München. Die Umwelt schonen, die Gesundheit fördern, Staus umgehen: Viele steigen im Stadtverkehr aufs Rad um. Doch in den Metropolen könnte die Fahrradfreundlichkeit besser sein, sagt ein ADAC-Test. Wie gelingt trotzdem ein sicheres Miteinander auf der Straße?
Radfahrer haben es in deutschen Großstädten nicht leicht. Beim Fahrrad-Test des ADAC in zwölf Metropolen erreichten München und Stuttgart als beste Städte nur die Gesamtnote "durchschnittlich". Schlusslichter in Sachen Fahrradfreundlichkeit seien Dresden und Dortmund. Drei Tester waren im Auftrag des ADAC im vergangenen Herbst in Berlin, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart unterwegs. Auch Daten der Kommunen flossen ein, etwa zu Unfallzahlen.
In jeder Stadt fuhren die Tester zehn Routen mit durchschnittlich 28 Kilometern Länge ab. Sie kritisierten vor allem die Unfallhäufigkeit von Radfahrern, zu schmale Radwege, zu wenige oder schlecht ausgestattete Abstellplätze sowie mangelnde Serviceangebote wie Fahrrad-Verleihstationen oder Reparaturmöglichkeiten.
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Autofahrer, Radler und Fußgänger sind gefordert, Rücksicht aufeinander zu nehmen - nur so lassen sich die Unfallzahlen senken. "Es darf im Straßenverkehr nur ein Miteinander geben und kein Gegeneinander", betont Simone Saalmann vom Testzentrum Mobilität des ADAC. Fünf Tipps helfen dabei:
1. Vorsicht an Kreuzungen: Sie sind besondere Unfallschwerpunkte. Das sollten sich Autofahrer und Radler ständig vor Augen halten. "Vor allem bei schlechten Sichtbeziehungen durch Bäume, parkende Autos oder weit von der Fahrbahn abgesetzte Radwege ist Vorsicht angesagt", sagt Saalmann.
2. Aufpassen beim Abbiegen: In Abbiegesituationen dürfen Autofahrer den Schulterblick nicht vergessen. Radfahrer können die Situation entschärfen, indem sie Kreuzungen mit gemäßigtem Tempo überqueren, sich an Ampelsignale halten und auffällige Kleidung tragen.
3. Rücksicht auf Kombi-Wegen: Auf kombinierten Rad- und Fußwegen heißt es für Fahrradfahrer: Tempo anpassen und bremsbereit sein. Passanten müssen ihrerseits darauf achten, Radlern nicht unvermittelt in die Quere zu kommen - "die können nicht abrupt stoppen und keine plötzlichen Richtungswechsel vornehmen", gibt Saalmann zu bedenken.
4. Nicht gegen den Strom: Der ADAC warnt eindringlich davor, Radwege als "Geisterradler" unsicher zu machen. Das Fahren entgegen der Fahrtrichtung sei eine der Hauptunfallursachen zwischen Radfahrern.
5. Radwege nicht versperren: Autofahrer dürfen Fahrstreifen für Radler am Fahrbahnrand nicht blockieren - auch nicht, um nur mal kurz beim Bäcker ein paar Brötchen zu kaufen. Denn das führt dazu, dass Fahrradfahrer gefährlich weit auf die Straße ausweichen müssen. (dpa)