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„Super 8“, der neue Film von J. J. Abrams, ist eine Hommage an seinen Mentor Steven Spielberg. Der Science-Fiction-Thriller spielt im Jahr 1979, doch Abrams erzählt die Geschichte auf sehr moderne Art.

Von Anfang an ist da dieses unbestimmte Gefühl, dass einem das alles vertraut vorkommt, was da auf der Leinwand geschieht. Nicht dass man die Geschichte kennen würde, die hier erzählt wird. Es ist vielmehr die Art, wie die Regie mit den jungen Darstellern umgeht, wie der 1979 spielende Film aus der Perspektive von Kindern erzählt ist, wie das Unheimliche sich mischt mit der Leidenschaft der jungen Helden – den ersten Filmversuchen mit der Super 8-Kamera. „Super 8“ ist denn auch der Titel des Films, der Regisseur heißt J. J. Abrams, aber das alles ist ganz offensichtlich eine Hommage an Steven Spielberg, der hier als Produzent fungiert.

Inmitten eines Blockbuster-Sommers mit lauter Fortsetzungen und Superhelden ist ein so liebevoll gestaltetes Einzelstück immer ein Risiko. Obwohl Abrams („Mission Impossible 3“, TV-Serie „Lost“) einen spektakulären Eisenbahncrash einbaut, und obwohl in der Kleinstadt Lillian in Ohio ein dem Militär entkommenes Wesen umgeht, schlägt das Herz des Films bei den fünf Kindern. Inmitten eines immer größer werdenden Chaos’ versuchen sie mit aller Energie, ihren kleinen Zombie-Film fertigzustellen, den sie bei einem lokalen Filmfestival einreichen wollen.

Im Zentrum steht dabei der 13-jährige Joe (Joel Courtney), dessen Mutter gerade durch einen Werksunfall ums Leben kam und der nun allein mit einem psychisch angeschlagenen Vater auskommen muss. Joes Freund Charles (Riley Griffiths) ist der Filmfreak, der alle angesteckt hat. Ein dicklicher Junge, dem seine kleine Kamera alles bedeutet, der an den Drehorten und angesichts von geschminkten Laiendarstellern über sich hinauswächst und, wenn er „Action!“ ruft, den professionellen Filmemacher der Zukunft bereits erahnen lässt. Auch Alice (Elle Fenning) ist noch von großer Wichtigkeit, das einzige Mädchen der Gruppe und von Joe und Charles gleichermaßen angehimmelt.

Spielberg-Filme als Vorbild

Der Tausendsassa von Hollywood

J.J. Abrams gilt als kreativer Tausendsassa von Hollywood. Für das Fernsehen entwarf und produzierte er Serien wie „Alias“ und „Lost“. Für das Kino schrieb er Drehbücher zu „Forever Young“ oder „Armageddon“. Sein Regiedebüt gab er vor fünf Jahren mit „Mission: Impossible 3“. „Super 8“ ist eine Hommage an seinen Mentor und Produzenten Steven Spielberg, der Abrams’ Talent schon als Teenager entdeckte.

Vor dem Drehbeginn muss Abrams sich geradezu vollgesogen haben mit Filmen aus der ungefähren Handlungszeit von „Super 8“, mit Spielberg-Filmen wie „Unheimliche Begegnungen der Dritten Art“, „Stand By Me“, „E. T.“, ebenso wie mit „Die Goonies“. Der Einfluss solcher Werke macht sich hier deutlich bemerkbar: „Super 8“ ist keineswegs ein nostalgischer Film, weil er in einer lange vergangenen Zeit spielt, sondern weil er den Stil des damaligen Filmemachens wieder aufleben lässt.

Das Unheil beginnt an einer Bahnstation, wo die Kids eine entscheidende Szene drehen wollen und wo plötzlich ein Zug heranbraust. Regisseur Charles sieht darin sofort eine Ausweitung seiner Produktionsmittel und lässt weiterdrehen. So kommt es, dass auf Schmalfilm festgehalten wird, wie plötzlich ein Jeep auf die Schienen fährt und den Zug vorsätzlich zum Entgleisen bringt. Irgend etwas muss bei diesem Unfall aus den Waggons entkommen sein, denn das Militär ist in höchster Aufregung und rückt in großer Zahl an. In Lillian selbst häufen sich unheimliche Vorkommnisse, Menschen verschwinden, Hunde rennen in Panik davon und bilden schließlich einen Kreis um den Ort.

Gespür für Spannung

Abrams hat, aller Nostalgie zum Trotz, ein sehr heutiges Gespür für den Aufbau von Spannung. Er weiß, dass er nicht zu schnell zeigen darf, was die Ursache all dieser Ereignisse ist. Er akzentuiert deshalb das Geheimnisvolle und gibt dem Zuschauer allein mit unheimlichen Geräuschen lustvoll Rätsel auf. Ganz am Ende zollt er noch der Kunst seiner jungen Protagonisten Tribut: Am Rande des Abspanns läuft der im Film entstandene komplette Super 8-Zombiefilm „The Case“. Besser lässt sich Filmbegeisterung nicht abbilden, schöner könnte Abrams Film gar nicht enden. Also bitte: unbedingt sitzen bleiben.