Hagen. . Für Aufruhr in einigen Internetforen sorgte kürzlich das Gerücht, Animes und Mangas könnten bald in Europa verboten werden. Zwar erwies sich die Behauptung als haltlos, vor vier Jahrzehnten waren Verbote dieser Art Filme und Comics jedoch Realität, wie Zeus-Reporterin Betül Fakili recherchiert hat.

Das Gerücht, Animes und Mangas würden in der EU verboten, hat vielen Liebhabern einen Riesenschreck eingejagt. Das Gerücht wurde von einem YouTuber verbreitet und stammt wohl aus einem Thread aus dem Jahr 2009, der sich in erster Linie an die USA richtete. Doch was hat es mit den Animes und Mangas überhaupt auf sich?

Das Wort „Anime“ ist eine Verkürzung des japanischen Wortes „animeshon“. Die Japaner haben die Bezeichnung vom englischen Begriff „Animation“ abgeleitet. In westlichen Ländern werden Animationsfilme aus Japan als „Anime“ bezeichnet. In Japan jedoch steht das Wort für alle Arten von Animationsfilmen, also auch für Zeichentrickfilme.

Animes und Mangas spielen in Fantasiewelten

Animes bilden das filmische Pendant zum Manga, dem japanischen Comic. Charakteristisch für Animes ist der Zeichenstil: kleine Nase, kleiner Mund und große Augen. Die großen Augen stehen für das Spiegelbild der Seele. In Japan sind Animes ein fester Bestandteil der Kultur. Mittlerweile sind sie aber auch außerhalb Japans sehr beliebt.

In den Animes geht es oft um Kämpfe gegen das Böse. Die Geschichten der Serien sind sehr verschieden. Einmal geht es um einen Jungen, der Piratenkönig werden will, ein anderes Mal um einen Musterschüler, der anhand eines „Death Notes“ (deutsch in etwa: Buch des Todes) die Welt von Kriminellen befreien und somit eine friedliche Welt schaffen will. Das Reich der Animes und Mangas ist die Fantasie.

„Sailor Moon“ ist mittlerweile ein Klassiker

Am 18. November 1971 erschien mit „Speed Racer“ der erste offizielle Anime im deutschen Fernsehen. Wegen Protesten von Eltern, Pädagogen und Medien konnten jedoch nur drei der acht geplanten Folgen ausgestrahlt werden. Es kam sogar soweit, dass in den Schulbüchern vor Serien wie „Captain Future“ gewarnt wurde. Nach drei Jahren hat man einen erneuten Versuch gestartet und das mit Erfolg: 1974 wurde der Animationsfilm „Wicki und die starken Männer“ ausgestrahlt, der für ein jüngeres Publikum gedacht war.

Ab dem Zeitpunkt wurden immer mehr Animes ausgestrahlt. Sie wurden immer beliebter. Später gab es in Deutschland einige Anime-Serien, die sich einen Namen gemacht haben wie zum Beispiel „Sailor Moon“ oder „Dragon Ball Z“. Mittlerweile sind Filme und Comics dermaßen beliebt, dass jährlich Anime-Messen stattfinden, wo sich die Fans wie ihre Lieblingsfiguren verkleiden, neue Fanartikel kaufen und sich über ihre gemeinsamen Interessen unterhalten können.

Betül Fakili, Klasse EF11, Gesamtschule Haspe, Hagen