Essen. Die Krimikomödie „Robot und Frank“ ist der Zeit voraus. Ein Metallkumpel soll den einst populärsten Juwelendieb Amerikas pflegen. Es reift ein irrer Plan. Der Film ist lustig, aber keineswegs mit Klamauk gleichzusetzen. Warum er trotzdem nur vier von fünf Sternen bekommt.

Die nähere Zukunft vorher zu bestimmen fällt nicht leicht angesichts der rapiden Fortschritte in Mikrochip- und Nanotechnologie. Vieles wird schon jetzt rein virtuell betrieben, Börsengeschäfte ebenso dazu wie Videospiele, in denen Kinder die keimfreie Variante von „Räuber und Gendarm“ praktizieren. Andere Bereiche hingegen werden ganz konkrete mechanische und damit anfassbare Entwicklungen erleben. Schon jetzt haben Roboter als Gesellschafter für demente oder an Alzheimer erkrankte Menschen in Japan und den USA das Teststadium erfolgreich durchlaufen. Wie eine solche Zweckgemeinschaft in naher Zukunft aussehen kann, spielt die Krimikomödie „Robot und Frank“ durch.

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Wobei komisch keineswegs mit Klamauk gleichzusetzen ist. Denn der alte Mann hat längst den Anschluss an die Zeit um ihn herum verloren. Frank, der mal Amerikas populärster Juwelendieb war, bewohnt heute ein Häuschen in der Provinz. Das Einsiedlerdasein findet nur durch wöchentliche Besuche bei der Bibliothekarin in der örtlichen Bücherei und die Anrufe von der Tochter aus Übersee etwas Abwechslung.

In Frank reift ein tollkühner Plan

Aber da ist noch Hunter, Franks Sohn, der ein besonderes Geschenk im Kofferraum vorfährt – einen Pflegeroboter. Der soll Franks Haushalt, Garten und Fitness auf Vordermann bringen. Da sich der Roboter nicht einfach abschalten lässt, muss Frank sich mit dem neuen und höchst beredsamen Metallkumpel auseinandersetzen. Als sich aber zeigt, dass der Robot auch in feinmechanischen Belangen ein Guter ist, reift in Frank ein tollkühner Plan. Und der hat mit Alarmanlagen und Safekombinationen zu tun.

Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass Science Fiction längst nicht bloß auf Weltraumreisen in ferne Galaxien beschränkt sein muss. Der fein ziselierte utopische Anstrich in eher ungelenkem Robotdesign ist denn auch der wesentliche Triebmotor für die komödiantischen und damit besonders gelungenen Passagen dieses amerikanischen Independentfilms. Der Blick der Regie für amüsante Details hebt die gute Laune ebenso wie das nuancierte Spiel des menschlichen Hauptdarstellers Frank Langella, der hier endlich einmal wieder eine substanzielle Charakterrolle ausfüllen darf; auch dann, wenn der Film einen kurzzeitigen und recht spannenden Ausflug ins Krimigenre unternimmt.

Im Blick auf das Alzheimer-Phänomen ist die Geschichte weit weniger schlüssig; fast wirkt die Krankheit wie ein Aufhänger für Handlungswendungen, mit denen das Drehbuch seine Cleverness ausstellt. Nötig ist der Kunstgriff nicht, denn die profunden Emotionen spielen sich in der Beziehung zwischen dem alten Mann und dem Roboter ab. Und die geht sogar bis zum größten aller Opfer – dem Freundschaftstod.

  • Wertung: Vier von fünf Sternen