Los Angeles. Stars Wars-Filme haben George Lucas reich und berühmt gemacht. Anfangs aber hat niemand an den Erfolg der Reihe geglaubt. Mittlerweile ist er längst Kult – der Regisseur, Produzent und Drehbuch-Autor wird am Mittwoch siebzig Jahre alt

„Was Walt Disney für die Jugend zwischen 1930 und 1960 war“, hat das Magazin „Time“ mal geschrieben, „war er für die junge Generation der Siebziger- und Achtziger-Jahre.“ Heute wird George Lucas 70. Milliardenschwer ist er und immer noch sehr mächtig. Beides konnte sich lange Zeit niemand vorstellen. Manchmal nicht einmal er selber.

Im Gegenteil: Nie wieder, glaubt der bärtige junge Mann, der da Anfang Mai 1977 bei einer Probevorführung wie ein Häufchen Elend im Sessel eines Kinos bei San Francisco sitzt, wird er Regie führen. Der Film, für den sich gleich der Vorhang öffnet, fürchtet Lucas, wird seine Karriere beenden, ihn ruinieren. Dabei hat er ihm sieben Jahre seines Lebens geschenkt, hat sich ein Universum ausgedacht. Mit Jedi-Rittern, Todessternen und einem stets schwer schnaufenden Mann mit Maske, der sich „Darth Vader“ nennt. In einer Zeit, in der Science-Fiction-Filme in Hollywood so beliebt sind wie Dauerregen bei der Grillparty.

Komplizierte Spezialeffekte und schwülstige Textzeilen

Schließlich erbarmt sich die 20th Century-Fox. Vor allem, weil Lucas keine Gage will, sondern „nur“ die Rechte für das – vermeintlich wertlose – Star-Wars-Logo, die Musik und die Vermarktung. „Geschenkt“, sagen die Studio-Bosse.

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Die Dreharbeiten werden zum Albtraum. Das Wetter spielt nicht mit, die Tricktechniker klagen über die komplizierten Spezial-Effekte, die Schauspieler über schwülstige Textzeilen wie „Möge die Macht mit dir sein“. „Mensch George, so spricht doch niemand“, mault Harrison Ford. Und als selbst enge Freunde wie Francis Ford Coppola und Brian de Palma – „Was für ein Quatsch George“ – nach Ansicht erster Szenen entsetzt sind, verliert auch Lucas den Glauben an den Film. Bis die Zuschauer der Testvorführungen begeistert jubeln und applaudieren.

Kritiker schimpfen, doch die Zuschauer lieben Star Wars

Da können auch die professionellen Kritiker, die nahezu geschlossen über die „simple, schon oft erzählte Geschichte“ herfallen nichts mehr ausrichten. Monatelang stehen die Menschen in Hunderte Meter langen Schlangen für eine Kinokarte an und „Star Wars“ spielt allein in den USA und Kanada 461 Millionen Dollar ein.

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Der erste Star-Wars-Film kam 1977 hierzulande als "Krieg der Sterne" in die Kinos. Im englischen Original heißt er "A New Hope" (dt.: Eine neue Hoffnung).

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Erzählerisch setzt "A New Hope" mitten in der Handlung von Star Wars ein. Die prägenden Figuren Luke Skywalker, Han Solo, Prinzessin Leia und Chewbacca sowie der böse Sith-Lord Darth Vader werden eingeführt.

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Eine besondere Rolle spielt Obi Wan Kenobi. Alec Guiness mimt den erfahrenen Jedi-Ritter, der den jungen Luke Skywalker die mystische Macht (Force) näher bringt. Guiness, der inzwischen verstorben ist, distanzierte sich von seiner Rolle. Er empfand seine schauspielerische Leistung in dem Film als nicht herausragend.

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Alec Guiness konnte mit dem dadurch entstandenen Rummel um seine Person nichts anfangen. Er äußerte kurz vor seinem Tod in einem Interview mit dem US-Magazin "Talk", er sei persönlich für den Tod des weisen Jedi-Meisters verantwortlich gewesen. Guinness habe demzufolge unbedingt aus der Weltraumoper aussteigen wollen. "Ich hatte keine Lust mehr, diese fürchterlich banalen Texte zu sprechen", begründete er damals.

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Dennoch spielte Alec Guiness in den beiden Nachfolgern weiter die Rolle des Obi Wan Kenobis.

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In Episode V (Das Imperium schlägt zurück), die 1980 in den Kinos anlief, tauchte die Figur des Meister Yoda auf. Der kleinwüchsige und grüne Jedi-Meister ist bei vielen Fans die beliebteste Figur des Star-Wars-Universums.

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Für die sehr lebendig wirkende Darstellung dieses Charakters war der gleichzeitige Einsatz von vier Personen nötig.

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In den Episoden V, VI und I diente eine Puppe zur Darstellung. Frank Oz war federführend dafür verantwortlich. In den anderen Filmen wurden Computermodelle verwendet.

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Episode VI bildet den Abschluss der klassischen Star-Wars-Trilogie. In "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" lösen sich die verbliebenen Geheimnisse des Handlungstranges auf.

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George Lucas führt in Episode VI "Ewoks" ein, Bewohner eines Mondplaneten, ein. Die pelzigen Kreaturen bringen es nach Abschluss der klassischen Star-Wars-Trilogie sogar zu einem eigenen Film. Auch eine Cartoon-Serie entsteht.

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Es dauert 16 Jahre bis nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" ein neuer Star-Wars-Film in die Kinos kommt. Zeitlich spielt "Episode I - Die dunkle Bedrohung" vor den Filmen um Luke Skywalker. Darin geht es um die Entwicklung des jungen Anakin Skywalkers zum bösen Darth Vader.

37 Jahre Star Wars - 37 Fakten

Die neuen Filme geizen nicht mit namhaften Darstellern. Ewan McGregor (ObiWan Kenobi), Natalie Portman (Padme), Samuel L. Jackson (Mace Windu) sowie Liam Neeson (Qui-Gon Jinn) stürzen sich ins fantastische Universum.

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Doch die Fans sind nicht sehr begeistert von Episode. Auch Kritiker rümpfen bei den mit vielen digitalen Spezialeffekten versehenen Streifen die Nase. In der International Movie Data Base (IMDB) kommt Episode I auf nur 6,6 von zehn möglichen Punkten.

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Vor allem die Figur Jar Jar Binks stößt bei hartgesottenen Star-Wars-Fans auf Ablehnung. Die Figur, die tollpatschig und albern daher kommt, soll vor allem auf ein jüngeres Publikum abzielen.

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In Episode II gerät die Figur des Jar Jar Binks weitestgehend in den Hintergrund. Dafür rückt die Romanze zwischen Anakin Skywalker und Prinzessin Amidala in den Vordergrund. Auch das kommt nicht bei jedem Fan gut an.

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"Der Angriff der Klonkrieger" erhält bei IMDB keine wesentlich bessere Wertung (6,8). Kritiker monieren die zum Teil billigen Effekte sowie die teilweise kitschige Handlung.

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Der Abschluss der neuen Trilogie stimmt Fans dagegen wieder versöhnlicher. In "Die Rache der Sith" erzählt George Lucas 2005, wie aus Anakin Skywalker Darth Vader wird.

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Nach diesem Comeback müssen sich Fans von Star Wars noch länger auf neue Filmabenteuer gedulden. Doch das Universum der Sternenkrieger ist vielfältig.

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Rund um die Originalgeschichte entstehen zahlreiche weitere Geschichten. Zum Universum der Jedi-Ritter und Sith-Lords gibt es etwa Hunderte Romane.

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Auch die Softwareschmiede von George Lucas, Lucasarts, produziert für PCs und Spielkonsolen etliche Versoftungen von Star-Wars-Inhalten. So entstehen Flugsimulatoren wie X-Wing vs. Tie Fighter oder Ego-Shooter wie Jedi Knight und zuletzt Kinect Star Wars.

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Neuen Erzählstoff liefert Lucas erst mit einer TV-Serie. Die computeranimierte Trickserie "The Clone Wars" gliedert sich zeitlich zwischen Episode II und III ein.

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Insgesamt produziert Lucasfilm sechs Staffeln der vor allem bei Kindern populären Serie, die sich hauptsächlich um Anakin Skywalker dreht.

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24. In den 90er Jahre brachte George Lucas die klassische Trilogie erneut ins Kino. Er hatte die Filme um einige Sequenzen ergänzt.

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Doch mit der Neufauflage machte der Star-Wars-Erfinder nicht alle glücklich. Für Kritiker stechen die digitalen Ergänzungen zu sehr heraus.

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Kritik gab es für die letzte Neufassung von Episode VI. Statt des ursprünglichen Schauspielers Sebastian Shaw (Darth Vader/Anakin Skywalker) wurde der neue Mime von Anakin Skywalker aus den Episoden II und III, Hayden Christensen, hineingeschnitten.

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Auch die jüngere der Trilogien erlebt Jahre nach der Premiere eine filmische Reinszenierung. Episode I bis III soll es demnächst als 3D-Spektakel geben.

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Star-Wars-Hauptdarsteller Mark Hamill machte nach der Weltraumsaga keine große schauspielerische Karriere mehr. Der mittlerweile 63-Jährige machte sich vielmehr als Synchronsprecher einen Namen.

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Wesentlich erfolgreicher war dagegen Harrison Ford. Der nunmehr 72-jährige Schauspieler erreichte mit der Rolle des Han Solo große Popularität und wirkte noch in zahlreichen weiteren Filmen mit.

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Die bekannteste Rolle für Harrison Ford war wohl die des Indiana Jones'. In insgesamt vier Filmen spielte er den Archäologen Professor Henry Jones, der es mit Nazis aufnimmt und sich herzlich gerne prügelt.

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Die Darstellerin von Prinzessin Leia (Carrie Fisher) legte keine nennenswerte Schauspiel-Karriere hin. So übernahm sie eher kleinere Rollen. Sie war unter anderem beim Kultstreifen Blues Brothers zu sehen.

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Ein Comeback, zumindest auf dem TV-Schirm, glückte Carrie Fisher in der Nerd-Comedy-Serie "The Big Bang Theory". Dort spielt sie sich selbst.

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Viele Schauspieler der Star-Wars-Filme waren im vergangenen Jahr zu Gast in Essen. Bei der "Star Wars Celebration 2013" wurde die Revierstadt Anziehungspunkt für Fans aus aller Welt.

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Die Stars schrieben in Essen unter anderem Autogramme. Doch sie hatten ihren Preis. Für eine Signatur von Mark Hamill blätterten Fans 120 Euro hin. Carrie Fisher ließ sich dies 70 Euro kosten.

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Peter Mayhew, der eins im Kostüm des Chewbacca steckte, verlangte 35 Euro.

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Die Fans von Star Wars halten den Kult um die Weltraum-Saga lebendig. Weltweit haben sie sich in Fanclubs zusammengeschlossen.

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Viele Star-Wars-Jünger haben sich in der 501st Legion zusammengeschlossen. Deren Mitglieder kostümieren sich als imperiale "Stormtrooper". Für die Aufnahme in den Klub legen die Mitmachenden strenge Kriterien an.

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In Episode VII von Star Wars werden aller Voraussicht einige Schauspieler der klassischen Trilogie wieder dabei sein. Fans dürfen sich auf ein Wiedersehen mit Han Solo, Luke und Leia Skywalker sowie Chewbacca freuen.

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Natürlich dreht Lucas nun weitere Teile der Sternensaga. Und verfilmt zusammen mit Kumpel Spielberg bisher vier Teile „Indiana Jones“. Nebenbei erfindet er ein Soundsystem und gründet Firmen für Spezialeffekte. Über all das spricht er gerne und oft. Über sein Privatleben aber spricht er kaum.

Bekannt ist, dass er in der Kleinstadt Modesto zur Welt kommt. Drei Schwestern hat er, und der strenge Vater betreibt eine Schreibwarenhandlung. Die soll George übernehmen. Doch George will nicht. Er will Rennfahrer werden. Bis er als 18-Jähriger schwer verunglückt und fortan lieber zur Kamera als zum Lenkrad greift.

Öffentliche Auftritte mag George Lucas nicht

Er ist zum zweiten Mal verheiratet, hat vier Kinder. Drei davon sind adoptiert, die jüngste wurde im vergangenen Jahr von einer Leihmutter ausgetragen. Öffentliche Auftritte sind Lucas ein Gräuel. Lassen sie sich nicht vermeiden, kommt er gerne in kariertem Hemd und weißen Turnschuhen. Er kann sich das erlauben in der Glitzerwelt von Hollywood. Das Magazin Forbes schätzt sein Vermögen auf knapp fünf Milliarden Dollar.

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Sein Unternehmen Lucasfilm hat er 2012 an Disney verkauft, bei den in den nächsten Tagen beginnenden Dreharbeiten des neuen Star Wars-Films will er nur noch als Berater mitwirken. Er hat ja auch so genug zu tun. Wohltätige Projekte unterstützen etwa. Oder ein Museum für seine Kunstsammlung bauen, weil zu Hause die Wände längst nicht mehr ausreichen, um alles aufzuhängen.

Nur für einen Oscar wäre wohl noch Platz gewesen. Für den ist Lucas viermal nominiert worden. Bekommen aber hat er ihn in all den Jahren nie. Dafür aber hat ihm US-Präsident Barack Obama 2013 persönlich die „Medal Of Art“, die höchste Kunstauszeichnung der USA verliehen. Und dabei in einem Satz den Erfolg des Star Wars-Erfinders erklärt: „Er hat uns“, lobte Obama „einfach in neue Welten transportiert.“