Essen. . Die Doku „Verliebt, verlobt, verloren“ erzählt von den 50er-Jahren in der DDR - und von Liebesgeschichten zwischen den Nationen, die tragische Wendungen nahmen.

Keine zehn Jahre hatten die jungen Frauen, die sich damals, in den 1950er-Jahren, in einen der nordkoreanischen Männer verliebten, die von ihrer Regierung zum Studium in die DDR geschickt wurden. 1952 waren die ersten von ihnen nach Leipzig, Jena und Dresden gekommen. Sie sollten ihre Abschlüsse als Naturwissenschaftler und Ingenieure machen. Im März 1962 wurden sie dann alle ganz abrupt in ihre Heimat zurückbeordert.

Klassische Liebesgeschichten

In ihrer Dokumentation „Verliebt, verlobt, verloren“ porträtiert die aus Südkorea stammende Filmemacherin Sung-Hyung Cho drei der Frauen, die trotz der seinerzeit bestehenden Verbote Familien mit den Austauschstudenten gegründet haben. Es sind klassische Liebesgeschichten, die eine tragische Wendung nahmen. In den frühen 1960er-Jahren wurde der Riss zwischen der UdSSR und China immer größer. Also hat das von Peking abhängige Pjöngjang seinen Studenten befohlen, den sozialistischen deutschen Staat zu verlassen. Ihre Partnerinnen und ihre Kinder durften nicht nach Nordkorea einreisen.

Die Wunden, die diese politisch verordnete Trennungen hinterlassen haben, sind bis heute nicht verheilt. Die Filmemacherin will rühren und greift dafür auch zu extremen Mitteln. Selbst wenn Ina Grauert, eine der drei Frauen, die Kontrolle über ihre Gefühle verliert und die Tränen nicht mehr zurückhalten kann, weicht die Kamera nicht einen Zentimeter zurück. In diesen Momenten bekommt Sung-Hyung Chos melodramatischer Grundton etwas höchst Unangenehmes. Die Tränen ersetzen die Analyse der Ereignisse. So verliert sich der Film im Sentimentalen und damit in Betroffenheitskitsch. Wertung: zwei von fünf Sternen