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So unterhaltsam wie eine Single im LP-Tempo: Hollywood hat Francis Vebers zynisches „Dinner für Spinner“ neu verfilmt – mit Paul Rudd und Steve Carell in einer Weichspüler-Version.

Dem Freund filmischer Lustbarkeit ist „Dinner für Spinner“ wohlvertraut. Er verbindet damit den französischen Esprit des gleichnamigen Erfolgsfilms von Komödienspezialist Francis Veber, der hernach auch als Boulevardkomödie gern nachgespielt wurde. Wie so oft bei Stoffen von Veber hat Hollywood es sich nicht nehmen lassen, auch diese Arbeit nun für den amerikanischen Markt neu zu verfilmen.

Es geht, kurz gesagt, um eine Aufsteigergeschichte. Für Tim Conrad (Paul Rudd) scheint der Weg in die Chefetage seiner Firma frei zu sein. Einziger Stolperstein: Er wird von seinem Chef zu einem Abendessen eingeladen, zu dem er einen möglichst verrückten Typen mitzubringen hat, auf dessen Kosten man sich amüsieren kann. Ebenso wie seine Freundin ist Tim zunächst abgestoßen von dieser Art menschlicher Ausbeutung – bis Barry Speck (Steve Carell) ihm förmlich in den Wagen läuft, er ihn mit nach Hause nimmt und sein Leben dadurch mächtig ins Trudeln gerät.

Aus der bösen Farce soll ein Rührstück werden

Regisseur Jay Roach („Meine Frau, ihr Vater und ich“) dehnt Vebers einst 80-minütigen Pointen-Parcours auf gute zwei Stunden aus, was den Film in etwa so aussehen lässt, als spiele man eine Single auf LP-Geschwindigkeit ab. Tatsächlich scheint Carell, den man schon sehr viel besser erlebt hat, hier jedes Mal lange nachzudenken, bis er die nächste Katastrophe in Gang setzt. Vor allem aber ist dieser Film so lang geraten, weil Roach versucht, aus der bösen Farce ein Rührstück zu machen: Der penetrante Barry nämlich ist im Grunde ein einsamer Mensch, von der Frau verlassen, ganz ohne Freunde.

Der Zuschauer also soll Mitgefühl empfinden für diese Figur und vergessen, dass sie nicht witzig, sondern eigentlich nur dämlich ist. Er soll das zynische Original mit all seiner Situationskomik vergessen, um sich der Weichspülung hinzugeben. Man merkt die Absicht und ist vergrätzt.

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