Essen. Der siebenjährige Sebastian trifft in einem Dorf in den französischen Alpen eine Pyrenäenhündin. Die Bauern und Schäfer in der Gegend fürchten das wilde Tier, der kleine Junge jedoch nimmt sich der schneeweißen “Belle“ an. Zwischen Sebastian und der Hündin entwickelt sich eine treue Freundschaft.

Die Schöne und das Biest sind eins. Für die Bauern und Schäfer, die in dem abgelegenen Tal inmitten der französischen Alpen leben, ist die einsam herumstreunende Pyrenäenhündin ein gefährliches Monstrum.

Für den siebenjährigen Sebastian, der ihr zufällig begegnet, ist die Hündin, die von ihrem einstigen Besitzer misshandelt wurde, eine Verlorene, eine, die wie er nirgendwo hingehört und sich nach Liebe sehnt. Nachdem er das zottelige Tier gebadet hat, wird aus der wilden Hündin Sebastians Belle, die Schöne mit dem strahlend weißen Fell.

Vaniers Version spielt während des Kriegs

Anders als die Kinderbücher von Cécile Aubry, die sie in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre selbst für das französische Fernsehen verfilmte, spielt Nicolas Vaniers „Belle & Sebastian“ im Jahr 1943. Der Filmemacher hat die Geschichte um den kleinen Sebastian (Félix Bossuet) und seine treue Gefährtin in die Zeit der deutschen Besatzung verlegt. So bekommen die Abenteuer der beiden noch eine weitere, tiefer reichende Dimension.

Zunächst scheint der Krieg keine Auswirkungen auf das Leben von Sebastian zu haben. In grandiosen Landschaftsaufnahmen breitet Vanier das Panorama einer Kindheit in der Natur aus. Sebastian schwänzt regelmäßig die Schule und durchstreift lieber die Wälder und Wiesen in der Umgebung.

Nicht alles nur schwarz und weiß

Erst nach und nach dringt die alles andere als idyllische Wirklichkeit in Sebastians Welt ein. Er wird auch Zeuge, wie die junge Bäckerin Angélina (Margaux Chatelier) und ihr Freund Guillaume (Dimitri Storoge), bei denen er lebt, ins Visier der deutschen Besatzer geraten

Die ganze Wahrheit offenbart sich nur dem, der unvoreingenommen auf die Welt und die Menschen, die Tiere und die Landschaft, blickt. Das gilt nicht nur für Sebastian und die Hündin. Nicolas Vanier fordert diesen freien, von Vorurteilen unbelasteten Blick in jeder Einstellung dieses wundervollen Abenteuerfilms. Schwarz und Weiß sind in der Welt von „Belle & Sebastian“ nicht fein säuberlich getrennt. Vanier überlässt es seinem Publikum, zwischen dem einen wie dem anderen zu unterscheiden.

  • Wertung: Vier von fünf Sternen