Essen. In “Warte, bis es dunkel wird“ scheint ein Killer die Taten einer Mordserie nachzuahmen. Doch eines seiner Opfer überlebt und will ihn aufspüren.
Ein Film über einen Film über eine ungeklärte Mordserie – das klingt erst einmal reichlich konstruiert. Aber der Horrorthriller „Warte, bis es dunkel wird“ ist ein spannendes Kino-Kabinettstückchen. Ein B-Movie, keine Frage. B wie blutig, aber ein Film mit Köpfchen. Auch, wenn das schon mal vom Rumpf getrennt zu werden droht.
Der Killer kehrt zurück
Der Plot? Texarkana, sonst höchstens bekannt aus dem Country-Evergreen „Cottonfields“, war 1946 Schauplatz eben jener Mordserie. 1976 entstand daraus der Film „The Town That Dreaded Sunlight“, der im Deutschen „Der Umleger“ hieß und selbst in den USA bis 2013 nur auf VHS erhältlich war, aber – und bis hierher stimmt die Geschichte – alljährlich als letzter Film der Open-Air-Kinosaison in Texarkana zu Halloween gezeigt wird.
Genau hier knüpft der neue Film an – denn da schleppt sich halb tot die junge Jami (Addison Timlin) heran, die gerade mit ihrem Freund Corey Holland (Spencer Treat Clark) auf einem Schrottplatz auf der Suche nach einer anderen Sorte Kitzel war. Bis ein Bösewicht zusticht. . . Der Horrorkiller von einst scheint zurückgekehrt zu sein, um mit viel Liebe zum makabren Detail die Morde von damals nachzustellen.
Jami begibt sich auf die Fährte
Kein Wunder, dass alsbald die Texas Rangers und die Ermittler aus Arkansas ihm nachstellen – und der Kinozuschauer in der manchmal fast klinisch reinen Kleinstadtkulisse verfolgen kann, wie Jami durch liebevoll zelebrierte Klischees von Sex und Crime watet und sich selbst auf die Fährte begibt. Das Waisenkind lebt bei der Großmama namens Lilian, grandios gespielt von einer Grand Dame des Horrorfilms: Veronica Cartwright war schon bei Hitchcocks Vögeln in einer Hauptrolle zu sehen, genauso in „Alien“ und bei den „Körperfressern“.
Wie heißt es im Programmheft so schön? „Niedrig budgetiert, aber hochwertig“. So ist es: Elegante Kamerafahrten, ein kluges Skript (Drehbuchautor Aguirre-Sacasa schrieb auch die Kinofassung von „Carrie“) und viele Anspielungen machen aus der Regiearbeit von Alfonso Gomez-Rejon (der sich als persönlicher Assistent der Regisseure Scorsese, DeNiro und Inarritu wohl ein wenig abschauen konnte) ein kurzweiliges, intelligentes Vergnügen zwischen Grinsen und Gänsehaut. Nicht nur für Genrefreunde.
Wertung: Vier von fünf Sternen