Essen. . Fahrradfahren mit Elektro-Unterstützung ist beliebter denn je. Mittlerweile gibt's sämtliche Radgattungen mit Akku und Co, doch das hat seinen Preis.

Kaum drängen sich die ersten Sonnenstrahlen zwischen die grauen Wolken, zieht es auch Bewegungsmuffel nach draußen – und dann am liebsten aufs Fahrrad. Immerhin verbringen einer Studie zufolge 72 Prozent der Deutschen bis zu sieben Stunden pro Woche auf dem Zweirad. Und das beliebte Gefährt ist vielseitiger und bunter denn je, sagt Gunnar Fehlau, Geschäftsführer des „Pressedienst Fahrrad“.

Trends

Trend in diesem Jahr ist nach wie vor das Radeln mit Motorunterstützung. Mehr als 40 Prozent des Fahrradumsatzes macht die Branche mit E-Bikes, Tendenz steigend. Denn das unterstützte Radeln ist schon lange nichts mehr nur für den übergewichtigen Mittsechziger, sagt Gunnar Fehlau. Jede Altersgruppe greift auf das elektronische Fahrrad zurück. „Motoren und Akkus finden sich mittlerweile an allen Radgattungen.“

Essen auf Rädern: Trends auf der Radmesse

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    Da gibt es die einfachen Pedelecs mit Elektroantrieb, jugendliche Mountainbikes mit Elektromotor, stylische E-Fatbikes, die sich durch extra dicke Reifen auszeichnen, oder auch Tandemräder mit Motor. „Außerdem erlebt das Transportrad eine Renaissance“, sagt Fehlau. Dank Motorisierung fährt es sich nicht mehr so schwer wie noch vor ein paar Jahren. „Jetzt ist es auch interessant für die Frau mit den zwei Kindern, die ihre Einkäufe nach Hause tragen muss.“

    Dennoch sei das einfache Fahrrad nicht vom Aussterben bedroht. „Es gibt alles in zwei Varianten, der Motor ist einfach eine Spielart, die hinzugekommen ist.“

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    Neukauf

    Doch der Kauf eines neuen Fahrrads, mit oder ohne Motor, muss überlegt sein, sagt Fehlau. Sein Tipp: sich bloß nicht zu früh festlegen, „lieber viele Varianten ausprobieren“. Den Händler auch mal fragen, ob man Probe fahren darf. „Vielleicht entdeckt man so ein Radkonzept, das man gar nicht auf dem Schirm hatte.“ Und auch, wenn es schwerfällt, sollte der Käufer bestenfalls nicht aufs Geld gucken. „Preisunterschiede sind erfahrbar und machen viel aus.“

    Der Durchschnittspreis in allen Radgattungen (ohne Motor) liegt dem Experten zufolge bei gut 500 Euro, „darunter passiert nicht viel. Wir empfehlen schon, 800 bis 1100 Euro anzulegen“. Jeder Hunderter bringe mehr Qualität. „Aber ab 3000 Euro geht’s fließend in die Liebhaberei über.“ Beim E-Bike steigen die Preise deutlich, schließlich kostet allein der notwendige Akku 300 Euro und mehr, dazu kommen das Fahrrad und der Motor. „1500 Euro sollte man anlegen“, empfiehlt Fehlau. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für das Rad für den täglichen Gebrauch sieht er zwischen 2000 und 3000 Euro.

    Aufsteigen

    Wer sich ein neues Fahrrad anschafft oder nach langer Zeit wieder auf den Sattel steigt, sollte nicht sofort losradeln, rät Gunnar Fehlau. „Vor der ersten großen Tour muss man erst einmal ein Gefühl für sein Gefährt bekommen“ – für Beschleunigung, Bremse und Co. Der Experte empfiehlt eine Testfahrt zum Beispiel auf einem leeren Parkplatz.

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    „So kann ich schauen, ob das Rad noch in einem guten Zustand ist und ob es richtig auf meine Bedürfnisse eingestellt ist.“ Eine gute Fahrzeugbeherrschung könne schließlich Leben retten. Radler sollten beispielsweise wissen, wie sie einen hohen Bürgersteig hochsteigen können, wenn es im Straßenverkehr mal nötig ist.

    Rundherum

    Stand das Rad lange Zeit im Keller, sollte man die Beleuchtung checken, denn mittlerweile setzt auch die Radbranche auf LED-Technik. Generell gelte laut Fehlau, „beim Fahrrad-Design hat man Narrenfreiheit“. So verändere zum Beispiel kein anderes Ersatzteil das Fahrverhalten so sehr wie die Bereifung – schmale Reifen mit viel Profil oder breite Reifen mit wenig? Alles ist machbar. Aber nicht nur das Fahrrad an sich, sondern auch die Kleidung wird extravaganter. Radtrikot und Co. bleiben zwar weiter funktionell, werden aber ansehnlicher dank ausgefallener Prints oder knalligen Farben. Ähnlich sieht es auch beim Fahrradhelm aus: Die klassische Vorne-spitz-hinten-rund Form hat ausgedient. Der neueste Trend sind Helme im Melonen-Design mit geschlossener Helmdecke.

    Sicherheit

    Für die zusätzliche Sicherheit hat Fehlau außerdem einen Tipp: ein leichter und komfortabler Fahrrad-Airbag (ab ca. 280 Euro). Der wird um den Hals getragen. Stürzt der Radler, lösen seismische Sensoren das Luftkissen aus, das sich im Sekundenbruchteil schützend um den Kopf legt.