“Blackhat“, der neue Film von Michael Mann, ist ein reißerischer Krimi mit schwacher Geschichte. Chris Hemsworth spielt einen Super-Hacker.

Computer sind ein schwieriges Gebiet fürs Kino. Das Klicken einer Tastatur, das Wischen über ein Bildfenster – es sind sehr kleine Gesten, die aber sehr große Resultate zeitigen können. Die Kunst ist es, beides in glaubhaftem Zusammenhang auf der Leinwand in Einklang zu bringen. Der amerikanische Thriller „Blackhat“ (Insiderbegriff für kriminellen Computermissbrauch) eröffnet mit denkbar dickem Pinselstrich.

In China kommt es zu einem Reaktorunfall, weil jemand das Betriebssystem knackte und entscheidende Programme und Codes so umschrieb, dass es zur Katastrophe kam. Und während die Behörden noch mit ersten Untersuchungen beschäftigt sind, brechen an der US-Börse die Sojapreise ein, um kurz darauf in unglaubliche Höhen zu schnellen.

Krimi auf Groschenheftniveau

Das Justizministerium erkennt Zusammenhänge und akzeptiert die Zusammenarbeit mit einem chinesischen Geheimdienstteam, um gemeinschaftlich gegen den oder die Täter vorzugehen. Außerdem holt man unter Aufsicht des FBI den begnadeten Hacker Nick Hathaway (Chris Hemsworth) zunächst aus dem Gefängnis und bindet ihn ins Team ein. Erste gemeinsame Ermittlungen lassen schnell erkennen, dass der Gegner raffiniert und ruchlos ist und sich mit einem Söldnertrupp schützt, der vor keiner Gewalttat zurückschreckt.

Der neue Film von Michael Mann ist ein großspuriger Reißer, in dem der Regisseur den Stil seiner Erfolgsfilme „Heat“ und „Collateral“ erneut kopiert. Die Geschichte ist ein Krimi auf Groschenheftniveau, vergleichbar einem „Kommissar X“-Abenteuer aus den 60er-Jahren. Die Charakterzeichnung zielt darauf ab, dass es wichtiger ist, was die Leute tun, und nicht, was sie sagen.

Showdown im Alleingang

Der Vorteil dieser Strategie ist es, dass es zu pausenlosen Schauplatzwechseln kommt und die Actionszenen zu gigantischen Gewaltszenarien aufgeplustert werden. Eine intensive Spannungsführung ergibt sich daraus aber nur deshalb, weil Michael Mann sein Spezialistenteam kaltschnäuzig ausdünnt, bis am Ende der hemdsärmelige Chris Hemsworth mit dem Charme eines Dressman vom Kirmesplatz allein in Malaysia zum Showdown antritt. Unterhaltsam ist das, aber es wäre besser, wenn wenigstens etwas davon auch glaubwürdig wäre.

Wertung: Drei von fünf Sternen