Essen. . In der Action-Komödie „R.I.P.D.“ mimen Ryan Reynolds und Jeff Bridges zwei Polizisten, die im Reich der Untoten ermitteln. Regie führte der Deutsche Robert Schwendtke – es ist seine mittlerweile vierte Hollywood-Produktion. Ein Film, der sehr viel Vergnügen bereitet, weil er sich nicht zu wichtig nimmt.

Verdeckte Ermittlungen sind im Kriminal- und Spionagegenre ein beliebtes erzählerisches Motiv. Wie es aussieht, wenn die Helden solcher Geschichten ihren Beruf auch nach dem Tode ausüben, davon zeichnet nun „R.I.P.D.“ ein höchst vergnügliches Bild. Dabei beginnt alles mit einem ganz weltlichen Polizeieinsatz, der entgegen ursprünglichen Planungen ein böses Ende nimmt für Detective Nick Walker.

Denn sein Freund und Partner Bobby Hayes (Kevin Bacon) vom Boston Police Department richtet die Waffe auf ihn und drückt ab. Nicks Abgang ist jedoch nur von kürzester Dauer. Er wacht wieder auf und wird von Mildred Procter, RIPD-Direktorin der Abteilung Boston, darüber aufgeklärt, dass man ihm wegen schlechten Gewissens aufgrund einer beruflichen Verfehlung eine zweite Chance geben wird.

Die sieht so aus, dass Nick als Untoter weiterhin unter den Menschen wandeln darf, nur wird er fürderhin Deados, untote Kriminelle, jagen.

Eine Sache mit zwei Haken

Die Sache hat zwei Haken. Nick wird nach menschlicher Wahrnehmung ein alter Chinese sein und sein Partner ist Roy Pulsipher, der vor über hundert Jahren Gesetzeshüter in Boston war, bis ihm Schurken die Haut abzogen und sein Gesicht von Ungeziefer abfressen ließen, was ihn bis heute erbost. Roys raue Cowboysitten erscheinen Nick gelinde gewöhnungsbedürftig. Der Grund für seine Erschießung hingegen deckt eine Verschwörung auf, die nicht weniger als den Jüngsten Tag zum Ziele hat.

Das Rest-In-Peace (Ruhe in Frieden)-Dezernat hat es als Comic-Roman und Videospiel zu einiger Beliebtheit gebracht. Die nun vorliegende Verfilmung fiel in Amerika an den Kassen durch, weil der Film als Synthese aus „Men in Black“ und „Ghostbusters“ wenig originell und lähmend vorhersehbar sei.

Synthese aus „Men in Black“ und „Ghostbusters“

Tatsächlich ist es eine Synthese aus „Men in Black“, „Ghostbusters“ und dem Action-Western „Jonah Hex“. Der Handlungsverlauf folgt den Regeln des Kumpelkinos und birgt so wenig Überraschungen wie die meisten anderen Comic-Verfilmungen auch. Dafür dauert es auch nur knapp anderthalb Stunden, weshalb man schnell zur Sache kommt und das Tempo über die volle Distanz hoch hält. Robert Schwentke hat sich für die Action- und Fantasyszenen wie schon bei seinem Publikumserfolg „R.E.D.“ einige höchst originelle Kameraper-spektiven einfallen lassen und hält ansonsten elegant die Balance zwischen Gags, Tricks und Härten. Vor allem aber vertraut er seinen Schauspielern. Ryan Reynolds harmoniert prächtig mit Jeff Bridges, weil er gar nicht erst mitzuhalten versucht.

Was auch kaum möglich gewesen wäre, denn Bridges hat als Klon aus Wild Bill Hickcock und Wyatt Earp die mit Abstand dankbarere Rolle und liefert mit seinem grimmigen Gesicht und unverfrorener Macho-Lagerfeuer-Attitüde eine selbstironische Show, die allein schon das Eintrittsgeld wert wäre. Überhaupt nimmt sich der Film im Vergleich mit anderen Comic-Verfilmungen weder episch noch wichtig. Monster auf den Barrikaden und die biblische Apokalypse, das erschüttert keine Kinozuschauer, die es gewohnt sind, dass andernorts ganze Städte im Vorbeigehen ausgelöscht werden. Im Gegenteil, es bereitet sehr viel Vergnügen.
Wertung: 4 von 5