Essen. Nach der erfolgreichen Verfilmung des ersten “Tribute von Panem“-Bandes „Tödliche Spiele“ kommt nun die Fortsetzung in die Kinos. Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence überzeugt in der Rolle der Widerstandskämpferin Katniss. Ein spannungsreicher Film, der Denkanstöße gibt.

Katniss dachte, sie würde frei sein – oder zumindest sicher –, wenn sie nur die brutalen Hungerspiele überlebt. Doch schnell erkennt sie im zweiten Teil der Erfolgsreihe „Die Tribute von Panem“, dass sie nie wieder frei sein wird – solange das Nordamerika der Zukunft von dem rücksichtslosen Präsidenten Snow regiert wird. Er würde Katniss lieber tot als lebendig sehen. Aber das Volk liebt die 17-Jährige. Also muss er Katniss auf eine Art zur Strecke bringen, die den sensationshungrigen Zuschauern gefällt.

Wieder ruft Snow (Donald Sutherland) die Hungerspiele aus, diese Mischung aus Gladiatorenkampf, Castingshow und Computerspiel mit echten Menschen, die sich bis aufs Blut bekämpfen. Nur einer kann gewinnen, oder besser: überleben. Eigentlich. Im Jahr zuvor hatte Katniss sich und ihren Leidensgenossen Peeta mit einer List befreit. Gemeinsam verließen sie als Sieger die Arena.

Die im Überfluss lebenden und gelangweilten Menschen im Kapitol sehen in Katniss’ Weigerung, Peeta in der Arena zu töten, ein Zeichen verzweifelter Liebe. Die Menschen in den unterdrückten zwölf Distrikten erkennen in Katniss’ mutigem Schritt ein Zeichen des Widerstands.

Katniss wird zur Symbolfigur

Katniss verwandelt sich in eine Symbolfigur der Hoffnung, der Rebellion, die der Gewalt und der Unterdrückung ein Ende setzen könnte. Präsident Snow fürchtet, die Kontrolle über das Land zu verlieren. Er ändert die Spielregeln und schickt dieses Mal Menschen in die gigantische Arena, die bereits früher die Hungerspiele gewonnen haben. Darunter Peeta und Katniss.

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Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings“) gibt Katniss das schöne und (ausdrucks-)starke Gesicht der Widerstandskämpferin. Neben der 23-Jährigen wirkt Josh Hutcherson als Peeta etwas blass. Dagegen hat Liam Hemsworth, der Katniss’ besten Freund Gale spielt, seiner Rolle im Vergleich zum ersten Film mehr Charakter verliehen.

Katniss’ innere Zerrissenheit, ob sie nun stärker für Gale oder für Peeta empfindet, bleibt auch im Film erfreulicherweise ein Randaspekt. Wo Angst regiert, ist kein Platz für Liebe. Während die deutsche Übersetzung von Suzanne Collins zweitem Panem-Roman den unglücklich gewählten Titel „Gefährliche Liebe“ trägt, bleibt der Film beim Original: „Catching Fire“.

Philip Seymour Hoffman lenkt das Geschehen

Die Besetzung war schon beim ersten Film gut: Lenny Kravitz, Woody Harrelson und Stanley Tucci. Ein großer Gewinn ist im zweiten Teil Philip Seymour Hoffman. Wie in seiner Oscar-prämierten Rolle des Autors Truman Capote zeigt er sich auch in „Die Tribute von Panem“ undurchschaubar. Als neuer „Spielemacher“ lenkt er über eine Art moderne Star-Trek-Kommandobrücke das brutale Geschehen in der Arena, die dieses Mal in den heißen Dschungel führt.

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Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“) entwickelt eine Sogkraft, die der Romanvorlage in Nichts nachsteht: Allein die deutschsprachige Trilogie wurde über 2,7 Millionen Mal verkauft und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Rasant erzählt Lawrence die spannungsreiche Geschichte und lässt trotzdem Raum für Collins Gesellschaftskritik, mit der sich Panem von anderen Erfolgsreihen, wie Harry Potter und Twilight, absetzt: Wie viel sind Menschen bereit zu ertragen, um in trügerischer Sicherheit zu leben? Wie sehr kann ein Volk mit medialer Unterhaltung betäubt werden, damit es nicht aufbegehrt? „Die Tribute von Panem“ sind in erster Linie selbst gute Unterhaltung. Trotzdem wird besonders der zweite Film so manchen Zuschauer nachdenklich stimmen.