Essen. Dem deutschen Episodenfilm “Alles ist Liebe“ fehlen Herz und Seele. Trotz vieler Stars mangelt es in dem Weihnachtsfilm an originellen Figuren.

Weihnachtsfilme sind ein schwieriges Genre, weil sie genau die richtige Balance zwischen Heiterkeit und Besinnlichem treffen müssen. Schlägt das Pendel zu weit in eine Richtung, wird das Zuviel an süß oder sauer als penetrant empfunden. Der deutsche Weihnachtsfilm „Alles ist Liebe“ schafft nun das seltene Kunststück, in beide Richtungen hinein zu nerven.

Nur noch wenige Tage sind bis Heiligabend zu überstehen. Frankfurt am Main hat sich festlich herausgeputzt, da stirbt der Weihnachtsmann für die anstehende TV-Übertragung der großen Konsumshow. Ein vereinsamter Mann (Elmar Wepper) springt in die Bresche, obwohl er keine Lust hat, was die Aufnahmeleiterin (Inez Björg David) immer wieder ins Schwitzen bringt.

Derweil trifft Kaufhausangestellte Niki (Nora Tschirner) ihren Traumprinzen von vor zehn Jahren wieder; nur ist Jan (Tom Beck) mittlerweile Hollywood-Star.

Stars alleine reichen nicht

Der verschuldete Kerem (Fahri Yardim) spielt seiner schwangeren Frau (Katharina Schüttler) und den Kindern heile Welt vor und vergeigt selbst beste Chancen durch Schusseligkeit. Familienvater Hannes (Wotan Wilke Möhring) betrügt seine Frau Clara (Heike Makatsch) mit der Grundschullehrerin der Kinder und ein schwules Paar (Friedrich Mücke, Christian Ulmen) erlebt vor dem Altar ein vorläufiges Waterloo, weil einer kalte Füße bekommt.

Knapp zwei Stunden dauert der Film und überschüttet den Zuschauer mit Minigeschichten, in denen es viele prominente Schauspieler, aber nur ganz wenig originelle Rollen zu verzeichnen gibt.

Der an sich solide Unterhaltungsregisseur Markus Goller („Friendship!“, „Frau Ella“) kämpft vergeblich gegen die jüngste Drehbuchkatastrophe von Jane Ainscough („Omamamia“, „Eltern“, „Miss Sixty“), die am Versuch einer deutschen Blaupause des englischen Weihnachtsfilms „Tatsächlich… Liebe“ kläglich scheitert.

Ein Weihnachtsfilm braucht Herz und Seele. Stars allein reichen da nicht. Wer es nicht glaubt, soll hinterher nicht sagen, er sei nicht gewarnt worden.

Wertung: Zwei von fünf Sternen