Essen. Die Wartung von Elektro-Bikes ist etwas komplizierter als bei konventionellen Rädern. Besonders der Akku braucht Zuwendung und Pflege – und das auch im Winter. Auch vor Verschleiß ist Vorsicht geboten. Hier kommen die wichtigsten Tipps vor den ersten Touren des Jahres.

Wie man ein traditionelles Fahrrad pflegt, ist vielen Menschen bekannt. Anders verhält es sich häufig mit Elektrorädern, von denen mittlerweile 1,6 Millionen in Deutschland unterwegs sind. Dabei braucht vor allem der Akku besondere Pflege, bevor das E-Bike im Frühjahr wieder benutzbar ist. Das sind die wichtigsten Tipps für die Wartung der elektrischen und konventionellen Komponenten.

Sensibel: Der Akku

Zunächst gilt: Schauen Sie in die Bedienungsanleitung des Herstellers. Denn für die Pflege des Fahrrad-Akkus gibt es unterschiedliche Verfahren, die vom Fabrikat abhängen. Manche Firmen liefern ein Pflegeprogramm, erklärt Mark Weber vom Rad-Geschäft Wicked Wheels. Vor der ersten Fahrt im Frühling sollte man den Energie-Speicher an die Steckdose anschließen. Zunächst entlädt er sich dann langsam, um hernach neue Kraft zu tanken.

Die konventionelle Fahrrad-Pflege

Die neuen E-Bikes boomen. Trotzdem sind etwa acht von neun neuen Rädern konventionelle Modelle, die mit Muskelkraft fahren. Auch für sie gelten Frühjahrspflege-Tipps.

Luft: Aufpumpen mit etwa 3,5 bis vier Bar Druck. Die Bremsen müssen greifen, die Prüfrillen an den Felgen sichtbar sein (siehe Artikel).

Sattelhöhe: Sind die Kinder gewachsen, sollte man den Sattel höher stellen. Die richtige Höhe ist erreicht, wenn man sitzend den Fuß mit der Ferse auf ein Pedal in tiefer Position aufsetzt, und dann das Bein durchdrücken kann. Für die Lenkerhöhe gilt: Der Oberkörper sollte beim Fahren eine Vorwärtsneigung von etwa 45 Grad aufweisen. Sitzt man gerader, ist der Lenker zu hoch eingestellt. Dadurch wird die Wirbelsäule belastet.

Schrauben: Bitte einmal rundum testen und festziehen, damit sich während der Fahrt kein Teil selbstständig macht. Etwa nach 1500 Kilometern ist die Kette ausgeleiert. Dann rutschen die Gänge durch. Eine neue Kette ist fällig, ebenso hinten ein neues Zahnrad – bei Mehrgangrädern eine neue Zahnrad-Kassette.

Überhaupt sind die Akkus sensible Geräte, um die man sich auch während der Ruhephase der Räder im Winter kümmern muss. Im Gegensatz zu konventionellen Rädern kann man die elektrisch unterstützten Zweiräder nicht einfach vier Monate in die Garage stellen und vergessen. Dann besteht die Gefahr, dass der Akku kaputt ist und man einen neuen braucht.

„Die Daumenregel besagt, den Energiespeicher einmal pro Monat zu prüfen“, so Weber. Liegt der Ladestand sehr niedrig, sollte man ihn aufladen. Dadurch bewahrt das Gerät seine volle Kapazität. Verzichtet man darauf, kann sich der Akku tiefenentladen, seine Aufnahmefähigkeit sinkt gegen Null. Zur Ladung sollte man stets das vom Hersteller empfohlene Ladegerät nutzen.

Elektroverbindungen

Kontrollieren Sie, ob die elektrischen Steckverbindungen korrodiert sind. Ist das der Fall, sollte man die Stecker reinigen. Korrosion lässt sich dadurch eindämmen, dass man Kontaktfett beispielsweise als Spray aufträgt. Ratsam erscheint auch, das E-Bike nicht den ganzen Winter im Freien stehen zu lassen, sondern es in der Garage oder im Keller vor Witterung zu schützen. Wichtig: E-Bikes besser nicht mit einem Hochdruckreiniger bearbeiten, das Wasser könnte in elektronische Bauteile drücken.

Verschleißteil: Die Bremsen

Die elektrisch unterstützten Räder sind in der Regel schwerer als die normalen Gefährte. Manche fahren auch schneller, obwohl sie auf 25 Kilometer pro Stunde gedrosselt sein sollten.

Das heißt: Die Bremsen unterliegen einem höheren Verschleiß, sie müssen regelmäßig überprüft werden. An den Bremsbacken aus Kunststoff sollten beispielsweise die Prüfrillen zu sehen sein. Ist das der Fall, ist der Bremsbelag noch nicht abgefahren. Andernfalls muss man die Bremsbeläge auswechseln.

Zudem sollten die Bremszüge leichtgängig sein. Wenn nicht: fetten. Sehr sinnvoll ist es auch, die Metallzüge auf Bruchstellen und Risse zu überprüfen. Das verhindert, dass sie während der Fahrt reißen.

Ferner spielen die Bremsflanken der Felgen eine Rolle – das sind die Flächen, an denen die Bremsbacken greifen. Normalerweise zeigen die Flanken eingearbeitete Rillen. Sind diese nicht mehr sichtbar, besteht die Gefahr, dass die Felge zu dünn wird und bei hoher Belastung bricht. In einem solchen Fall sollte man eine neue Felge kaufen.

Profilfrage: Die Reifen

Diese dürfen keine Risse oder poröse Stellen zeigen. Auch sollte ausreichendes Profil zu erkennen sein. Die Reifen von E-Bikes vertragen einen höheren Luftdruck. Fünf bis sechs Bar sind kein Problem.

Nicht zu viel Spiel: Das Lager

Bevor man im Frühjahr die erste Fahrt mit dem Elektrorad unternimmt, sollten die Verbindungen und Lager gecheckt werden – beispielsweise das Tretlager. Das ist das Teil, in dem die Pedalwelle steckt. Dieses darf nicht ruckeln. Tut es das doch, hat es möglicherweise zu viel Spiel, was Verschleiß begünstigt. Ziehen Sie die Befestigungsmuttern an oder konsultieren Sie die Werkstatt Ihres Vertrauens.