Essen. Im Animationsfilm „Hotel Transsilvanien“ treffen sich die Helden vieler Gruselklassiker. Monster können sich dort ein paar Tage ohne störende Menschen gönnen - bis ein junger Rucksacktourist sich ins Hotel verirrt. Die Idee ist gut, doch es bleibt nicht viel mehr als eine lahme Liebesgeschichte.

Der digitale Animationsfilm ist kein Genre wie der Western oder der Horrorfilm. Er ist eine gestalterische Eigenform, die Genres bedient. Anders als in Deutschland, wo Animationserzeugnisse primär auf den Kindermarkt zielen, ist das Animationskino in den USA vorzugsweise als komödiantische Unterhaltung für die ganze Familie konzipiert. Die erzählerische Bandbreite durchläuft dabei alle Genres, weshalb nun in „Hotel Transsilvanien“ gleich alles aufläuft, was im klassischen Gruselfilm zu Rang und Namen gekommen ist.

Inhaber der titelgebenden Luxusherberge ist Graf Dracula (deutsche Stimme: Rick Kavanian), der in diesem Fall Mut zur Marktlücke bewies und ein Hotel errichtete, das ausnahmslos Monster als Gäste zulässt, damit diese sich ein paar schöne Tage ohne Bedrohung durch die Menschen gönnen dürfen. An diesem Wochenende kommt sogar alles, was auf sich hält, vorbei. Denn der Graf schmeißt eine Monsterparty zu Ehren seiner Tochter Mavis, die 118 und damit volljährig wird.

Alles könnte so schön und turbulent sein, käme nicht plötzlich ein junger Rucksacktourist namens Jonathan auf der Suche nach Unterkunft ins Hotel gestolpert. Zwar kann Graf D zunächst das Schlimmste verhindern und den ahnungslosen Jungen in einem separaten Zimmer vor der Gästeschar verstecken. Machtlos ist er jedoch, dass dieser dumme Junge das Interesse von Mavis weckt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Monsterruhe im Hotel kippt.

Dracula und Frankenstein bitten Skelette und Riesen zum Tanz

Man staunt immer wieder, zu welchen Blüten sich Hollywoods Drehbuchautoren hinreißen lassen. Aber was das Autorenteam Peter Baynham (er wirkte an „Borat“ mit) und Robert Smigel (aus dem Adam-Sandler-Clan u.a. zuständig für „Leg dich nicht mit Zohan an“) hier vorlegt, ist wahrlich Baukastensetzerei für Fortgeschrittene.

Die klassischen Helden aus der Universal-Gruselküche (Dracula, Frankenstein, Mumie, Werwolf, der Unsichtbare) lassen sich von Zombies bedienen und schwingen mit Skeletten, Riesen und dem Blob das Tanzbein. Hier kommt also viel zusammen, was eigentlich einander spinnefeind sein müsste, und es lässt sich leicht ausmalen, welch herrliche Spaß-Geisterbahn sich daraus hätte basteln lassen. Aber Baynham und Smigel nutzen den ganzen Auftrieb bloß als Kulisse für eine lahme Lovestory unter Teenagern.

Schnelle Szenenwechsel,endlose Dialoge

Die Regie hat dieses Manko wohl erkannt, aber statt am Tempo und Timing im Slapstick zu feilen, werden die bewährten falschen Gegenmaßnahmen mit irrsinnig schnellen Szenenwechseln und endlosem Dialogdauerfeuer bemüht. Eigentlich möchte man sich schon nach zwei Minuten die Rückerfindung des Stummfilms wünschen. Nach einer Stunde ist man mürbe gequatscht, die letzten zehn Minuten sind irgendwann auch geschafft. Und zahnlos winkt der Graf dem jungen Glück ins Happyend.

  • Wertung: zwei von fünf Sternen