Jugendjahren kennenlernte, leidet an Tuberkulose. Diesen Umstand nutzt Miyazaki für eine Sequenz, die in einem Sanatorium in den Bergen spielt und mit ihren Anleihen an Thomas Manns „Zauberberg“ und dem Chanson „Das gibt’s nur einmal“ die kulturelle Verbundenheit Japans zu Deutschland zelebriert.

Liebevoll kolorierte Hintergründe

Von der Bildgestaltung her mutet der Film anachronistisch an, doch gelingt es Miyazaki mit den liebevoll kolorierten Hintergründen eine mitreißende Welt zu erschaffen. Schlicht fällt dagegen die Zeichnung der Gesichter aus. Die Kulleraugen, die kreisrunden Münder, das sind Miyazakis Stilmittel, seit er Biene Maja und Wicki zeichnete. Daran wird sich nichts mehr ändern. „Wie der Wind sich hebt“ war in Japan 2013 der Kassenhit.

Wertung: 4 von 5 Sternen