Essen. . Mit „Frankenweenie“ erfüllt sich Regisseur Tim Burton einen kleinen Traum. Den Animationsfilm wollte er schon vor Jahrzehnten drehen – nun kommt die Hommage an seinen eigenen Hund in die Kinos. Dabei orientiert er sich in spielerischer Art und Weise an traditionellen Horror-Filmen.

Manchmal geht das Schicksal von Filmemachern schon seltsame Wege. Tim Burton beispielsweise, dessen Filme ja oft recht seltsam anmuten, war 1984 bei Disney beschäftigt, wo er von seinem ersten Animationsfilm träumte. „Frankenweenie“ sollte der heißen, einen vom Tode zurückgeholten Hund als Hauptfigur haben und im guten alten Stop-Motion-Verfahren entstehen.

Weil Disney das offenbar zu teuer war, musste Burton schließlich in den Realfilm ausweichen. Der dauerte 30 Minuten und sollte als Vorfilm zur Wiederaufführung von „Pinocchio“ eingesetzt werden. Wer Burtons makabren Humor kennt, den wird es nicht wundern, dass diese Paarung nie stattgefunden hat.

Burton machte bekanntlich trotzdem Karriere, was 28 Jahre später nun doch noch dazu führt, dass der Traum von einst bei Disney Wirklichkeit geworden ist. Eine späte Genugtuung für einen eigenwilligen Künstler, der „Frankenweenie“ damals auch als Hommage an seinen eigenen Hund verstanden wissen wollte. Der ist inzwischen zwar längst verstorben, der Film aber zeugt von großer Lebendigkeit, wunderbarer Komik und in all seinen Anspielungen von einer großen Liebe zu den alten Horrorfilmen – vor allem jenen des Universal Studios.

Hund Sparky als Godzilla

Der Film erzählt vom jungen Victor Frankenstein, der mit seinen Eltern und dem Hund Sparky in einer verschlafenen Siedlung der noch verschlafeneren Kleinstadt New Holland lebt. Und er beginnt mit einer Erinnerung Burtons an seine ersten eigenen Filmversuche, entstanden im Hinterhof des elterlichen Burton-Hauses: Victor führt im Wohnzimmer einen selbst hergestellten kurzen Horrorfilm vor, in dem Hund Sparky schließlich als Godzilla alles platt macht.

Sparky ist nicht gerade klug zu nennen, was kurz darauf dazu führt, dass er bei dem Versuch, einen Baseball zurückzubringen, die Kollision mit einem Pkw nicht überlebt. Er findet seine letzte Ruhestätte unter einem großen Grabstein auf dem Tierfriedhof.

Doch seine letzte Ruhe wird es dann doch nicht bleiben, denn sein Herrchen wälzt bereits aberwitzige Pläne. In der Schule hat ihn sein Lehrer mit dem seltsamen Namen Rzykruski auf eine Idee gebracht. Bei einem Experiment mit toten Fröschen gelingt es diesem Pädagogen, durch Zufuhr von Elektrizität die Schenkel der Tiere wieder zum Zucken zu bringen.

Mehr braucht Victor nicht, um Sparky wieder auszubuddeln, um ihn in einer Gewitternacht durch Blitzeinschlag mit neuem Leben auszustatten. Eigentlich ist er ganz der Alte, nur dass er jetzt Nähte am Körper trägt und zwei Schrauben im Hals stecken hat. Ab und an verliert er auch im schnellen Lauf mal den Schwanz und mal ein Ohr. Und gelegentlich muss er auch neu elektrisch aufgeladen werden.

In der Tradition alter Horrorfilme

Burton hat sich bei der Kreation seiner Charaktere ganz an besagten alten Horrorfilmen orientiert. Der Lehrer Rzykruski sieht verdächtig wie ein heftig in die Länge gezogener Vincent Price aus. Und in Victors teilweise arg gruselig wirkenden Klassenkameraden kann man unschwer Kreaturen von Herman Munster bis hin zu Igor aus dem alten Frankenstein-Film entdecken. Nachdem sich Victors gelungenes Experiment herumgesprochen hat, wollen plötzlich alle diese Freaks und Gnome ihre Haustiere zurück, selbst ein Seepferdchen wird nicht verschmäht. Das Ergebnis sind jetzt jedoch plötzlich arg seltsame Kreaturen, vom Mumien-Hamster bis hin zum Schildkröten-Monster.

Die schwarz-weißen Bilder des Films passen vorzüglich zu all diesen kuriosen Ereignissen. Die Musik von Burtons Stammkomponisten Danny Elfman orientiert sich dabei sehr deutlich am Thema des alten Frankenstein-Films von 1930. Und Tim Burton? Der scheint all seine Figuren ins Herz geschlossen zu haben. Das macht, dass trotz des teils finsteren Dekors eine große Warmherzigkeit von diesem Film ausgeht.