Essen. . Mit der herzzerreißenden Familiengeschichte “Das Versprechen seines Lebens“ gibt Russell Crowe sein Debüt als Regisseur und ist zudem Hauptdarsteller.
Ein großer Schauspieler zeichnet erstmalig auch hinter der Kamera für einen Spielfilm verantwortlich. „Das Versprechen eines Lebens“ heißt der Film, mit dem Russell Crowe sein Wirken als Schauspieler erweitert. Diese Tatsache und die Erkenntnis, dass man auch als Oscar-Preisträger eine wachsende Zahl von Filmen hinzunehmen hat, deren Kasseneinspiel selbst hinter sinkenden Erwartungen zurückbleibt, werden Crowes neuen Karriereschritt begünstigt haben.
Basierend auf einer wahren Geschichte, so kündet es bedeutungsbewusst eine Texttafel zu Beginn des Films. Dann kommt der Star ins Bild, gekleidet wie ein Farmer, was Joshua Connor ja auch ist. Eine Wünschelrute leitet seine Schritte, dann hält er inne, beginnt zu graben, immer tiefer, muss schließlich Wände abstützen und dann sprudelt es plötzlich.
Eine Reise durch Europa
Connor hat Wasser gefunden. Im australischen Outback ist das eigentlich eine gute Nachricht, aber Connors Frau hat nur Gedanken daran, dass die drei Söhne des Hauses vor vier Jahren in den großen Krieg nach Europa zogen und immer noch verschwunden sind. Wenig später ist die Frau tot. Connor gibt ihr am Grab das Versprechen, die Söhne zu finden, dann fährt er nach Konstantinopel. Ein kleiner Junge leitet ihn zu seiner Mutter, die hier ein Hotel leitet, das schon bessere Zeiten sah. Von hier aus fährt Connor weiter nach Gallipoli. Am Ort der Schlacht arbeiten Engländer und Türken jetzt daran, zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte den Toten des Krieges ihre Identität zu bewahren. Trotz bürokratischen Widerstands findet Connor die Stelle, wo zwei seiner Söhne starben. Der dritte aber kam durch und landete in einem Gefangenenlager in Anatolien. Connor folgt dieser Spur.
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Sonnentrunkene Bilder vor exotischer Kulisse
Ein herzerwärmender Film fürs große Gefühl, so kann man diesen Film sicherlich auch beschreiben. Die Odyssee eines Vaters auf der Suche nach seinen Söhnen, eingefangen in sonnentrunkenen Bildern vor exotischer Kulisse, da verschmilzt Schaupracht mit
Emotion. In den Rückblenden geschieht etwas Überlebensgroßes. Der Vater muss die Söhne in einem plötzlichen Sandsturm suchen, später werden die Söhne als junge Erwachsene in den Gräben von Gallipoli für König und Vaterland kämpfen. In der Summe aus allem wirkt das nicht von ungefähr wie das Kino der 50er Jahre, als William Wyler in „Lockende Versuchung“ für Pazifismus warb und Fred Zinnemann in „Der endlose Horizont“ Menschen zeigte, die sich zum Erreichen eines Zieles gegen die Natur und sich selbst stemmen müssen.
Kein Hollywoodepos, aber sehenswert
Die Filme aus dem alten Hollywood atmeten Kraft und Größe, weil sie über Bilder verfügten, in denen sich die seelische Befindlichkeit der Figuren in wuchtigen Landschaftspanoramen spiegelte, und weil die Geschichten so angelegt waren, dass Form und Inhalt sich stets auf Augenhöhe befanden. Auch Crowes Film möchte gern kino-episch sein, doch Größe erreicht er nur im Kleinen.
Die meiste Zeit verlegt er sich auf schöne Bilder, die wie Postkarten wirken, zu deren Berechtigung das Drehbuch die passenden Stichworte liefert. Zur Ergänzung gibt es eine Lovestory aus dem Orient-Märchenwald mit Olga Kurylenko. Seinem großen Vorbild David Lean („Lawrence von Arabien“) kann Russel Crowe, der Regisseur, zu keiner Zeit das Wasser reichen. Aber er hat es versucht. Er fängt ja auch erst an mit Regie.
Wertung: drei von fünf Sternen