Essen. “Serena“ hat alles, was ein großer Kinofilm braucht, trotzdem schaffen es die Hauptdarsteller nicht, so etwas wie Leidenschaft aufkommen zu lassen.
Wenn ein Film bereits vor zwei Jahren gedreht wurde, mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper zwei Topstars aufweisen kann, bis heute aber im Archiv verblieb – dann kann da etwas nicht stimmen. Offiziell wird angeführt, dass es bei Susanne Biers Romanverfilmung „Serena“ Probleme mit dem Ton gegeben habe. Vermutlich aber hat der Verleih kaum Chancen gesehen, ein seltsam altmodisches Ehedrama mit lauter wenig sympathischen Menschen erfolgreich zu vermarkten.
Im Zentrum stehen der Holzgroßhändler George Pemberton aus Carolina und seine Frau Serena (Lawrence mit weiß-blondem Jean-Harlow-Haar), die er 1929 vom Fleck weg geheiratet hat. Serena ist eine zielgerichtete Frau, die sich im Matsch der Wälder Carolinas erstaunlich schnell einlebt. Erst später, wenn sie erkennen muss, dass der Wunsch nach einem Kind nicht in Erfüllung gehen kann, kehrt sie mehr und mehr ihre kalte, manipulative Seite heraus. George sieht derweil die Pläne für ein neues Leben in Brasilien immer deutlicher schwinden, weil er hintergangen wird und die Depression auch vor Holz nicht haltmacht. Serena schreckt angesichts all dieser Rückschläge auch vor Mord nicht mehr zurück. Sie stiftet ihren Mann zu einem „Jagdunfall“ an, dem ein unbequem gewordener Teilhaber zum Opfer fällt.
„Serena“ hat alles, was ein großer Kinofilm braucht: begeisternde Außenaufnahmen (gedreht in Tschechien), einen versierten Kameramann (Morton Søborg), Schauspieler, die mehr aus ihren Rollen herausholen wollen, als das Drehbuch ihnen zugesteht. Trotzdem schaffen es die eigentlich aufeinander eingespielten Hauptdarsteller („Silver Linings“) diesmal nicht, so etwas wie Leidenschaft oder eine stimmige Chemie aufflackern zu lassen. Und genau das ist tödlich für einen Film, der vor allem großes Melodrama sein will.
Wertung: drei von fünf Sternen