Ein nettes Märchen über die Flucht in ein besseres Leben: Der Film “Guten Tag, Ramón“ malt ein naives Bild allzeit hilfsbereiter Menschen.

Mexikaner treibt es nach Norden, wenn sie ihr Land verlassen. Auch der halbwüchsige Ramón unternahm schon fünf Mal den Versuch, die Grenze zu den USA illegal zu überschreiten – jedes Mal ohne Erfolg. Nun aber winkt ein neues Ziel, und schon der Titel verheißt Exotisches: „Guten Tag, Ramón“.

Ein Mexikaner in Deutschland, so hätte der Film auch heißen können, mit dem Jorge Ramírez-Suárez seiner Wahlheimat einen filmischen Blumenstrauß als Zeichen tief empfundener Sympathie gebunden hat. Der Junge Ramón (Kristyan Ferrer) schafft mühelos als Tourist die Einreise nach Deutschland und findet auch den Weg zu einer kleinen Stadt am Rhein, wo die Tante eines Freundes ihm Unterkunft gewähren soll. Allein, die Tante lebt hier nicht mehr.

Ein nettes Märchen

Ramon steht auf der Straße, seine Kleidung ist zu dünn für das beißend kalte Winterwetter, sein Bargeld schrumpft so schnell wie das Guthaben auf dem Handy. Das nette Personal aus dem Bioladen und eine Rentnerin (Ingeborg Schöner) reichen ihm die Hand. Ramón beginnt, Tritt zu fassen.

Ein nettes Märchen möchte dieser Film sein, der seinen Helden mit Wonne in Tortilla und Paprika beißen lässt; wenn bloß nicht die Obrigkeit wegen illegalen Aufenthalts auf Abschiebung drängen würde. Gar zu garstig aber möchten Regie und Drehbuch es nicht halten mit Ramón und den alten Leuten, denen er ans Herz wächst. Und so schlittert der Film in eine naive Saumseligkeit, die an den Geduldreserven des Zuschauers nagt.

Wertung: Zwei von fünf Sternen.