Der Film “Wüstentänzer“ erzählt die Geschichte von Afshin Ghaffarian, der in Teheran mit Studenten eine illegale Tanzgruppe gründet, fern der Hauptstadt heimlich auftritt und schließlich ins Exil flieht. Regisseur Richard Raymond geht es darum, dass jeder ein Recht auf Freiheit hat.

Ein Film nach wahrer Begebenheit, mit diesem Prädikat schmücken sich Filme gern, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass er nun der dramatischen Nacherzählung eines Ereignisses oder Sachverhalts beiwohnen wird, über die er zu wenig weiß, aber unbedingt mehr wissen sollte. „Wüstentänzer - Afshins verbotener Traum von Freiheit“ erzählt vom Leidensweg eines jungen Iraners, dessen Leidenschaft für Tanz in der Kindheit jäh endet, weil der Unterricht plötzlich auf immer vom Schulplan verschwindet. Tanz ist im Iran verboten und wird bei Zuwiderhandlung streng geahndet.

Afshin, das Kind, kann all das noch nicht verstehen. Afshin, der Jahre später an Universität von Teheran studiert, weiß sehr wohl um das Risiko, als er mit Gleichgesinnten heimlich eine Tanzgruppe ins Leben ruft. Höchste Vorsicht ist geboten, denn die Gefahr durch Bespitzelung und Verrat ist allgegenwärtig, und eines Tages schlägt sie erbarmungslos zu.

Es gibt Filme, die ihr hehres Anliegen aus jedem Bild und jedem Dialogsatz schwitzen lassen. Gleich der Einstieg mit einer anonymen Gewaltszene soll den Zuschauer auf ein Leben in Willkür und Unterdrückung einstimmen. Gegenentwürfe bilden lyrische Tanz- und Romantikszenen zwischen Afshin (Reece Ritchie) und seiner Kommilitonin und Mittänzerin Elaheh (Freida Pinto). Das Wohlfühlelement darf eben nicht zu kurz kommen.

Regiedebütant Richard Raymond setzt über die gesamte Spielzeit auf abrupte Wechselstimmungen, um das grobe politische Schwarzweiß-Raster zugunsten einer Hymne auf Individualismus westlicher Prägung zu nutzen. Dass keiner der Hauptdarsteller authentisch persisch wirkt, gehört zum Konzept. „Wüstentänzer“ ist gutmenschelndes Empörungskino, wie es vor vier Jahren auch schon „Maos letzter Tänzer“ bot. Die Größe eines Films aber zeigt sich im Resultat auf der Leinwand und nicht in der Absicht dahinter.

Wertung: 2 von 5 Sternen