In “Eine ganz ruhige Kugel“ hat Regisseur Frédéric Berthe das brisante Thema Rassismus und das Verhältnis Frankreich und Algerien in einer Komödie verpackt. Der Film, in dem Gérard Depardieu einen Kleinkriminellen mit Herz spielt, ist mit viel Humor angereichert, aber auch mit vielen Klischees.

Pétanque ist die provencalische Version des Kugelwurfspiels, das auch hierzulande als Boule wachsende Popularität genießt. Pétanque ist nicht nur Gesellschafts-, sondern auch Turnierspiel und für manche nicht weniger als Ausdruck von Weltbild und Charakter. Die französische Komödie „Eine ganz ruhige Kugel“ weiß sich also in bester Gesellschaft, wenn sie mit Gérard Depardieu als Zugochsen auf Publikumsfang geht.

Der Star präsentiert sich als Jacky, der früher ein begnadeter Pétanque-Spieler war, heute vor allem in Alkoholproblemen gefangen ist. Jackys bester Kumpel Momo (Atmen Kelif) hätte das Zeug zum Durchbruch; ihm fehlt bislang nur die Chance dazu. Die eröffnet sich, als ein Geschäftsmann ein Pétanque-Turnier auflegen will.

Jacky trainiert Momo und muss danach erleben, dass Momo Erfolge feiert und es als neue Integrationsfigur bis auf die Titelseiten der landesweiten Illustrierten schafft. Jacky droht endgültig zu versumpfen, da bietet das Schicksal den Freunden die Gelegenheit, sich die Hand zu reichen...

Selten wurde ein derart missratener Film aus Frankreich importiert. Sechs Drehbuchautoren wurden benötigt, um simpelste Ideen um Freundschaft, Sport und den ganz alltäglichen französischen Rassismus gegen Algerier in eine Spielzeit von anderthalb Stunden zu zwingen.

Regisseur Frédéric Berthe ist ein Unterhaltungshandwerker, der sich um Anschlussfehler zwischen Szenen ebenso wenig schert wie um die Führung seiner Stars. Le Grand Gérard präsentiert seine Wampe meist sitzend und glänzt vor allem durch Lustlosigkeit. Alle anderen bedienen Klischees aus der Mottenkiste. Kaufen Sie lieber einen Satz Kugeln und legen Sie selbst ein Spiel auf.

Wertung: 1 von 5 Sternen