Essen. . Das Thema ist brisant: Ein Priester, der sich zu jungen Männern hingezogen fühlt. Doch das polnische Drama “Im Namen des...“ geht mit dieser Last vorbildlich um. Die heikle Geschichte ist bereits auf vielen Filmfestivals ausgezeichnet worden, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Bildgestaltung.

Aufgrund der vielen Skandale, über die in den letzten Jahren berichtet worden ist, denkt man bei einem Priester, der sich zu jungen Männern hingezogen fühlt, umgehend an Missbrauch. Malgorzata Szumowska (Buch, Regie) nähert sich dem Thema jedoch unbefangen. Hauptfigur ihres berührenden Dramas ist Adam, ein jesuitischer Pfarrer, der sich vorbildlich in der Jugendarbeit engagiert und in einem Dorf ein Heim für straffällig gewordene Jugendliche gegründet hat.

Die Polin erzählt ihre Geschichte sehr episodisch, so dass „Im Namen des...“ zunächst wie eine Sammlung von Momentaufnahmen wirkt: Adam bei der Predigt, beim Fußballspiel mit den Jungs, beim abendlichen Joggen. Auf diese Weise entsteht nach und nach das Porträt eines Mannes, der zwar sanftmütig ist, aber auch Prinzipien hat; und der mit allen Mitteln versucht, gegen sein Begehren anzukämpfen.

Aber in seiner Welt ist es Sünde

Mitunter ist das sogar komisch, wenn der betrunkene Priester in seiner Wohnung mit einem Gemälde von Papst Benedikt tanzt, aber es schimmert auch die Tragik dieses Lebensentwurfs durch. Zwischendurch erlaubt sich die Regisseurin zwar den Scherz, Adam mit der attraktiven und ähnlich einsamen Ewa (Maja Ostaszewska) zu konfrontieren, doch seine Sehnsucht gilt einem Jungen aus dem Dorf.

Gerade angesichts einer derart heiklen Geschichte ist die Besetzung der Hauptfigur umso entscheidender. Andrzej Chyra verkörpert den still verzweifelten Kirchenmann auf anrührende Art. Was Adam empfindet, ist ganz normal, aber in seiner Welt ist es Sünde; erst recht in Polen, wo der Katholizismus einen enorm hohen Stellenwert hat. Herausragend ist zudem die Bildgestaltung. Ein sehenswerter Film, der bei diversen Festivals ausgezeichnet worden ist.

Wertung: vier von fünf Sternen