Essen. Einen Erfolgsfilm wie “Hangover“ fortzusetzen, ist oftmals keine angenehme Aufgabe. In “Hangover 2“ verlagerte Regisseur Todd Philips einfach die Kulisse, beim dritten Teil wird aus der Komödie eine krude Mischung aus Roadmovie und Thriller. Das Lachen bleibt dabei auf der Strecke.

Es muss ein Fluch für Hollywood-Regisseure sein, von den Produzenten nach einem ziemlich großartigen Erfolgsfilm wie „Hangover“ (2009) auf die Fortsetzungsschiene gesetzt zu werden. Die Geschichte um ein Männer-Quartett mit Blackout, das nach und nach die schmutzigen Geheimnisse einer durchzechten Nacht in Las Vegas aufdeckt, war seinerzeit jedenfalls eine gelungene Komödie um den Urmenschen in uns und seine Sehnsucht nach Ausbruch in die Freiheit.

Wie aber so ein Thema fortsetzen? Regisseur Todd Phillips probierte es in Teil zwei lediglich mit dem Abpausen des Originals, versetzte den „Wolfpack“ genannten Männerbund diesmal nur in eine exotische Kulisse. Nun, im neuen und wahrscheinlich letzten Teil „Hangover 3“, will er sich derart weit von allem Vorherigen distanzieren, dass der Zuschauer sich gelegentlich fragen muss, ob er sich hier tatsächlich noch in einer Komödie befindet.

Bei Hangover 3 sind Gags Mangelware

Es beginnt schon reichlich herbe. Der psychisch labile Alan (Zach Galifianakis) hat sich gerade zur inneren Beruhigung eine Giraffe gekauft, die er nun in einem Anhänger nach Hause transportiert. Mit den Brücken unterwegs hat er weniger gerechnet. Kein Wunder also, dass die Giraffe irgendwann buchstäblich den Kopf verliert, der einem anderen Auto in die Windschutzscheibe kracht und dadurch eine Massenkarambolage verursacht, wie man sie aus den „Final Destination“-Horrorfilmen kennt. Später im Film muss man auch noch miterleben, wie die asiatische Nervensäge Chow, der schon in Teil zwei sein Unwesen trieb, zwei Gangster kaltblütig von hinten liquidiert.

Es gibt Regisseure, die selbst das noch als schwarzen Humor verkaufen könnten. Phillips gehört nicht dazu, sein Humor verstummt offenbar angesichts solcher Gewalt, Gags werden zu Mangelware, das Lachen im Zuschauerraum bleibt spärlich.

Die Spur in Hangover 3 führt nach Las Vegas

Aber der Reihe nach. Anfangs haben Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms) und Doug (Justin Bartha) die feste Absicht, den verwirrten Alan nach dem Tod des Vaters in ein entlegenes Sanatorium zu bringen. Unterwegs werden sie plötzlich von Gangstern überfallen, deren Anführer Marshall (John Goodman) noch ein Hühnchen mit dem verrückten Chow (Ken Jeong) zu rupfen hat, der ihm Goldbarren im Wert von 21 Millionen Dollar geraubt haben soll.

Der Asiate ist derweil aus dem Gefängnis in Thailand ausgebrochen, seine Spur führt nach Las Vegas. Marshall gibt dem „Wolfpack“ drei Tage Zeit, ihm das Geld wiederzubeschaffen, ansonsten werde er den als Geisel dienenden Doug umbringen.

Irgendwie ist dieser Film schon hier zwischen Roadmovie und Thriller im Niemandsland des Kinos gestrandet. Kein „Hangover“ mehr weit und breit mit all seinem Chaos und seinen Enthüllungen, stattdessen nur ein ödes Weiterjagen, um irgendwann den Film ans Ende zu bringen.

Zwischendurch gibt es in Vegas noch ein paar Begegnungen mit alten Bekannten, aber es bleibt beim kurzzeitigen Aufflackern, ohne dass diese Treffen die schmale Handlung auch nur irgendwie bereichern würden.

Schräge Typen im Zentrum von Hangover 3

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Vielleicht ist es der Kardinalfehler von „Hangover 3“, dass solch schrägen Typen wie Alan oder Chow, die bisher als Randfiguren immer mal wieder für eine Überraschung gut waren, sich nun plötzlich im Zentrum des Films befinden.

Schauspieler wie Bradley Cooper hingegen, der in seiner Rollenauswahl solchen Filmen eigentlich längst entwachsen ist, hängen dafür relativ tatenlos herum und lassen dem Wahnsinn seinen Lauf.

Und damit niemand denkt, jetzt sei es aber mit dem Mäkeln genug, müssen wir auch noch auf John Goodman zu sprechen kommen. Er, der als Schauspieler sonst noch jede Szene stehlen kann, wirkt diesmal als Gangsterboss Marshall (vielleicht auch ein Gag) müde und ausgelaugt. Dabei ist er doch zum ersten Mal bei einem „Hangover“-Film dabei.

Hangover

Hangover. © Warner Bros. Ent.
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