Essen. . Der Dokumentarfilm “Willkommen auf Deutsch“ der Filmemacher Hauke Wendler und Carsten Rau thematisiert die steigenden Zahlen der Asylbewerber.
Die Motive dieses Films sind aller Ehren wert: Hauke Wendler und Carsten Rau sind der Meinung, die Politik traue sich nicht, dem Volk die Wahrheit über die steigenden Zahlen der Asylbewerber zu sagen. Deshalb haben sie „Willkommen auf Deutsch“ gedreht: damit sich furchtbare Ausschreitungen wie vor gut zwanzig Jahren in Rostock-Lichtenhagen nicht wiederholen.
Zu diesem Zweck stellt der Filme einige jener Menschen vor, die in ihrer Heimat verfolgt worden und nach Deutschland geflohen sind. Vor allem der attraktiven jungen Tschetschenin Larisa, die sich hingebungsvoll um ihre fünf jüngeren Geschwister kümmert, dürften die Sympathien zufliegen. Auch das Schicksal des pakistanischen Ehepaars Malik und Abida geht zu Herzen.
Gezeigt wird auch die andere Seite
Klugerweise beschränken sich Wendler und Rau nicht auf die Flüchtlingsproblematik. Sie zeigen auch die andere Seite: In der wenige hundert Menschen umfassenden Gemeinde Appel im Landkreis Harburg irgendwo nördlich der Lüneburger Heide sollen über fünfzig männliche Asylbewerber untergebracht werden. Viele Einwohner haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Sie betonen, dass sie nichts gegen Ausländer haben, aber sie fürchten um das Wohl ihrer Töchter; und nebenbei auch um die Preise für die Immobilien rund um die Unterkunft.
Dank des differenzierten Ansatzes ist „Willkommen auf Deutsch“ sehenswert, zumal Wendler und Rau auch den Nöten der Verwaltung gerecht werden. Der Film ist ausgewogen, bringt aber trotzdem die Haltung der Autoren deutlich zum Ausdruck. Die Machart ist allerdings ausgesprochen konventionell.
Wertung: drei von fünf Sternen